Kapitel 24

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Er schlang seine Arme von hinten um mich und zog mich mit sich auf die hinter ihm stehende Couch. "Vergiss es. In deinem Zustand fährst du nicht alleine nach Hause." gab Harry seinen Senf dazu.

Ich hatte also fünf Jungs gegen mich. Ich versuchte gar nicht erst gegen sie anzukommen und gab mich meiner Situation einfach so hin. Niall nahm mir wieder meine Tasche ab und schleuderte sie auf eine der anderen Sitzgelegenheiten. Zuerst quatschten wir nur, wie am Telefon.

Louis, Harry und Zayn hatten sich gegenüber der Couch auf den Boden gesetzt. Liam saß neben Niall auf der Couch und ich - ich war die ganze Zeit in Nialls Armen gefangen. Ich hatte versucht mich aus ihnen zu befreien und mich neben ihn zu setzen, da es mir schon irgendwie unangenehm war, so mit ihm da zu sitzen und eigentlich nur Freunde zu sein.

'Lass die Nacht nicht zwischen uns und vor allem nicht zwischen Niall und dir stehen.' Rief mein Gehirn den Satz, welchen Louis vor Stunden von sich gegeben hatte, ab. 'Vor allem nicht zwischen dir und Niall.' 'Vor allem' ... 'VOR ALLEM'. Was sollte mir dass sagen. Louis weiß mehr als ich und ich will wissen was Louis weiß!

"Flaschendrehen." sprach ich die erst beste Idee die in mein Hirn schoss, um an die Infos von Louis zu kommen, aus. Ich hatte mit der totalen Verweigerung gerechnet, doch die Jungs setzten sich auf und robbten zu einer größeren freien Fläche auf dem Boden. Liam stand auf und half mir aus Nialls zwängen zu kommen. Dieser folgte uns direkt.

Wir spielten ein paar sanfte Runden, doch so würde ich nicht das bekommen was ich brauchte. Genau in dem Moment sprang Liam neben mir auf. "Peppen wir das Ganze doch mal auf." Er begab sich auf die andere Seite der Bar und kam mit Shotgläßern, Wodka und Tequila wieder. So würde ich vielleicht das bekommen was ich wollte, doch ich hatte gleichzeitig das Gefühl das die Jungs einen gemeinsamen Plan hatten. Jeder nahm sich ein Glas und Liam ging einmal mit beiden Flaschen rum. Er hatte sich noch ein Handtuch von der Theke geschnappt und sich über einen der Unterarme gelegt. Er sah aus wie so ein 0815 Butler. Wisst ihr was ich meine?

Nach ein paar Runden merkte man wie die Intimität der Fragen stieg und ich merkte gleichzeitig wie meine Schmerzgrenze sank. "Tessi." Und damit hatte ich einen neuen Spitznamen erlangt. Ob ich ihn mochte oder nicht war in dem Moment egal. Ich konzentrierte mich auf die folgende Frage. "Wie lange dauerte deine letzte Beziehung?" Schon die dritte Frage zum Thema Beziehungen. Wäre ich nüchtern würde ich ihren Plan sicher durch schauen, doch in meinem jetzigen Zustand, war ich froh dass ich sie zumindest klar sah. Ich grübelte. "Keine zwei Monate."

Louis hatte auf einmal ein lächeln auf den Lippen. Ich drehte die Flasche und schon stellte ich meine Frage, die mir die ganze Zeit auf der Zunge brannte, an Louis. Schon war sein Lächeln wie weg gezaubert. Er schien mit sich selbst zu hadern. "Ich trinke und antworte."

Nialls Hand, welche er flach auf den Boden gelegt hatte, verwandelte sich schlagartig in eine Faust. In diesem Augenblick wollte ich definitiv nicht in Louis Haut stecken. Er jedoch hielt Nialls Blick stand. Er trank seinen Shot und begann zu sprechen: "Ich weiß viel über den Jungen." Niall presste die Nägel schon in seine Handflächen. Das tat mir selbst beim zusehen weh. "Er besitzt viele Gefühle. Viele innige Gefühle." Die Betonung des Wortes innig ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Louis hatte seinen Satz beendet. Ich hätte meine Frage anders stellen sollen, doch die Art wie er es gesagt hatte, verriet genug. Nialls Faust lockerte sich und Louis drehte die Flasche.

Meinen nächsten Schritt verdankte ich eindeutig dem Einfluss des Alkohols. "Ich hab keine Lust mehr zu spielen. Ich muss mit dir reden." Ich stand auf und sah in die Runde. "Wem?" kam es zeitgleich. Anstatt zu antworten hockte ich mich kurz hin, aber nur um Nialls Hand zu nehmen und ihn hinaus in den Garten zu schleifen. Mir war egal, dass ich ihn direkt auf die Liegen neben dem Pool führte. Ich setzte mich und zog in neben mich.

"Du magst mich?" fragte ich. "Klar, wie könnte man dich nicht mögen?" Mir würden da viele Gründe einfallen, aber dass war nicht die Antwort die ich wollte, also fragte ich erneut. "Du magst mich?" Sein Blick lief einmal durch den Garten bis er zurück auf meine Augen traf. Er presste die Lippen zusammen. Ich merkte wie er nervöser wurde. Ich setzte erneut an, jedoch mit anderem Text. Dank sei dem Alkohol! "Ich mag dich." Seine Lippen lösten sich und seine Augen starrten direkt in meine.

"Wie bitte?" war das erste was er von sich gab. Ich sprach zwar manchmal leise, aber ich dachte es wäre laut genug gewesen. "Hast du mich nicht verstanden?" fragte ich deshalb nach. "Doch, doch. Sag es nochmal. Sag es auf allen Spanisch, auf Irisch. Sag es auf allen Sprachen." Sein Gesicht zierte ein überwältigendes Lächeln. "Du hast mich gut genug verstanden."

Sollte ich es noch ein... "Du magst mich?" Was diese Droge so alles bewirken konnte. Mein Mund war schneller als meine Gedanken. Ich merkte förmlich wie die Männchen in meinem Kopf ihre Akten hinschmissen und sich Popcorn holten um sich diese Filmreifen Szenen an zu schauen. Niall schaute mir weiterhin nur in die Augen. "Du magst mich?" Wie oft sollte ich mich denn jetzt noch wieder holen?

"Hörst du irgendwann auf dich zu wiederholen?" Wieso konnte er es nicht sagen? Mochte er mich nicht so wie ich ihn? Hatte ich Louis Andeutungen falsch Verstanden? Bevor ich weiter denken konnte wiederholte ich mich wieder: "Du magst mich?" "Du hörst erst auf wenn ich mit dir darüber rede oder?" Er hatte es geschnallt.

Na gut, selbst ich wusste nicht worauf das hier heraus laufen sollte und was mein eigentlicher Plan war. "Du " weiter kam ich nicht, denn er legte einfach seine Lippen auf die meinen. Nun war dort oben schlussendlich Feierabend. Alle meine Gedanken lagen flach und Schuld daran war mal nicht der Alkohol.

Es dauerte etwas bis ich mich wieder zu bewegen entschied und meine Arme um seinen Nacken schlang. Er kam mir mit dem Oberkörper weiter entgegen, doch bevor wir nach hinten über das Ende der Liege fielen unterbrach ich den Kuss.

"Hey!" Niall sah nun ein bisschen aus wie Karla, als sie sich bockig auf den Boden des Zuges gesetzt hatte. "Du magst mich?" begann ich meinen selbst nicht verstehenden Plan erneut. "Echt jetzt?" Niall hatte alle Hoffnung aufgegeben, doch ich ließ mich nicht beirren. Ich wollte es aus seinem Mund hören. Jedes einzelne Wort.

"Du magst mich?" "Ich mag dich. Ich mag dich. Ich mag dich. Ich mag dich." Ein Gewinner Lächeln machte sich in meinem Gesicht breit. Von mir aus könnte er dass die ganze Nacht hindurch sagen. "Jetzt darf ich aber wieder oder?" Ohne auf eine Antwort zu warten, landeten seine Lippen wieder auf meinen.

Meine Hoffnung war groß, dass er und ich uns an das alles am Morgen noch erinnern würden.

Broken Love/Niall Horan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt