Kapitel 34

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Der eine Polizist erzählte uns was abging, während der andere sich Nialls Wunde, welche zwar mit einem kleinen Pflaster überklebt war, jedoch trotzdem noch etwas zu sehen war, begutachtete. Sie stellten verschiedene Fragen zum Tathergang. Am Ende bekam Niall noch Bescheid, dass er Post vom Gericht erwarten dürfe.

"Miss Jacks?" wandte sich einer der Polizisten nun an mich. Etwas perplex sah ich ihn an. Niemand nannte mich Miss Jacks... Der Polizist schien zu bemerken, dass mir das mit dem Namen nicht ganz koscher vorkam, denn er fragte: "Tessa, besser?" Stumm nickte ich ihm zu. "Wollen sie auch anzeige erstatten?" Wieso das denn auf einmal? Was hatte Niall mir denn getan? "Wegen Handelns gegen die Menschenrechte und Körperverletzung et cetera." erklärte der Polizist weiter. Oh, nicht Niall sollte ich anzeigen sondern Mr. Manager. Hätte ich auch früher drauf kommen können.

"Tess?" Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Ich biss mir wie blöde auf der Unterlippe herum, während ich überlegte, ob ich ihn wirklich anzeigen sollte. "Trau dich." kam es nun von Tom. Nach einem weiteren tiefen Atemzug entschied ich mich zu nicken. Die beiden Beamten nahmen meine Daten auf und erklärten mir den weiteren Verlauf des Verfahrens. Ich fühlte mich wie im falschen Film.

"Wollen wir noch was trinken?" fragte Louis in die Runde, "Es gibt schließlich was zu feiern." Recht hatte er schon, doch als Niall enthusiastisch nickte, fiel mir die 'Prügelei' von vorhin wieder ein. "Ihr könnt noch was trinken, aber wir", ich drehte mich von Louis weg und wandte mich an Niall, "gehen nach Hause." "Uhhhhh" kam es wie einstudiert von den anderen. "Alleine?" fragte Niall nach. Nicken. "Also keine Zeugen?" Erneutes Nicken.

"Aber ..." er stoppte sich selber. Was mich etwas aus dem Konzept warf. "Kommt ihr alle zu meiner Beerdigung?" fragte Niall in die Runde. Klar, ich bringe ihn um, nachdem ich meine Karriere beendet hatte und um die zwei Monate litt, weil mein Manager uns auseinander gebracht hatte. Ich sah direkt wieder in die Runde, welche einstimmig nickte. Ich war von bekloppten umzingelt. "Kommst du?" Nialls gespielt trauriger Unterton hatte sich zu einem freudigen entwickelt. Er hatte sich schon ein paar Schritte von den Jungs entfernt und streckte mir seine Hand entgegen. Ich hätte wetten können, dass er vor gerade mal einer Sekunde noch neben mir gestanden hatte. Ich lächelte in die Runde, nahm Nialls Hand entgegen und gemeinsam machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Naja nicht wirklich nach Hause, eher zum Van, welcher uns ins Hotel fuhr. Auch während der Fahrt ließ Niall meine Hand nicht los. "Niall?!" Paul kam in den Van, als wir vor dem Hotel hielten. "Da draußen stehen zig Paparazzi, wollt ihr es direkt und ohne weiteres öffentlich machen? Ich mein noch nicht einmal Simon weiß Bescheid, oder?" fragte er direkt los, als er saß. "Spätestens morgen, würden eh unendlich viele neue Fragen zu mir und Tessa auftauchen." merkte Niall an.

Hallo, werde ich nicht gefragt, was ich von einer öffentlichen Beziehung halte? Niall hatte natürlich Recht, spätestens morgen würde das Getuschel um eine Beziehung oder ähnliches zwischen Niall und mir beginnen. Es war nun mal nicht normal, dass er einfach so jemandem einmal, ach nein zweimal, ins Gesicht schlägt. Niall der kleine, süße Ire, der keinem ein Haar krümmte. "Also direkt ohne weiteres öffentlich?" hakte Paul weiter nach. Doch diesmal sah er nicht Niall an sondern mich.

Meine Meinung war wohl doch erwünscht. "Er hätte ja auch einfach nur ein beschützerischer guter Freund sein können." Für diesen Satz hätte ich mich am liebsten selbst geschlagen. Niall schaute mich geschockt an. Er hatte wohl genau so wenig damit gerechnet wie ich. "Ich lass euch noch einmal um den Block fahren." Er klopfte an die Scheibe zwischen Fahrerplatz und den hinteren Sitzreihen, um dem Fahrer zu signalisieren, dass er etwas von ihm wollte. Paul war die Situation hier hinten sichtlich unangenehm, weswegen er den Wagen verließ und über die Beifahrerseite mit dem Fahrer sprach.

Das Auto setzte sich wieder in Bewegung. Niall sah gekränkt aus. Dieses Schimmern in seinen Augen, war wieder verloren gegangen und diesmal war es tatsächlich ganz alleine meine Schuld. Keiner traute sich etwas zu sagen, bis Niall dann das Wort ergriff: "Wieso?" Ich erwartete, dass er seine Frage weiter ausführen würde, doch es kam nichts mehr. Eigentlich wusste ich auch was er wissen wollte, doch wie erklärte ich es ihm am besten...

"Ich will der Welt ja zeigen, dass wir glücklich sind. Wir sind glücklich, oder?" ohne ihn darauf antworten zu lassen, quasselte ich weiter, "Ich meine nur, ich will nicht, dass alles auf einmal kommt. Ich habe gerade meinen Manager weltweit bloß gestellt. Zeige ihn direkt an. Du haust ihm voll auf die Nase und dann kommt auch noch dass da was zwischen uns läuft?" War doch gar nicht so schwer zu erklären wie du dich fühlst, lobten mich meine Gedanken schon fast. "Das da was läuft?" Echt jetzt? Das war dass einzige was ihn interessierte an meiner Aussage?

"Wieso sagst du nicht anstatt dessen dass wir zusammen sind?" Wenn ich mich nicht täuschte, war seine Laune noch weiter gesunken. "Sind wir zusammen?" Sein Kopf, welchen er hatte sinken lassen, zuckte sekundenschnell hoch und sein Blick haftete an mir. Somit hatte ich es geschafft den traurigen Niall in einen geschockten Niall zu verwandeln. "Also ich habe dir nie die Frage gestellt und auch nie auf die Frage von dir gestellt bekommen." erklärte ich ihm weiter was ich meinte. "Nie?" wiederholte er. Doch es klang mehr nach einer Frage an sich selbst als an mich. Er sah auch aus als würde er gerade etwas in seinen Gedanken suchen. "Nie!" rief er nach kurzer Zeit. "Ich habe dich echt nie gefragt!" er war entsetzt von sich selber. "Nicht mal am Morgen nach meinem Geburtstag, hatte ich dich gefragt." Er ließ den Kopf in die Hände fallen.

Oh Gott, da hatte ich jetzt was los gestoßen...

"Ich verstehe ja, dass du nicht den ganzen Stress auf einmal willst, aber wenn du ihn nicht auf einmal willst, dann kommt er nach und nach. Außerdem, denkst du wirklich, dass uns einer eine gute Freundschaft abkaufen wird? Ich will mit dir auf Dates gehen, deine Hand jede Sekunde halten und dich küssen dürfen wann ich will." Seine Wangen fingen an zu erröten, was ihn nur noch niedlicher machte. "Ich will mich nicht verstecken müssen. Ich kenne genug Leute die unter einer geheimen Beziehung leiden." Da war es wieder, das Wort Beziehung. Dabei hatten wir den Part meiner Meinung nach, immer noch nicht geklärt. "Ich bleibe bei dir und wir kämpfen gegen den ganzen Stress an und sagen der Welt dass wir zusammen sind. Wenn du es aber nicht willst, werde ich versuchen damit umzugehen. Schließlich hast du schon genug eingesteckt. Also -" Er machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach. "Willst du Tessa 'Tessi' Jacks, mir die Ehre erweisen und mich als deinen festen Freund anerkennen und es der Öffentlichkeit unter die Nase reiben, so antworte mit ja. Wenn du mich als festen Freund annimmst, aber ohne Öffentlichkeit, antwortete mit Jain. Wenn du weder eine Beziehung eingehen möchtest, noch mit mir in die Öffentlichkeit treten willst, antworte mit nein." Immer wieder schaffte er es mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

Erwartungsvoll blickte er in meine Augen. Ich haderte mit mir selbst. Wollte ich direkt in die Öffentlichkeit? Ich kannte auch viele Promis die unter einer geheimen Beziehung litten. Aber ich kannte auch viele die unter einer öffentlichen Beziehung litten. "Antworten musst du aber." Niall war nervös und ungeduldig. Dies hörte man eindeutig an seiner Stimmlage. Einen Versuch ist es Wert, dachte ich mir. Damit Niall mir nicht noch vor Angespanntheit weg klappte, antwortete ich schnell, klar und deutlich mit einem "Ja."

Niall stand der Mund auf. Ich wusste nicht genau, ob er jetzt geschockt war oder einfach sehr Glücklich. Schon das zweite Mal an diesem Tage, dass ich überfordert mit dem Jungen war. Er fing sich jedoch recht flott wieder und drückte freudig seine Lippen auf meine. "Weißt du eigentlich, dass du mich damit zum glücklichsten Menschen auf der Welt machst?" fragte er zwischen dem Kuss. Ohne auch nur auf die Idee zu kommen mich darauf antworten zu lassen, lagen seine Lippen schon wieder auf den meinen.

Vielleicht wird das neue Jahr doch nicht so schlecht...

Broken Love/Niall Horan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt