Kapitel 26

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Ich zog meinen Kopf zurück ließ die Hände, aber an seinen Wangen und quetschte sie so zusammen, dass er einen O Mund machte. Kein Filmriss. Durch sein leicht gequetschtes Gesicht war es so knuffig wie er jetzt aussah, als er dazu noch lächelte. Ich drückte ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich meine Hände wieder von seinen Wangen nahm. Er stellte sich auf, stellte seine Füße rechts und links neben mich und hielt beide Hände nach unten, damit ich nach ihnen griff und er mich hochziehen konnte. Mit viel Schwung zog er mich also hoch zu sich. Ließ meine Hände wieder los und legte seine Arme um meine Taille. "Kriege ich noch einen?" er zog die Unterlippe etwas hervor, sodass ein Schmollmund sein Gesicht zierte. Ich tat als würde ich darüber nachdenken ihn nochmal zu küssen, dabei konnte ich es selbst nicht wirklich abwarten. Sein betteln wurde größer. Ich gab ihm und meinem Verlangen nach und legte meine Lippen wieder auf seine und zog ihn etwas mehr zu mir, indem ich meine Arme um seinen Nacken schlang. Erst als Niall mir wieder in die Augen sah und sich meine Gedanken wieder ordneten, bemerkte ich dass er gar nicht so viel größer war als ich. Aller höchstens zehn Zentimeter, schätzte ich.

"Will ich wissen worüber du nach denkst?" sein Blick strahlte pure Freude gemischt mit etwas Neugierde aus. Frag einfach! "Wie groß bist du?" platzte es kurz nach meinem Entschluss auch schon aus mir heraus. Diese Frage brachte Niall zum Lachen. "Wie kommst du denn jetzt auf diese Frage?" Ich zuckte die Schultern. Meine Gedankengänge verstehe ja selbst ich nicht ganz. "1,73 Meter." antwortete mit einem lachen im Unterton. Damit bestätigte er mir dass ich Recht hatte, denn er war gerade mal 8 Zentimeter größer als ich. "Essen?" Liam steckte seinen Kopf durch den Spalt zwischen Tür und Türrahmen. "War das eine Frage?" kam es von Niall gespielt entsetzt zurück. Was bei mir nur ein Lachen hervorrief. Der Druck an meinem Rücken verließ mich und ich wurde, an der Hand, in die Küche gezogen. Auf der Kochinsel standen Obst, Gemüse, Wurst, Käse, Marmelade, Nutella, Brötchen, Brot und Croissants. Mir war die Überforderung sicher anzusehen. So ein Frühstück gab es bei uns nur am und zu mal auf Tour und da mein Manager dies organisierte natürlich mit extra wenig Zucker.

Wir aßen alle genüsslich, erzählten und lachten viel. Die Jungs waren der Wahnsinn und ich hatte sie echt tief in mein Herzen geschlossen. Louis und Liam waren dran mit abwaschen. Doch bevor dies in Kraft trat gab es eine etwas längere Diskussion wer den dran war. Ich schmunzelte, da ich diese Art von Diskussion nur zu kannte. Oh shit, meine drei Jungs wissen gar nicht wo ich bin. Aufs Stichwort begann mein Handy zu klingeln und ich lief zurück zur Couch neben welchem mein Handy und auch meine Brille lag. Kein Wunder, dass ich alles mögliche etwas verschwommen gesehen hatte. Tatsächlich hatte ich wiedermal Recht. Der Anrufer war Jack. Ich nahm ab und setzte mir mit der anderen Hand meine Brille auf. Schwerer hätte man es sich kaum machen können. Ich stach mir gefühlt 100 mal ins Auge mit den Bügeln, bis ich sie endlich auf hatte. Jack schrie mir derweil besorgt ins Ohr, so dass ich das Handy etwas weiter weg hielt und ihn trotzdem noch klar und deutlich hörte.

Niall betrat den Raum und es musste komisch ausgesehen haben, wie ich da stand, denn Niall lachte kurz bevor er weiter auf mich zu kam. Er legte seinen Kopf etwas schief und deutete auf mein Handy. Er wollte also wissen mit wem ich telefonierte. Ich drehte den Bildschirm so, dass er sah wer es war. Ich wollte Jack nämlich nicht in seinem Monolog stören. Doch da hatte ich meine Rechnung ohne Niall gemacht. Dieser zog mir das Handy aus der Hand und unterbrach Jack. "Hey, mein Kumpel. Wie gehts dir? Wir haben uns ja gestern nicht oft gesehen, aber das holen wir später nach." Nicht oft? Wohl eher gar nicht, außer am Eingang. Später? Was hatte ich denn jetzt schon wieder verpasste? Ich merkte dass das Telefonat wohl länger dauern würde denn er setzte sich hinter mir auf die Couch. "Umziehen?" flüsterte mir plötzlich jemand ins Ohr, was mich zusammen zucken ließ. Das leise Lachen was danach ertönte war einmalig. Harry. Ich schaute kurz an mir herunter und war von mir selbst verwirrt. Wie konnte ich in diesen Klamotten schlafen? Ich nickte um Niall und seinen neuen Kumpel nicht beim Telefonat zu stören. Harry deutete mir an ihm zu folgen.

Wir landeten in einem Schlafzimmer und durch die Gitarre dachte ich dass wir in Nialls Zimmer waren. Was eine Schlussfolgerung. Gitarre gleich Niall. "Mal gucken was der Herr so für dich hat." Harry öffnete den Schrank und durchwühlte die Klamotten. Immer wieder schaute er mich über die Schulter hinweg an überlegte und wühlte weiter. Er zog ein T-Shirt raus und ich folgte ihm in den nächsten Raum. Dort saß Zayn auf dem Bett und spielte an seinem Handy. "Hast du ne Hose von Perrie, die sich Tessi aus leihen kann?" Ich dachte der Name würde nicht lange halten. Falsch gedacht. "Bestimmt." Zayn verließ sein Bett um aus dem Schrank mit einem Griff eine kurze Sporthose zu ziehen. Der Junge wusste ja genau was wo in seinem Schrank war.

Harry nahm ihm die Hose ab und schob mich ins gegenüber liegende Bad. Schnell zog ich mich um und fand die Klamotten, die Harry aussuchte gar nicht mal übel. Ich machte mir noch einen Pferdeschwanz, da mir die immer wieder ins Gesicht fallenden Haare heute irgendwie auf die Nerven gingen. Weiß der Teufel warum. Ich trat wieder aus dem Bad und an der Wand neben Zayns Tür lehnte Harry. Dieser nahm mir meine Klamotten ab und schmiss sie in den Wäschekorb in dem ersten Zimmer. Durch das T-Shirt war ich mir nun sehr sicher, dass dieses Zimmer Niall gehörte. Zusammen mit Harry ging ich wieder zurück ins Erdgeschoss. Mittlerweile hatte Niall sich auf die Couch gelegt und telefonierte immer noch mit Jack. Vielleicht hatte Jack auch das Telefon weiter gereicht und er telefonierte jetzt mit Mary oder Tom, was weiß ich. Harry ging weiter in Richtung Küche. Ich betrat derweil das Wohnzimmer und fing mit meinem eintritt Nialls Aufmerksamkeit ein. "Du siehst süß aus in meinen Klamotten." Mit einem Schwung setzte er sich auf, doch ich achtete nicht weiter auf ihn.

Mich interessierte gerade das Bücherregal in der Ecke des Zimmers. Die Einrichtung der Jungs war umwerfend, alles passte zusammen obwohl man im Laden wahrscheinlich denken würde, dass es nicht passen würde. Ich stand direkt vor dem Regal und betrachtete die Bücher. Im Hintergrund hörte ich Niall immer wieder reden. Plötzlich merkte ich wieder meinen Kopf. Es war als wenn jemand da drin wäre und klopfte um heraus zu können. Ich kniff die Augen wieder zu um gegen den Schmerz an zu kämpfen. Nach und nach merkte ich wie es weniger wurde und öffnete die Augen wieder sanft.

"Wir kommen dann in einer halben Stunde circa." hörte ich Niall wieder sprechen. Er kommt also mit zu mir, oder wie? Meine Aufmerksamkeit lag jedoch nicht lange bei ihm, denn ein Buch gewann die Überhand. Ich zog es einfach aus dem Regal und setzte mich mit jenem in der Hand auf den Boden. Ich war in dem Moment einfach zu faul um wieder rüber zum Sofa zu gehen. "Ich beiße nicht." wieder dieses Lachen im Unterton was mich immer wieder zum Lächeln brachte. Ich nickte einfach nur, er hatte zwar nichts gefragt oder etwas gesagt worauf mein Nicken passte, doch dieses Buch wollte ich schon so lange lesen, dass er mich nicht davon abhalten konnte egal was er nun tat. Außer er sollte es mir weg nehmen. Jenes würde er leider nicht überleben...

Er ließ mich tatsächlich einfach auf dem Boden sitzen und das Buch lesen. Er brachte mir sogar noch ein Glas O-Saft.

Ich war gerade in der Mitte des Buches angekommen, als Niall sich vor mich hockte und mein Gesicht am Kinn hoch drückte, sodass ich ihm meine Aufmerksamkeit schenken musste. "Jack und Co. erwarten uns." er nahm mir das Buch weg, doch steckte es nicht zurück ins Regal, sondern nahm es mit zur Haustür. "Ich bringe Tess nach Hause, Lads! rief er durch das Haus." Zurück kam ein riesen durcheinander aber ein Wort verstand ich besser als alle anderen. "Tessi." Ob ich diesen Namen je wieder los werden würde?

Niall hatte schon seine Schuhe angezogen und war schon aus dem Haus raus. Ich schlüpfte schnell in meine Schuhe, rief ein "BYE" ins Haus und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Schnell lief ich über die Straße rüber zu Niall, welcher schon am Auto stand. "Kein gutes Vorbild, Madame." mit einem gespielt tadelnden Blick sah er mich an. Er hatte nicht ganz Unrecht. Schließlich war ich einfach ohne nach rechts oder links zu gucken über die Straße gelaufen. Er machte das Auto auf und stieg auf der Fahrerseite ein. Schnell öffnete ich die Beifahrertür, stieg ein und schmiss die Tür zu. Beifahrer zu sein ist in Britannien eine der gefährlichsten Sachen.

Niall legte mir das Buch auf meinen Schoß, während ich noch dabei war mich anzuschnallen. Mein Blick schnellte hinüber zu ihm. "Ich will noch nicht sterben." Er hatte mit Jack also auch darüber gesprochen. Auf der Fahrt las ich weiter und dadurch verging der Weg wie im Fluge.

Broken Love/Niall Horan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt