Kapitel 8

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Der nächste Tag war gekommen, ich wurde gleich früh morgens mit zwei weiteren Pflegerinnen in ein Flugzeug nach London gesetzt.
In London kam ich mit dem Glauben an, es könnte nicht schlimmer werden, doch ich lag falsch. Hier hat der Krieg große Spuren hinterlassen, kein Soldat sah gesund aus. Alle hatten Verletzungen oder waren traumatisiert davon was da draußen geschehen ist. In diesem Moment wünschte ich mir, dass dieser Krieg endlich ein Ende hat.

Woche für Woche kämpfte ich mich durch diesen Haufen Elend, der Krieg war immer noch nicht vorbei und ich fragte mich ob Steve und Bucky noch lebten.
„Miss Smith, sie haben einen Brief", rief mir ein Offizier zu.
Ich nahm ihn entgegen und schaute auf den Absender, er war von Steve.
Ich suchte mir eine ruhige Ecke und öffnete den Brief.

Liebe Victoria,
ich weiß, du hast viel zu tun. Ich warte sehnsüchtig auf eine Nachricht von dir, ich hoffe doch, dass es dir gut geht und du nicht all zu traurig über deine Versetzung bist.
Ich sitze hier auf meinem Bett und warte darauf, dass wir weiterziehen.
Alle sind müde und erschöpft, aber ich bin in Trauer, denn vor wenigen Tagen ist etwas schreckliches passiert. Ich habe überlegt, wie ich es dir am schonendsten beibringen kann, doch ich weiß, dass dieser Schmerz erstmal anhalten wird. Auf unserer Mission hatte Bucky einen Unfall, wir waren dabei in einen Zug von Hydra zusteigen, doch Soldaten haben uns angegriffen und der eine Wagon ist halb explodiert. Bucky wurde hinaus geschleudert, er konnte sich außen noch festhalten, aber der Zug fuhr zu schnell und ich war zu spät, um ihn wieder hochzuziehen, es ist meine Schuld.
Er ist von uns gegangen, er ruht jetzt in Frieden.
Bitte weine nicht, sei du die Starke von uns. Ich bin am Limit angekommen, mittlerweile kämpfe ich nur, weil ich will dass Buckys Tod nicht umsonst war. Für ihn möchte ich diesen Krieg gewinnen und dafür, dass du auch erlöst wirst.
Halte durch.
Deine Steve

Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, Bucky ist tot und ich sitze hier fest.
Ich wusste nicht wie ich mit dieser Nachricht umgehen soll, ein Teil meines Lebens war einfach weg. Am liebsten hätte ich Steve einfach in meinen Armen gehabt, keiner versteht diesen Schmerz außer er.
Ich wollte gerade einfach aus dieser Zeit fliehen, doch das ging nicht. Ich wollte auch dass Steve sich besser fühlt, also schrieb ich ihm zurück.

Lieber Steve,
Ich kann meinen Schmerz garnicht in Worte fassen. Mein Herz blutet, es ist als würde man mir das Herz aus der Brust reißen. Aber bitte verschwende keinen Gedanken daran, dass du Schuld bist, wenn dieser Krieg nicht wäre, hättet ihr beide erst garnicht das Land verlassen. Bitte gib dir keine Schuld.
Wie gerne würde ich jetzt bei dir sein und mit dir gemeinsam trauern. Hier in England ist das Trauern keine Besonderheit mehr, hier sterben täglich Menschen und das nur, weil so ein Spinner aus Deutschland unbedingt an die Macht will. Das Leiden nimmt kein Ende und auch das Heimweh nimmt täglich zu. Manchmal stelle ich mir vor, wie schön es wäre zu Hause in Brooklyn einen Spaziergang zu machen, am besten mit dir und Bucky. Doch dann muss ich in die Realität zurückkehren und mir selber einreden, dass es irgendwann wie früher sein wird.
Bitte komm zurück, ich bete jeden Abend, dass du lebendig und erfolgreich zurückkehrst.
Pass auf dich auf.
In Liebe,
Deine Victoria

Steve Rogers (lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt