,,Wo willst du hin?", fragte Jason mit zusammengebissenen Zähnen, während Ravy bloß weiter ungestört aus der Gasse stiefelte, als hätte er die Frage des anderen überhört.
Der Schnee knirschte unter seinen schwarzen Stiefeln und die Kälte ließ ihn frösteln. Die Gänsehaut auf seinem Körper war schrecklich unangenehm. In diesem Moment hätte er alles darum gegeben sofort in sein Auto zu steigen. Dann hätte er sich in diesem Augenblick auch nicht mit dem Freak herumschlagen müssen, sondern hätte sich einfach in sein Auto setzen und davonfahren können.
Die Schritte Jasons erklangen hinter ihm. Erneut wiederholte er seine Frage. Dieses Mal klang der Ton seiner Stimme deutlich gereizter.
Doch das interessierte Ravy nicht. Er ignorierte den anderen bloß erneut.
Dieser wollte einfach nicht davon ablassen, ihm weiter hinterher zu laufen. Dabei wollte er in diesem Augenblick doch einfach nur in Ruhe gelassen werden.
Nicht einmal einen würdigen Abgang nach dieser Demütigung gönnte der Freak ihm. Ein wirkliches Arschloch.
Er konnte Jason nicht ausstehen. Dennoch brauchte er ihn, um seine Antworten zu bekommen. Es war wirklich einfach nur noch zum Kotzen.
Auch, als der andere die Frage zum dritten Mal stellte, blieb Ravy nicht stehen. Er ignorierte die Anwesenheit des Freaks weiterhin.
Er hatte keine Lust sich mit diesem zu unterhalten. Er wollte nicht weiter darauf hingewiesen und gedemütigt werden, wie unglaublich dumm und bescheuert seine Idee gewesen war, dem anderen einfach zu folgen und so vielleicht an die Antworten zu gelangen, welche er brauchte.
Er wollte dem anderen nicht antworten. Da konnte dieser seine Stimme mit so viel Nachdruck belegen, wie er wollte! Nicht mit ihm!
Ravy schob bibbernd seine Hände in die tiefen Taschen seines Mantels. Urplötzlich packte der andere ihn mit einem absurd kräftigen Griff am Arm und wirbelte ihn zu sich herum.
Ravy zog scharf die Luft ein. Augenblicklich trat er einen Schritt zurück, um sich aus dem Griff des anderen zu winden, doch dieser war eisern.
Aus trotzigen Augen blickte er in die Schwarzen seines Gegenübers. Sie mussten Minuten dort gestanden und sich bloß gegenseitig in die Augen gestarrt haben. Keiner von ihnen war bereit nachzugeben.
Ravy begann sich in den schwarzen Iriden des anderen verloren...
Der Schwarzhaarige wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als er sich losriss und erneut einen Versuch wagte sich aus dem griff zu winden. Dieses Mal war dieser von Erfolg gekrönt.
Augenblicklich trat er zurück und strich sich mit der Hand so nachdrücklich über die schmerzende Stelle, dass es wirkte, als müsste er Rückstände entfernen.
Jasons Miene blieb eisig. Trotzdem zitterte sein Inneres.
Ravy wandte sich erneut ab und setzte mit stechenden Schritten seinen Weg fort. Endlich öffnete er den Mund.
,,Wo wohl? Ich gehe nach Hause!" Zischte er dem anderen zwischen zusammengepressten Zähnen entgegen, doch dieser schien damit ganz und gar nicht so zufrieden zu sein, sie er es vielleicht hätte sein sollen. Sofort löste sich aus der andere aus der Starre und holte ihn mit noch schnelleren Schritten und einer spöttischen Leichtigkeit wieder ein.
,,Oh nein, mein Freundchen! Jetzt ist es definitiv zu spät, als dass ich dich noch allein durch dieses Viertel laufen lassen würde! Ich begleite dich! Keine Widerrede! Immerhin bin ich ja kein Monster" '
Diese vorgeschobene Freundlichkeit irritierte den Schwarzhaarigen. Weshalb zeigte sein Gegenüber diese, wenn es diesen doch sicher nicht interessierte, ob er in dieser Gasse erfror?
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Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
ParanormalWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...