Völlig in seinen Gedanken versunken starrte Ravy auf das Spielbrett des Brettspiels, welches die anderen bereits seit Stunden spielten.
Er selbst hatte bereits nach den ersten ein oder zwei Runden ausgesetzt. Nicht, weil es ihm keinen Spaß machte oder er die Zeit, welche er mit seinen Freunden verbrachte, nicht vollkommen genoss. Immerhin wurde unheimlich viel gelacht und hier, in ihrem Quartier, mit den anderen, fühlte er sich so wohl, wie an kaum einem anderen Ort.
Doch er hatte sich einfach nicht konzentrieren können. So sehr er auch versucht hatte, sich zusammenzureißen, es hätte nicht funktionieren wollen.
Und selbst wenn Xavier der einzige gewesen war der einen gemeinen, passiv-aggressiven Spruch abgelassen hatte, hatte man an Darrens Witzeleien und Collins angespannter Haltung durchaus bemerkt, dass es diese genauso genervt hatte, wie ihn selbst. Er hatte wie also nicht weiter behindern wollen und hatte sich ausgeklinkt.
Vielleicht hatte er all diese Dinge auch nur gesehen, weil er bereits so lange mit den anderen befreundet war, doch es war besser, dass er es gesehen hatte, bevor die anderen ihn hätten darauf stoßen müssen. Es wäre ihm bloß unangenehm gewesen und er hätte sich noch schlechter gefühlt, als er es ohnehin schon tat.
In den letzten drei Wochen war dies nämlich immer und immer schlimmer geworden. Und er war sich ziemlich sicher, dass dies nicht nur an der immer dunkler werdenden Jahreszeit, der noch kälter werdenden Kälte und dem noch verhäufteren Schneevorkommen lag.
So war es doch immerhin auch drei Wochen her, seitdem er sich mit Jason bei sich getroffen und an ihrem Projekt gearbeitet hatte. Drei Wochen, seitdem der andere ihn unbegründet und plötzlich noch ein klein wenig mehr aus dessen Leben geschoben hatte, obwohl der Schwarzhaarige eigentlich der Meinung war sogar noch ziemlich nachsichtig mit dessen Verhalten gewesen zu sein.
Immerhin hatte er selbst sich nicht gesträubt den anderen zu empfangen, obwohl dieser ihn zweimal hatte sitzen lassen. Nicht, dass er damals überhaupt daran geglaubt hätte, dass dieser wirklich auftauchen würde...
Doch dies war für den anderen wohl offensichtlich ziemlich selbstverständlich gewesen. Denn in den letzten drei Wochen, nach dessen plötzlicher Abfuhr, hatte der mysteriöse junge Mann ihn noch mehr ignoriert als es ohnehin schon der Fall gewesen war.
Und dabei hatte er eigentlich gedacht die Spitze der Distanz schon längst erreicht zu haben. Doch da hatte er sich wohl gewaltig geirrt. Nicht nur hatte der Dunkelhaarige begonnen ihn in der Schule, in den Kursen, auf dem Pausenhof und in den Räumen zu ignorieren, ganz gleich, ob Ravy ihn nun hatte ansprechen wollen oder nicht.
Selbst wenn er ihn nicht beachtete, achtete der andere darauf sein Gesicht akribisch bloß in die andere Richtung blicken zu lassen. Nicht, dass der Schwarzhaarige noch auf falsche Ideen kam.
Genervt verdrehte er die Augen. Dieses Verhalten empfand er selbst als mehr als bloß Albern. Es war kindisch und unheimlich schrecklich. Denn es verletzte ihn. So wusste er doch noch nicht einmal, was er dem anderen überhaupt getan hatte. Auch, wenn dies es wahrscheinlich nicht unbedingt besser gemacht hätte.
Doch wenigstens hätte er dann einen Ansatz gehabt. Wenigstens entscheiden können, ob er den anderen zur Rede stellen wollte, oder eben nicht.
Wenn er nun den anderen darauf ansprechen würde, fühlte er sich schrecklich merkwürdig. So war dieser in seinem Leben doch viel wichtiger gewesen als er in dessen. Höchstwahrscheinlich hatte er jegliches in den falschen Hals bekommen und missinterpretiert.
Am Ende wäre es also bloß für ihn schlimm und unangenehm geworden. Dies wollte er nicht riskieren, vor allem weil das alles noch nicht einmal die Spitze des Eisberges gewesen war.
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Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
ParanormalWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...