Als Ravy am nächsten Morgen das nächste Mal wieder die Augen aufschlug, fühlte er sich nicht nur gänzlich erschlagen, sondern auch schrecklich geblendet. Am Vorabend war er so unglaublich überstürzt nachhause gefahren und in seine Wohnung gehechtet, dass er nicht einmal mehr daran gedacht hatte seine Vorhänge zuzuziehen, als er sich ins Bett geschmissen und gehofft hatte, niemals mehr aufstehen zu müssen. Doch leider kam es einmal mehr eben nicht so, wie er es gerne wollte. Denn die Sonne schien ihm nun gleißend ins Gesicht und erzählte ihm davon, wie wunderbar dieser Tag doch werden würde.
Sein Blick glitt aus dem Fenster und mit schmerzlich zusammengekniffenen Augen betrachtete er die im Schatten liegenden Häuserschluchten. Tatsächlich aber war es für ihn bloß ein mehr oder minder akzeptables Zeichen, dass er wohl bald schon wieder in die Schule musste.
Genauso wie seine Freunde, war er in seinem letzten Jahr. Anders als die meisten von diesen, wusste er jedoch noch nicht, was er in einem Jahr machen wollte.
Dort waren keine besonderen Interessen, welche er verfolgte. Dort war nichts, was er besonders gut konnte. Er fühlte sich wie der Durchschnitt, bloß dass er aufgrund seines Freundeskreises, der Clique, von welcher der braunhaarige Collin der Anführer war, ein hohes Ansehen in der Schule genoss.
Aber darauf setzte er nicht viel. So war dieses ohnehin bloß mit Gewalt, Angst und Schrecken aufgebaut worden. Abgesehen davon brachte ihm ein solches Ansehen in der Schule ohnehin nichts. Es war mehr kindisch als alles andere so unglaublich viel darauf zu bauen und sich darauf einzubilden.
Doch wem sagte er dies? Er war sich ziemlich sicher, dass besonders Collin, Xavier und Darren seinen Ratschlag deutlich hätten brauchen können.
Die Augenblicke, welche er hinaus in die Straßen gestarrt und das Schauspiel von Sonne und Schatten betrachtet hatte, war spätestens dann vorbei, als sich eine Wolke vor den feurigen Ball schob. Den Zauber zerstörend riss er ihn aus den Gedanken.
Er war bloß minder froh darum. Denn nicht nur erinnerte ihn dies wieder an sein Leben und seine Verpflichtung in die Schule zu gehen. Sondern auch an all jene Dinge, welche sich am Vorabend ereignet hatten.
Wirklich viel war nicht mehr geschehen. Er war gerannt, nachhause gefahren und sofort in seiner Wohnung verschwunden. Und dies, obwohl er nach den letzten Tagen, welche er sich in dieser verschanzt hatte, eigentlich hätte einkaufen gehen müssen. Doch er hatte es gelassen.
Daran hatte nicht nur der stechende, sich in seine Haut ätzende Blick beigetragen, welchen er erst im Auto wieder wahrgenommen hatte und sich selbst in diesem Augenblick noch in seinen Nacken zu bohren schien. Sondern auch die erneute Begegnung mit diesen Wesen und scheinbare Aufeinandertreffen mit dem jungen Mann.
Beides wollte und wollte ihm selbst in diesem Moment einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, so sehr er dies auch versuchte. Er konnte nicht. Es ging nicht. Zu präsent noch immer die Frage, ob dies nun wirklich Realität oder doch Einbildung gewesen war. Und viel zu unmöglich noch immer eine Antwort darauf zu finden.
Frustriert ließ er sich in seine Kissen zurückfallen und starrte mit monotoner Miene an die mindestens genauso monotone Decke. Was geschah dort um ihn herum bloß? Was hatte er sich da bloß eingebrockt und seiner Psyche angetan?
Dies war doch nicht normal. Definitiv nicht. Und doch konnte er nicht sagen, was genau davon nun Einbildung und Realität gewesen war, geschweige denn, was seine Psyche denn so sehr kaputt gemacht hatte.
War es bloß diese eine, erste Begegnung vor einigen Tagen gewesen oder hatte es davor schon Anzeichen gegeben? Hatte er vielleicht schon immer ein Rad ab und eine Schraube locker gehabt, ohne dass er auch nur den kleinsten Funken davon mitbekommen hatte? Aber wie konnte das denn sein? Er kannte sich doch! Wie seinen zweiten Schatten! Also wie war das möglich? Wie war es ihm niemals aufgefallen, dass er sich selbst irgendetwas aussetzte, dass ihm ganz und gar nicht gut tat?
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Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
Siêu nhiênWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...