Freak - unknow Angel [BoyxBoy]

3

Er wusste nicht genau, wie lange er durch den Wald gelaufen war, bevor ihm bewusst geworden war, dass er die Orientierung verloren hatte. Augenblicklich war er aus seinen ewigen Gedanken aufgetaucht.

Jene Gedanken, welche alles daransetzten, ihn immer weiter hinabzustoßen und niemals mehr aufstehen zu lassen. Sie hatten mittlerweile überwogen und irgendwo... War er vielleicht sogar ein wenig froh darüber gewesen, sie sich nicht mehr vor Augen führen zu müssen.

Über das bedrückende Gefühl in seiner Brust, welches sein Herz gepackt und dieses einfach nicht mehr losgelassen hatte, war er jedoch nicht wirklich erleichtert gewesen. Besonders, als er bemerkt hatte, dass er nicht mehr wusste, wo er sich befand. Er hätte ruhig darauf verzichten können. Doch wie so oft hatte man ihm diesen Wund nicht gewährt.

Mit jedem Schritt war die Kälte ihm unabdinglich ein wenig mehr in die Knochen gezogen. Selbst, wenn er dies zu Anfang nicht bemerkt, geschweige denn gefühlt hatte und einfach weiter gelaufen war, tat er dies nun viel zu sehr. Viel, viel zu sehr.

Er bibberte und schlotterte, zitterte am gesamten Leib, während er verzweifelt, versuchte irgendetwas zu finden, was ihm bekannt vorgekommen wäre. Irgendetwas zu finden, was ihm den Weg gewiesen oder geholfen hätte sich zu orientieren. Doch dem machte nicht bloß sein zitternder Körper und seine vor eisiger Kälte brennenden, tränenden Augen einen Strich durch die Rechnung.

Auch war es so dunkel war, dass es ihm nicht möglich war, weiter zu sehen als einige Meter und dann auch noch bloß einige, mehr als nur wage Schatten. Es half ihm nicht gerade weiter.

Doch daran konnte er nichts ändern. Seinen Augen war es nicht möglich sich noch mehr an seine Umgebung zu gewöhnen, dies musste er akzeptieren. Ob er dies nun wollte oder nicht.

Selbst dies aber, war noch nicht das, was den Moment wirklich schlimm machte.

Die gesamte Zeit über hatte der Gedanke, dass er sein Mobiltelefon bei sich hatte und jeder Zeit nachsehen konnte, wo er war, seine Panik in Schach gehalten. Spätestens aber als er sein Telefon aus der Tasche zog und versuchte anzuschalten, war es eben damit auch vorbei. Denn er konnte es nicht anschalten. Die eisige Kälte tat dem Gerät nicht gut.

Unwohl schob er seine Hände in die Hosentaschen. Die Stille um ihn wirkte mit einem Mal schrecklich laut. Die Finsternis bedrängend. Und jedes Geräusch, welches er vernahm bedrohend. Er wollte nicht zugeben, dass er langsam panisch und nervös wurde. Dass er langsam, aber sicher keinen Ausweg mehr aus seiner Situation sah.

Durchaus gestand er sich ein, dass er sich unwohl fühlte, doch hilflos... Dies wäre ihm niemals über die Lippen gekommen. Selbst in einem solchen Moment nicht.

Verärgert zog der Schwarzhaarige seine finsteren Augenbrauen zusammen und sah sich um. Sein Atem ging flach, seine Bewegungen waren leise. Er gab nicht ein einziges Geräusch von sich. Er drehte sich um die eigene Achse, in der Hoffnung den Weg wiederzufinden, den er offensichtlich verloren hatte. Er hatte seine Lage jedoch bloß noch schlimmer gemacht. Nun wusste er überhaupt nicht mehr, aus welcher Richtung er eigentlich gekommen war.

Nun hatte er also nicht einmal die geringste Ahnung, wie er zurückkommen sollte.

Sein Zittern wurde stärker. Er spürte, wie seine Fingerspitzen eine nach der anderen gänzlich ertaubten und steifer wurden. Unwohl zog er die Schultern hoch, um sich selbst ein wenig mehr Sicherheit zu spenden. Ohne Erfolg.

Trotz seiner Situation wünschte er sich jedoch nicht in die stickige Hütte mit all der lauten Musik, den zu grellen Lichtern, der stickigen Luft, den viel zu vielen Menschen und dem deutlich zu penetranten Erbrochenen zurück. Selbst, wenn er bereits Stunden so weit in diesen Wald gewesen und nicht mehr zurückgefunden hätte, hätte er dies nicht gewollt.