Kaum war er bei seinen Freunden angekommen, atmete er tief durch. Oder mehr: holte so tief Luft, wie er es in dieser stickigen Umgebung wagte. Nicht, dass er am Ende doch noch sein Leben ließ. Das hatte er eigentlich nicht vorgehabt. Selbst dann nicht, wenn sein Tod nicht unbedingt einer der heroischen Sorte sein musste.
Keiner seiner Freunde schenkte ihm einen einzigen Blick. Die fünf anderen schienen so angeregt in ihrem Gespräch vertieft zu sein, dass es unmöglich war, sie zu unterbrechen. Vor allem, wenn sie so unglaublich betrunken waren. Wie er sie kannte, konnten sie dann nämlich maximal eine Sache gleichzeitig.
Und dies war zugegeben nicht gerade viel. Zumindest, wenn man sich anständig unterhalten und dabei auch noch leben wollte.
Der weißhaarige Xavier, der orange-braunhaarige Darren und der dunkelbraunhaarige Collin redeten gerade aufgeregt auf den ebenfalls dunkelbraunhaarigen Adrian an, der sich ziemlich unwohl zu fühlen schien.
Um das zu sehen, musste der Schwarzhaarige noch nicht einmal sonderlich nah an sie herantreten. Dies erkannte man schon aus weiter Entfernung. Es überraschte ihn, dass Adrian die anderen noch nicht von sich geschoben hatte.
Neben der schnatternden Meute hatte der hellbraunhaarige Tristan seinen Platz gefunden. Dieser verhielt sich in seinem gesamten Auftreten deutlich ruhiger. Mit Sicherheit war er genauso wie er selbst noch nüchtern. Tristan hatte wahrscheinlich noch weniger an einem alkoholischen Getränk genippt, als er selbst es getan hatte. Mit dem einzigen Unterschied, dass es bei diesem eben nichts neues war. Wann immer sie eine Party schmissen, trank der Hellbraunhaarige nicht viel.
Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen, während er die mit Leder bedeckten Schultern kreisen ließ. Wie viel hatte er in diesem Augenblick darum gegeben genauso wie Tristan zu sein...
Der ruhige Jugendliche beobachtete die anderen sichtlich skeptisch. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Falte ihren Platz gesucht. Und diese schien ihn nicht gerade baldige wieder räumen zu wollen.
Der Schwarzhaarige trat noch einen Schritt näher an sie heran. Hörte noch immer nicht, was die anderen dort besprachen. Die Musik wummerte einfach zu laut an seine Ohren. Der Bass dröhnte zu intensiv in seinem Körper. Und der wenige Alkohol in seinem Blut vernebelte bereits viel zu sehr seine Wahrnehmung.
Ein weiteres Mal in den letzten Minuten fragte er sich, wie er so etwas wirklich einmal großartig gefunden hatte. Fragte er sich, wie er so etwas irgendwann einmal hatte so sehr genießen können, dass teilweise ganz Abende am Stück so ausgesehen hatten. Daran war nichts großartig. Und der Kater, welcher folgte... Auf den konnte man dabei sogar noch eher verzichten.
Er lief weiter. Kam den anderen nun so nah, dass er sich zwischen Tristan und Darren quetschte. Noch immer verstand er nicht wirklich viel.
„Das wird ein Spaß!" Drang ein sein Ohr. Und ein ,,Freu dich doch! Du wirst ohnehin erfolgreich sein!". Aber aus beidem konnte er sich, auch als er versuchte beide Satzteile zusammenzufügen und sie gemeinsam zu betrachten, einfach keinen Reim machen. Was auch immer er versuchte.
Es frustrierte ihn. Er hatte keine Lust mehr. Vor allem nicht darauf, dass betrunkene Jugendliche mehr verstanden, als er selbst es tat. Es kratzte an seinem Ego. Und darauf konnte er verzichten.
„Leute? Ich wollte euch nur Bescheid sagen, dass ich jetzt weg bin!" Gerade wollte er sich versichern, dass irgendjemand diese Worte auch sicher verstanden hatte, sich umdrehen und gehen, da wandten sich Darren und Collin beinahe unisono zu ihm um.
„Aber Ravy! Es wird doch gerade erst spannend! Das kannst du doch nicht machen! Warum denn? Hast du denn überhaupt nicht mitbekommen, worauf Adrian sich hier gerade eingelassen hat?
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Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
ParanormalWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...