Ravy war erleichtert, als es zumindest für ihn das letzte Mal an diesem Tag klingelte und der elende Unterricht endlich vorbei war. Er traf sich mit seinen Freunden auf dem Gang und schlenderte mit ihnen in Richtung des Ausgangs.
Mittlerweile war es später Nachmittag und er fühlte sich, als ob er es gar nicht erwarten könnte nach Hause zu kommen. Denn, nachdem er in der Pause versucht hatte den Unbekannten zur Rede zu stellen, war alles mehr drunter und drüber gegangen, als er es eigentlich erwartet hatte.
Leider waren seine Freunde nicht die einzigen gewesen, welche von alldem mitbekommen hatten. Ein wenig bereute er es, ihn nicht an einem geschützteren, unauffälligen Ort zu Rede gestellt und den Fremden am Ende einfach so laufen gelassen zu haben.
Denn zwar tuschelte und spöttelte niemand in ihrer Nähe darüber - was kein Wunder war, immerhin waren die Jungen als mehr oder minder skrupellose Schläger bekannt -, doch hinter ihren Rücken, wenn sie alle dachten, sie würden es nicht mitbekommen, wurde fleißig weitergeredet.
Es war wohl der Hauptgrund, weshalb seine Freunde sich nicht nur in den Pausen an ihren Opfern vergangen hatten, sondern auch in diesem Augenblick, während sie dir rüber den Schulhof in Richtung des Parkplatzes schlenderten, darüber berieten, wen sie wann auf dem Nachhauseweg in irgendeiner Gasse zusammenschlagen wollten.
Ravy konnte nicht genau sagen, über wen sie genau sprachen. Höchstwahrscheinlich erneut entweder ihr blondes oder braunhaariges Opfer. Diese beiden Jungen waren ihre Lieblingsopfer. Und der Schwarzhaarige fühlte sich schrecklich und mit Schuld beladen, dass diese beiden wegen ihm, bloß noch mehr aushalten mussten.
Adrian hatte sich bereits einige Minuten vor Unterrichtsschluss von ihnen verabschiedet, um eben jenen Braunhaarige abzupassen, zu beobachten und zu verfolgen. Um den Jungen auf keinen Fall zu verpassen. Immerhin hatte dieser eine Wette am Laufen und war gezwungen dies zu tun.
Collin hatte es besonders für eine gute Idee gehalten, weil der Dunkelbraunhaarige ihnen so würde sagen können, wo dieser sich mitsamt ihres Opfers befand. Wenn die sich denn nun dazu entschieden diesen zu verprügeln. Vielleicht wurde es ja doch der Blonde.
Der Schwarzhaarige interessierte sich dafür herzlich wenig. Wo er sonst taktisch klug immer beschlossen hatte, wenigstens dabei zu bleiben, um es nicht noch auffälliger zu machen, dass er eigentlich nicht die homophobe Gesinnung der anderen teilte, fühlte er sich in diesem Augenblick nun nicht in der Lage dazu.
Immerhin waren es nicht nur die Worte, Gerüchte und Tuscheleien der gesamten Schülerschaft gewesen, die ihm beinahe den letzten Nerv geraubt hätte. Auch war dort nach der Pause erneut dieser stechende Blick auf deiner Haut gewesen, den er sich am liebsten herausgebrannt hätte.
Der Unbekannte war nach seinem pseudo lässigen Abgang nämlich pünktlich zum Unterrichtsbeginn wieder zurückgekehrt und Ravy weiter beobachtet. Er hatte beinahe den Verstand verloren.
Anders als zuvor aber, hatte sich dieses Arschloch nicht mehr die Mühe gemacht, unentdeckt oder unerkannt zu bleiben. Denn dem Jugendlichen war er mehr als nur ein einziges Mal ziemlich offensichtlich aufgefallen.
Und dies war es gewesen, was den Schwarzhaarigen bloß noch weiter provoziert uns wütend gemacht hatte. Dieser Möchtegern geheimnisvolle Typ machte sich mit dieser Nummer nämlich über den Falschen lustig. Dieser war in der Nähe des Falschen ein gruseliger Freak.
Damit triezte bloß noch mehr an die Antworten zu kommen, welche er brauchte. Welche der Unbekannte ihm einfach nicht geben wollte.
Seine Freunde und er waren nur noch dazu übergegangen ihn 'Freak' zu nennen, wann immer sie über ihn sprachen. Einerseits, um ihn zu diskreditieren und zu beleidigen, doch andererseits auch der Einfachheit wegen. Immerhin kannten sie den Namen des Unbekannten nicht, dieser hatte sich nicht die Mühe gemacht sich ihnen vorzustellen, und sie wollten diesen nun auch nicht immer 'Unbekannter', 'der Typ' oder 'er', nennen.
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Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
ParanormalWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...