Freak - unknow Angel [BoyxBoy]

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,,Rafael?", sprach man ihn an, kaum dass er den offenen Raum betrat und sich auf einen der freien Sessel setzte.

Seine Großeltern hatten sich zwei Stühle aus dem Esszimmer geholt und dazu gestellt, seine Eltern standen gerade und sowohl seine Geschwister als auch seine Cousinen hatten sich auf den Sofas breit gemacht.

Eigentlich hatte der Schwarzhaarige vorgehabt sich sogleich das Telefon aus der Tasche zu ziehen, um sich abzulenken. Bei der tiefen Leere, die er dort auf einmal in seiner Brust spürte, war ihm nicht danach dies alles einfach so zu ignorieren.

Und da ihn seine Gedanken trotz allem wieder und wieder einzuholen schienen, brauchte er Ablenkung, welche über sich selbst hinausging. Brauchte er etwas in seinen Händen, mit dem er seinen Verstand auch so beschäftigen konnte. Doch damit schien es sich nun ohnehin bereits erledigt zu haben.

Betont desinteressiert und gelangweilt, ließ er langsam seinen Blick zu seiner Großmutter gleiten, die ihm schräg gegenüber am anderen Ende des Raumes saß.

Augenblicklich schienen auch die anderen ruhig zu werden. Alle Augen richtete sich auf die alte, grauhaarige Frau und den Schwarzhaarigen, welcher sie bloß monoton musterte. Galle schoss ihm die Kehle empor, als ein schrecklicher Ekel ihn packte.

Es war einfach nur abstoßend, wie sehr sich jeder von ihnen daran ergötzen wollte, wie man ihn wieder und wieder nieder machte. Einmal mehr konnte er sich bloß fragen, wie man zu solch einem Mensch werden konnte.

Dabei ignorierte er den pochenden Schmerz, der sich seine Brust emporkroch und versuchte in seinen Verstand zu dringen.

,,Hm?", erwiderte er nur knapp.

Mehr hätte er nicht nur auch nicht hinausgebracht. Dann wäre ihm nämlich ein Laut entflohen der deutlich gezeigt hätte, wie es ihn seinem Inneren aussah.

Sondern wäre auch darin verfallen jeden im ihn herum die Meinung mitzuteilen, welche er wirklich von diesen Hatte. Und dies wäre vielleicht sogar noch schlimmer ausgegangen.

,,Sag mir, was sagen eigentlich deine Freunde in der Schule dazu, dass du so abnormal bist?", fragte ihn seine Großmutter vollkommen ungeniert.

Ihm wäre beinahe die Luft im Halse stecken geblieben, wenn er grausamer Weise nicht bereits solche Dinge erwartet hätte. Was hätte auch anderes kommen sollen? Was hätte er auch sonst anderes erwarten sollen?

Er stieß also bloß genervt seinen Atem aus, ließ genervt sein Mobiltelefon sinken und verschränkte die Arme vor der Brust.

Skeptisch die Augenbraue erhoben, ließ er die ältere Frau einige Momente in der Luft hängen, bevor er sich Atem nahm, um ihr zu antworten.

,,Was sollen sie schon dazu sagen? Es sind Stadtmenschen. Anders als ihr, interessieren sich diese nicht für solche Dinge. Die sind nämlich schon weitaus weiter und wissen mit so etwas umzugehen."

Eine Lüge, die sich in sein Herz brannte, weil er doch eigentlich genau wusste, dass sie doch eben nicht der Wahrheit entsprachen. Weil sie eben an den Haaren herbeigezogen waren. Geformt aus den Wünschen und Vorstellungen, welche er damals gehabt und sich gemacht hatte, als er nach Xernovas gezogen war. Als er sein neues Leben begonnen und noch geglaubt hatte, dass er jegliches würde hinter sich lassen können.

,,Was möchtest du uns hier gerade sagen?", schaltete sich nun auch sein Großvater ein.

Die tiefe, grollende Stimme durchfuhr ihn bis ins Mark. Am liebsten wäre er erneut aufgesprungen und gegangen, doch dies konnte er weder tun noch wagen.

Also verkrampfte er sich bloß in seinem Sessel. Hielt dem wässrigen, dennoch harten Blick stand, welchen man ihm zuwarf.

,,Denkst du etwa wir sind zurückgebliebene Dorftrottel?", empörte sich seine Schwester. Deine Cousine schrie beinahe noch im selben Moment auf. Als hätte man sie angeschossen. Zumindest hörte sie sich an, wie ein sterbendes Walross...