Nachdenklich starrte Ravy auf den gedeckten Tisch. Der Eintopf stand auf Untersetzern aus Kork, es waren zwei Gedecke gedeckt und am anderen Ende des Tisches hatten allerlei Getränke, sowohl Softdrinks als auch normaler Saft und Wasser, ihren Platz gefunden.
Seit geraumer Zeit bereits grummelte ihm der Magen und wenn er bloß an die selbstgemachte Himbeernachspeise dachte, die noch im Kühlschrank stand, lief ihm glatt das Wasser im Mund zusammen.
Sein Blick glitt ungeduldig zur Uhr und er verschränkte die Arme vor der Brust. So sehr er den Eintopf auch noch warm genießen und die Himbeernachspeise so schnell wie möglich verdrücken wollte... Er verdrehte genervt seine Augen. So schnell würde dies nicht passieren.
Erst zehn Minuten, nach der vereinbarten Uhrzeit, zu welcher der andere ihn eigentlich hier in seiner Wohnung hatte treffen wollen, war er fertig geworden. Da hatte er sich noch glatt darüber gefreut und war erleichtert gewesen. Immerhin hätte er sich die genervte Miene des anderen gar nicht vorstellen wollen, doch als er alles angerichtet hatte und ihm dann sogar noch Zeit geblieben war, alles in Ruhe zu spülen und wegzuräumen... Hatte es begonnen, dass er unruhiger geworden war.
So sehr er das nämlich auch nicht zugeben wollte... Irgendwo hatte er dieses Essen auch für Jason gemacht. Nicht nur, weil er selbst Hunger hatte. Höchstwahrscheinlich hätte er sich für sich allein doch noch nicht einmal so viel Mühe gegeben. Dass dieser nun nicht kam...
Es verletzte ihn. Kränkte ihn. Stieß ihm mehr vor den Kopf, als er bereit war darüber nachzudenken.
Zischend den Atem ausstoßend, löste er seine eine Hand wieder aus der Verschränkung, legte sie auf die Tischplatte und begann entnervt auf dieser zu trommeln. Nun war der andere bereits eine dreiviertel Stunde zu spät und wenn er ehrlich war, dann ging es ihm mächtig auf die Nerven die gesamte Zeit über auf diesen zu warten.
Nicht nur, dass er die Zeit hätte so unglaublich viel besser nutzen können. Es war auch so, dass er doch definitiv nicht das Hündchen des anderen war, welches dieser darauf trainiert hatte, dass er so lange wartete, bis sein Herrchen wieder nachhause kam.
Doch genauso fühlte sich der Schwarzhaarige und es ging ihm mächtig gegen den Strich. Er musste springen, sich nach dem anderen richten, machen und tun und dann wurde all diese Kompromissbereitschaft auch noch mit Füßen getreten und überhaupt nicht gewertschätzt! Es war eine Frechheit! Mehr als das!
Zornig zog er seine Brauen zusammen, ließ eine tiefe Falte die sonst gänzlich glatte Fläche seiner Stirn zerfurchen und verbeugte die Augen ein klein wenig. Sein Magen grummelte erneut. Ein weiterer Blick auf die Uhr teilte ihm mit, dass erneut fünf Minuten vergangen waren.
Bei dieser Erkenntnis brodelte nicht nur weiterer Zorn und Unmut in seinem Magen und wallte ihm durch die Venen, sondern zog und stach es auch schrecklich in seiner Brust.
Sein Blick viel auf das Essen. Er schluckte, während seine Gesichtszüge zuckten und immer finsterer wurden. Das Essen konnte er nun vergessen. Oder zumindest dieses warm zu essen. Und er hatte definitiv nicht mehr genug Energie es auf dem Herd erneut warm zu machen. Eine Mikrowelle besaß er nicht. Also war er tatsächlich dazu gezwungen den Eintopf kalt in sich hineinzuschaufeln.
Einen ganz kurzen Moment zögerte er noch, doch kaum, dass sein Magen erneut zu Grummeln begann, gab er sich einen Ruck, löste sich aus der ablehnenden Haltung und beugte sich nach vorn.
Mit langsamen, gemächlichen Bewegungen griff er nach seinem Teller und schubste sich mit der Kelle ein wenig Eintopf auf diesen. Es roch noch immer unglaublich lecker und obwohl er genau wusste, dass es nicht mehr warm war, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Auch sein Magen grummelte erwartungsvoll.
DU LIEST GERADE
Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
ParanormalWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...