34

50 5 0
                                    

Ravy wusste nicht, was er denken sollte. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er wusste nicht was er machen sollte. Und dort war auch niemand, der ihm bei einer einzigen dieser Sachen helfen oder unter die Arme greifen konnte.

Jason ignorierte ihn. So schmerzhaft es für ihn auch war, dies so deutlich und klar zu sagen. Es war Realität. Doch von eben dieser verstand er auf einmal noch weniger, als er eigentlich zugeben wollte.

In seinen Verstand wollte einfach keine plausible Erklärung dafür, dass der andere ihn ignorierte. Aber nicht nur dafür.

Auch dass dieser all diese vielen Wochen wie vom Erdboden verschluckt war, nun zurückkehrte und sich so unglaublich anders verhielt... Ließ ihn auf gewisse Art und Weise ein wenig stutzig werden.

Es war nicht so, dass er den Dunkeläugigen besonders gut gekannt hatte, doch in diesen wenigen Tagen, welche sie miteinander zu tun gehabt hatten, war ihm eigentlich immer gewesen, als ob er dessen Verhalten gut hatte kennenlernen und lesen können.

Das, was Jason tat, war atypisch für ihn. Für seinen Charakter. Für die undurchdringliche und undurchschaubare Art Mensch, die er nun einmal war. Das glaubte der Schwarzhaarige zumindest.

Dass er sich all diese Dinge genauso gut einbilden konnte, dies war ihm ebenfalls schmerzhaft bewusst. Denn seinem Verstand, seinen Gedanken, seiner Wahrnehmung, allem, was auch nur im Entferntesten damit zu tun hatte, war einfach nicht mehr zu trauen.

Seine Gefühle... Diese hätten vielleicht noch ein ausschlaggebender Punkt sein können, doch so wie diese sich verhielten, wollte er es gar nicht erst versuchen.

Im einen Moment fühlten sich diese nämlich schrecklich verletzt und vor den Kopf gestoßen. Seine Kehle schnürte sich zu, seine Augen versanken in Tränen und sein Herz pochte schmerzhaft gegen seine Brust.

In der nächsten Sekunde jedoch war es ganz anders. Da war er wütend und sauer auf den anderen. Erzürnt über dessen Verhalten ihn mit leeren Versprechen und keinerlei Ansätzen einer Erklärung einfach so auf die Straße zu setzen und niemals mehr etwas davon zu erzählen.

Schlimmer noch. Sich Wochen lang einfach nicht blicken zu lassen und am Ende auch noch so zu tun, als wären sie sich noch überhaupt nicht begegnet... Es war zum Haare raufen. Zum Verrückt werden. Zum Verstand verlieren, wenn er dies noch nicht getan hatte.

Meistens war er einen Augenblick später jedoch auch schon wieder schrecklich enttäuscht davon, dass der andere ihn von sich und aus seinem Leben gestoßen hatte, noch bevor er ihm überhaupt die Chance gegeben hatte, einen Platz darin zu finden.

Er war enttäuscht von sich selbst, dass er nicht von Anfang an bemerkt hatte, dass sein Interesse an einem bestimmten Punkt über die körperliche Anziehung hinaus gegangen war, die er beinahe in jeder Sekunde gespürt hatte, in welcher er mit dem anderen zu tun gehabt hatte.

Eben diese Enttäuschung, diese Sturm der Gefühle sorgte dafür, dass in seinem Inneren ein regelrechter Orkan herrschte. Dass sein Gemüt zwischen dem Zustand des Mutes und des Einigelns wankte.

Zwischen dem Aufspringen und dem anderen vor allen anderen ganz klar die Meinung sagen und dem Hoffen, dass er vielleicht wieder verschwinden würde. Jason all die Erinnerungen mit sich nehmen würde, wenn er die Augen schloss und versuchte sich vorzustellen, wie sein Leben ohne den anderen verlaufen wäre.

Merkwürdigerweise fühlte es sich wie ein unmögliches Unterfangen an. Eine Erkenntnis, die ihm am Ende bloß noch mehr den Verstand zu rauben schien, weil sie so schrecklich der Wahrheit entsprach, dass er sich am liebsten die Haare raufen wollte.

Er hasste es. Hasste den anderen, dass dieser ihm dies antat. Hasste, dass er nicht einfach verstand, genauso wie er es verabscheute, dass der andere sich nicht einmal die Mühe machte, es ihm verständlich zu machen.

Freak - unknow Angel [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt