Kaum hatte Ravy diesen Namen ausgesprochen, brummte der Angesprochene zustimmend auf. Doch anstatt sich zu ihm umzuwenden oder ihm auch nur einen einzigen Blick zu schenken, löste der andere seine Augen noch von dem Geschehen auf dem Bildschirm seines Fernsehers. Vielleicht war dies auch ganz gut.
Ravy wollte nach dieser rücksichtslosen Ansage in dessen Schlafzimmer vielleicht auch gar nicht mehr wissen, was dieser ihm zu sagen hatte. Es hätte ihn wohl nur verletzt und vor den Kopf gestoßen. Das konnte bereits sagen, ohne dass der andere auch nur den Mund aufgemacht hatte.
Mit kraftlosen Bewegungen stieß er die Tür des Wohnzimmers weiter auf und schlurfte erschöpft hinein. Mehr oder weniger zielsicher steuerte er die Couch an, auf welche sich der andere gefläzt hatte.
Es war ein merkwürdiges Verhalten, welches Jason auf einmal an den Tag legte. Zuerst war er so schrecklich ruppig, abweisend und beinahe wütend und nun reagierte er kaum noch auf seine Anwesenheit.
Und die pochenden Frage in seinem Verstand, was denn überhaupt geschehen war, weshalb er sich hier befand und wie es sein konnte, dass sein Körper noch immer schmerzte, war ebenfalls noch da.
Eben deshalb beschloss er auch, nicht einfach so aufzugeben. So etwas tat er nicht. Das wäre nicht er gewesen. Trotzig wie er war, und so sehr wie er es in diesem körperlichen Zustand mit diesen schrecklich pochenden Kopfschmerzen, seiner brüllenden Schulter, seiner kreischenden Seite und dem schrecklichen Schwindel vor seinen Augen nun einmal sein konnte, ließ er sich einfach neben dem anderen auf das Sofa sinken.
Versuchte sich nicht davon berühren zu lassen, dass der andere augenblicklich von ihm abrückte, als ob er die Gefahr, ihn zu berühren, nicht einmal im Ansatz eingehen wollte.
Dabei müsste es doch Jason gewesen sein, der ihn umgezogen und in diese Klamotten gesteckt hatte! Jason hatte sogar ganz klar betont, dass es seine waren! Und Ravy glaubte nicht, dass es nicht der andere gewesen war.
Schwer schluckend wandte sich sein Blick zum Bildschirm. Auf diesem sah er irgendeine quietschbunte Cartoon-Serie vor seinen Augen ablaufen, doch so sehr er sich auch zusammenriss und konzentrierte, er konnte dem Fernseher kaum genug Aufmerksamkeit schenken, um der Handlung auch nur ansatzweise zu folgen.
Und irgendwo frustrierte es ihn. Denn sein Kopf fühlte sich so leer an, dass er es nicht mehr aushielt. Dass er ihn nur zu gerne mit etwas Leichtem, wie diesem gefüllt hätte, doch offensichtlich war ihm ein solches Glück nicht vergönnt.
Ein erschöpftes Seufzen entkam seinen Lippen, während er seine Augen vom Bildschirm auf die Gestalt neben sich schweiften und dort hängen blieben.
Die dunkelbraunen, in dem Licht des Fernsehers heller wirkenden Haare des anderen hingen diesem mindestens genauso wirr und verstrubbelt ins Gesicht, wie seine eigenen es taten.
Dessen Gesicht war bleich. Tiefe Augenringe zierten Jasons Gesicht und seine Lippen schien zerbissen. Blutete an einigen Stellen sogar noch. Der schwarze Blick, welchen der andere nach vorne richtete schien in die Leere zu gehen. Gar nicht richtig anwesend zu sein.
Eben dies war es, was ihn noch einmal dazu ermutigte den Blick ausgiebiger über das Antlitz des anderen wandern zu lassen.
Dessen Beine steckten in einer dunkelgrauen Jogginghose. Er trug keine Socken, was sehnige Füße offenbarte und anstelle eines Pullovers trug er bloß ein schwarzes Shirt. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, was dazu beitrug, dass seine Brust noch breiter und seine Arme durch die unter der Haut angespannten Muskeln noch kräftiger wirkten.
Die Kieferlinie des anderen war definiert. Die Gesichtszüge markant und maskulin. Ein wenig fasziniert konnte Ravy beobachten, wie die Kiefermuskulatur malte, als ob der andere Tief in seinen Gedanken versunken wäre. Doch der Schein trübte.
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Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
ParanormalWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...