Viel mehr war in diesem Zusammenhang nicht geschehen. Ganze drei Tage hatte Jason sich noch um ihn kümmern müssen, doch keiner war besser gewesen als der andere. Die Stimmung zwischen ihnen war weiterhin angespannt und distanziert gewesen. Sie war geprägt von Ignoranz und Kaltherzigkeit des anderen und der eigenen tiefen, beinahe schmerzhaften Sehnsucht Ravys.
Er verstand nicht ganz, weshalb der andere noch immer so viel Abstand nahm und sich nicht vielleicht ein wenig mehr so verhielt... Wie zuvor. Wie das unausstehlichen Arschloch, was er kennengelernt, das aber auf ihn Charme und Wirkung gehabt hatte. Nicht, dass dies nun nicht geschah.
Aber eben nicht auf positive, sondern auf durch und durch negative Weise. Alles, was der andere tat. Wie er sprach, schaute, sich bewegte und verhielt, selbst die kleinsten Gesten, drückten eine solche Abneigung aus, dass sich alles in sein Herz bohrten, wie ein gigantischer Splitter.
Und dass er wieder etwas nicht verstand, bei dem er sich fühlte, dass er die Antwort unbedingt haben und vor allem verstehen musste... Machte es nicht gerade besser.
Mehr als einmal hatte Ravy versucht Jason darauf anzusprechen. Auf die Antworten, welche er wollte, trotzdem der Dunkelhaarige diese kryptische Warnung gleichsam Andeutung einer Gefahr gemacht hatte.
Natürlich schmerzte es dem Schwarzhaarigen, dass es jemanden verletzen würde, der dem anderen nah stand. Vor allem, weil dort siedend heiße Eifersucht in seinem Inneren sprudelte, die beinahe versuchte ihn von innen heraus zu verätzen.
Wer auch immer nämlich dem anderen so nahe stand, dass er diesem wichtig war... Er selbst wollte dies auch haben, doch es war wohl unmöglich.
Ravy ahnte sogar, dass es selbst für ihn selbst gefährlich werden würde, dich hatte beschlossen, dass das, was auf ihn zukommen würde, kaum gefährlicher sein konnte als Monster, die ihn aus der Dunkelheit heraus angreifen und umbringen wollten.
Nichts konnte dementsprechend beängstigender sein, als ein Verstand, der nicht mehr ihm selbst gehorchte, sondern bloß noch tat, was er wollte. Dies auch noch, ohne auf ihn selbst zu achten.
Also hatte der Schwarzhaarige den anderen weitergefragt. So hätte er sich doch auch damit zufriedengegeben, wenn der andere ihm einfach nur erzählt hätte, weshalb genau es so gefährlich werden konnte und dieser es ihm dementsprechend nicht erklären und erzählen könnte, doch selbst dies war nicht geschehen.
Stattdessen hatte der andere sich mit jeder Frage und jedem Wort, welches er mehr darüber verloren hatte, noch weiter von ihm entfernt. Es hatte Ravy zerrissen. Innerlich kaputt gemacht, doch gleichsam auch einen grausamen Ehrgeiz in seinem Inneren geweckt.
Er wollte dies wissen. Er musste dies wissen. Es fühlte sich für ihn ein klein wenig so an, als ob er ohne dieses Wissen gar nicht mehr würde existieren und leben können.
Aber was er auch getan hatte. Wie sehr ihm sein Herz auch geschmerzt und er dem anderen auch bedingungsloses Schweigen versprochen hatte. Kein Wort war zu diesem Thema über dessen Lippen gekommen.
Und wenn er nun darüber nachdachte, hatte er damit bloß noch viel mehr zwischen ihnen kaputt gemacht als es vielleicht hätte nötig sein müssen.
Seufzend übergab der Schwarzhaarige dem Busfahrer seinen Koffer und gesellte sich wieder zu seinen Freunden. Sachte schwenkte er seinen Kopf, während er sich zu ihnen stellte.
Seit geraumer Zeit bereits waren sie in irgendeinem belanglosen Gespräch vertieft, an welchem er aber nicht teilnahm. Ohnehin hatte er in den letzten Tagen wenig mit ihnen unternommen eher nachgedacht und sich so einiges durch den Kopf gehen lassen.
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Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
ParanormalWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...