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Gelangweilt tippte Ravy mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand auf seinem Pult herum. Seinen Kopf hatte er dabei schräg gelegt und mit der Wange auf seine linke Hand gestützt. Diese hatte er zur Faust geformt und obwohl seine Gelenke langsam begannen unter dem Gewicht seines Schädels - aber vor allem seines großen Gehirns - zu schmerzen, hatte er nicht vor, diese zu lösen.

Sein müder, genervter Blick schweifte immer wieder durch den Raum. Er lag immer halbwegs langgenug auf seinem Geschichtslehrer, um interessiert zu wirken. Wenn man dies so nennen konnte.

Zumindest anwesend genug, um trotz der Regelung der Eigenbeteiligung in der Oberstufe, nicht doch noch von seinem Lehrer drangenommen zu werden. Dies geschah bei jedem anderen nämlich häufig genug.

Der junge Referendar, welcher erst seit einigen Wochen ihren Kurs übernommen und geleitet hatte, erzählte in voller Euphorie von irgendeinem Thema, welches der Schwarzhaarige schon lange wieder vergessen hatte.

Kaum hatte er dies das erste Mal gehört, war es auch schon wieder aus seinem Verstand herausgefallen. Es hatte ihn einfach nicht interessiert. Ohnehin hatte er diesen Kurs doch bloß gewählt, weil er es gemusst hatte. Sonst wäre er doch niemals freiwillig hier aufgetaucht.

Was interessierten ihn immerhin die Probleme und Leben unzähliger, bereits längst verstorbener Mensch oder bereits seit beinahe einem Jahrtausend ausdiskutierten Debatten, wenn er mit seinem eigenen Leben doch bereits genug zu tun hatte?

In zwei Wochen würden die Herbstferien beginnen und obwohl er sich nicht auf den Inhalt dieser freute, empfand er sich selbst bereits deutlich als Ferienreif. Nicht nur dieses letzte Schuljahr, sondern auch alles um ihn herum, laugte ihn einfach nur noch aus.

Er kam nachhause und fühlte sich weder als ob er genug Energie hatte, um sich noch etwas zu essen zu machen noch zu zocken für sich mit einem guten Buch in die Ecke zu setzen. Außerdem begannen die Tage wieder unglaublich kalt zu werden.

Nicht, dass sich dies in dieser Stadt irgendwann einmal ändern wollte. So war es nicht. Doch im Sommer schienen die Temperaturen wenigstens noch irgendwie mild. Doch inzwischen begann es wieder schrecklich unausstehlich zu werden.

Er ahnte, dass sein gesamter Zustand aus dem Zusammenspiel von allem resultierte, was im Moment geschah. Nicht nur, dass es ihm immer schwerer fiel, seine Sexualität nicht nur vor seinen Freunden, sondern auch vor der ganzen Welt und besonders vor dem jungen Mann geheim zu halten, in welchen er sich wohl oder übel verliebt hatte. Wenn es nur dies gewesen wäre, hatte er in diesem Moment Luftsprünge gemacht.

Derselbe junge Mann ihn ignorierte ihn jedoch seit ihrer Stufenfahrt rigoros und machte keine Anstalten da auch nur irgendetwas dran zu verändern.

Und dies brachte den Schwarzhaarigen nicht nur deshalb vollkommen auf die Palme, weil er eben Antworten von dem anderen haben wollte, die er einfach nicht bekam, sondern auch die Blicke des anderen in jeder freien Sekunde auf sich spürte.

So auch in diesem Moment. Unglücklicherweise hatte er r diese Kurs nämlich zu allem Übel nicht nur allein, ohne seine Freunde, sondern auch noch mit Jason zusammen. In jedem anderen Moment hätte er wohl nicht so gedacht. Bei jedem anderen Menschen wäre es anders gewesen.

Doch von dessen ablehnendem Verhalten war er mittlerweile einfach nur noch genervt und erschöpft. Eigentlich wartete er bloß darauf, dass seine Gefühle endlich erloschen, damit er sich endlich auf diesen Stürzen und die Antworten bekommen könnte, die er brauchte, ihnen von allem möglichen Verhalten, Worten oder Gesten verletzt zu werden.

Die anfängliche Euphorie auf der Stufenfahrt war nach seinem Misserfolg Recht schnell verpufft. Wenn er ehrlich war, dann konnte er auch vollkommen verstehen, warum.

Freak - unknow Angel [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt