Nach Luft schnappend schlug Ravy ruckartig seine Augen auf. Seine Oberkörper fuhr instinktiv empor. Die Decke, die auf seiner Brust gelegen hatte, rutschte ihm auf die Hüfte. Seine Finger krallten sich beinahe automatisch in den weichen Stoff der Decke.
Schwer atmend und mit verschwommener Sicht, blickte er sich um. Er wusste nicht, wo er sich befand. Zumindest im ersten Moment, denn gleich im zweiten, konnte er es wiedererkennen.
Der Schreibtisch, das Fenster, der Schrank, die Kommode, doch vor allem, der Spiegel... Jason! Schoss ihm so abrupt durch den Verstand, dass Schwindel ihn packte.
Hastig schloss er seine Augen und versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, doch kaum hatte er dies getan, packte ihn nun auch noch die Übelkeit. Es wollte und wollte einfach nicht besser werden. Er versuchte seine gesamte Aufmerksamkeit auf seine Atmung zu legen.
Weder auf den sauren Geschmack in seiner Mundhöhle noch auf die schrecklichen Kopfschmerzen, die hinter seinen Schläfen zu pochen begannen.
Doch das Einzige, was erreichte, war dass er augenblicklich auch die schrecklichen Schmerzen seines Körpers spüren konnte. Seine schmerzenden Knöchel und Gelenke. Seine überstrapazierten Muskeln. Und seine so gereizte Haut, dass er meinte sie würde ihm rissig über die Knochen spannen.
Er versuchte sich daran die Ruhe zu bewahren und bloß immer wieder Sauerstoff ins eine Lungen zu pumpen. Sich damit irgendwie zu beruhige. Doch dies war gar nicht so einfach, wie er es sich gewünscht hatte.
Ravy wusste nicht, wie lange er benötigte, um die Übelkeit, den Schwindel und auch die Kopfschmerzen zumindest halbwegs wieder in den Griff zu bekommen. Es war ihm beinahe geglückt seine Magensäure mit einer Menge Konzentration wieder an jenen Ort zu verbannen, von welchem sie gekommen war, als er urplötzlich vernahm, wie die Tür geöffnet wurde.
Er war so überrascht, dass er es nicht unterdrücken konnte, sich auf das Geräusch der aufgehenden Tür und die leisen Schritte zu konzentrieren. Und prompt kehrte alles, was er geschafft hatte, zurückzudrängen, wieder zurück.
Seine Finger krallte er noch ein wenig fester in die Decke, genauso wie er seine Augenlider noch ein klein wenig mehr zusammenpresste.
Er wollte sich immerhin weder auf das Bett übergeben noch irgendetwas anderes tun. Er war so darauf konzentriert seine Nerven zu behalten und seinen Körper nicht das tun zu lassen, was dieser wollte, dass er gar nicht bemerkte, wie Jason um das Bett herumging und näher an ihn herantrat.
Erschrocken zuckte der Schwarzhaarige zusammen, als dort urplötzlich eine Hand seine Schulter umgriff und ihn ein wenig zurücklehnte. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er sich verkrampft nach vorne gebeugt hatte.
„Hier. Ich habe dir einige Tabletten und Wasser mitgebracht. Damit dürfte es dir besser gehen", sprach Jason leise und weich.
Blinzelnd schlug Ravy die Augen auf, nur um augenblicklich von einer noch stärkeren Welle des Schwindels und der Übelkeit getroffen zu werden. Er wäre wohl wahrhaftig nach hinten gekippt, wenn der andere ihn nicht festgehalten hätte.
Vorsichtig schob dieser ihm zwei Tabletten zwischen die Lippen, nur um ihm einen Moment später das gefüllte Wasserglas an die Lippen zu halten.
Ravy versuchte sich dabei auf das Gesicht des anderen zu fokussiere. Scheiterte aber, weil dessen Konturen nach jedem Wimpernaufschlag ein wenig mehr verschwommen. Unkoordiniert hob er seine Hand und legte diese ungeschickt ebenfalls an das kühle Glas des Bechers.
Dessen Inhalt wäre ihm wohl glatt auf die Kleidung geschwappt, wenn der Dunkelhaarige nicht rechtzeitig reagiert hätte. Jason löste das Glas einen Moment lang von den Lippen des anderen, bis dessen Hand dieses gefunden hatte. Anschließend schob er es wieder zurück.
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Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
ParanormalWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...