Es kostete den Schwarzhaarigen in diesem Moment große Mühe seinen Blick nicht zu heben und jenen Jasons zu erwidern. Es war definitiv das Letzte, was er wollte, selbst, wenn sein Verstand den Willen seines Herzens unterdrücken musste, um dies zu erreichen.
An diesem Tag wollte er, dass der andere auch einmal erfuhr, wie es sich anfühlte ignoriert zu werden. Immerhin ignorierte dieser seinerseits auch die Fragen, welche Ravy ihm stellte. Und er nahm sich vor, es wirklich durchzuziehen, selbst wenn ihm bewusst war, dass es den Freak wohl kaum so sehr interessieren würde, wie ihn selbst.
Zuerst hatte er einige Minuten auf die Spitzen seiner Schuhe, den matschiges, mit braunem Schnee bedeckten Boden und seine Beine geschaut.
Sich danach sehnend hatte er das Ende der Pause abgewartet, doch so schnell, wie er sich dies gewünscht hatte, war diese leider nicht vorübergegangen. Mehr schien es, als würde sich die Zeit mit Absicht ein wenig mehr in die Länge ziehen, um ihn noch weiter zu quälen.
Es raubte ihm beinahe den Verstand. Vor allem, weil die Kälte zusätzlich auch noch begonnen hatte in seine Knochen zu ziehen und es kaum mehr genügt hatte, seine Nase in dem Schal und seine zu Fäusten geballten Händen in den Jackentaschen zu vergraben.
Um sich abzulenken und zu umgehen, dass er am Ende vor Sturheit dort festfror, wandte er sich Tristan zu. Auch dieser wirkte, als könnte er eine Ablenkung gebrauchen. Er blickte drein, als hätte man ihn berichtet, dass eine Sturmflut am morgigen Tag die Stadt überfluten würde.
Ihnen beiden tat dieses Gespräch mehr als nur gut. Ravy erkannte das nicht nur daran, dass seine eigene Stimmung ein klein wenig aufhellte und ihm war, als ob auch die Zeit wieder ein wenig mehr Erbarmen hatte. Auch, dass sich das Gesicht seines Gegenübers vor ehrlicher Freude aufhellte, sorgte dafür, dass ihm warm ums Herz wurde.
Sie beide unterhielten sich über nichts Spektakuläres. Über nichts Privates und Tiefgründiges. Vielleicht war dies der Grund, weshalb keiner der beiden ein Problem damit hatte, Adrian von dem einen auf den anderen Moment einfach in ihr Gespräch einzubinden, als dieser zu ihnen stieß.
Offenbar war der Dunkelhaarige nämlich nicht allzu erfolgreich gewesen. Er hatte nicht gefunden, wonach er gesucht hatte. Eben deshalb stellte er sich zu seinen ebenso verloren wirkenden Freunden.
Keiner von ihnen hatte Lust mit den anderen mitzuprügeln. Etwas, was in diesem Moment merkwürdig verbindend wirkte.
Tatsächlich fiel es Ravy im Zuge ihres, zwar mehr oberflächlichen, aber durchaus angeregten, Gesprächs, immer leichter Jasons Blick, nein, dessen gesamte Anwesenheit zu ignorieren.
So sehr, dass er bald schon vergaß, dass dieser überhaupt existierte. Dass er vergaß, was für einen Grund dieses Gespräch mit den anderen überhaupt hatte.
Und das, obwohl er den Blick am Rande noch immer spürte. Obwohl er das Verlangen noch immer spürte, den anderen anzusehen. Obwohl sein Herz ihm noch immer gegen die Brust hämmerte und sein Magen zog, weil dieser sein Verhalten nicht begrüßte. Obwohl ihm noch immer auffiel, dass die Zeit sich zog, wie gekautes Kaugummi und einfach nicht vergehen wollte.
Er konnte nicht benennen, was es war oder woran es lag, doch er mochte es nicht. Er sah, dass es Tristan und Adrian genauso erging. Denn auch diese froren. Auch diese wollten wieder rein. Doch sie alle ahnten, dass die andere dann wohl zornig auf sie gewesen wären.
Das, was sie wohl eigentlich hätten tun sollen, was schmiere zu stehen und aufzupassen, dass sich niemand auf den Weg hinter die Schule machte. Dass kein Lehrer auf die Idee kam dort nachzuschauen und sie auf frischer Tat ertappte. Anders konnten sich die anderen noch immer rausreden.
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Freak - unknow Angel [BoyxBoy]
ParanormalWenn Fiktion und Wahrnehmung, Einbildung und Realität, Panik und Geborgenheit, ineinander verschwimmen, dann sind nicht einmal mehr die Pläne des Schicksals vor den herannahenden Gefühlen sicher. Eine Nacht, eine Party verändert Ravys Leben. Während...