Endlich angekommen?

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Als wir endlich die Wachtürme von Rifton erblickten, waren wir bis auf die Knochen durchnässt. Es regnete in Strömen und die Sonne war schon fast untergegangen. Rifton. Bald würde ich endlich zuhause sein. Es war so unwirklich, ich hatte kaum davon zu träumen gewagt, diese kleine, zerfallende Stadt jemals wiederzusehen, geschweige denn die Menschen dort. Dass ich das letzte Mal diese Wachtürme erblickt hatte, lag nun schon eine Ewigkeit zurück. Meine Mutter, die Thalmor, das ganze Blut. Schwere Erinnerungen waren damit verbunden. Doch daran wollte ich jetzt nicht denken, ich wollte bloß heimkommen. Endlich wieder in vertraute Gesichter blicken, Brynjolf umarmen, irgendwie ein Stück Familie spüren. ,,Wenigstens stinken wir nicht mehr so nach verzweifelten Banditen" meinte Rodrik während wir die Wachtürme passierten. ,,Ich hoffe nur Ihr friert nicht all zu sehr." ,,Nein, ist schon gut" entgegnete ich nur. Ich fröstelte schon ein wenig, aber die Aufregung in mir verdrängte das Gefühl der Kälte. Hoffentlich konnte ich Brynjolf schnell finden. Wenn er nicht in Rifton war, würde ich ihn vermutlich nicht sehen können, bis die Thalmor mich fänden. Die Stadttore kamen uns immer näher. Tränen füllten meine Augen, wir hatten es fast geschafft. Ich kniff in meinen Arm, nein, es war kein Traum. Wir waren tatsächlich in Rifton. Rodrik zog die Zügel an. ,,Da wären wir" sagte er zufrieden. Langsam kam das Pferd zum Stehen. Ich ließ Rodrik los und gleitete langsam hinunter. Er tat es mir gleich und blickte zufrieden Richtung Stadttor. ,,Hat doch alles ganz gut geklappt, nicht wahr? Mal wieder habe ich mein Wort gehalten, nun seid Ihr sicher zuhause." Ja da hatte er recht. Noch bis vor einigen Tagen war ich eine Gefangene der Thalmor gewesen und jetzt war ich endlich wieder zuhause. Ob die Stadt sich verändert hatte? Ob die Leute sich verändert hatten? Würde man mich erkennen? ,,Ihr seht aber nicht sonderlich glücklich aus, ich dachte Ihr hattet so Sehnsucht nach diesem stinkenden Kaff" merkte Rodrik verwundert an. Ich nickte und erwiderte: ,,Ich war bloß so lange weg, wisst Ihr? Ich bin etwas nervös." Rodrik lächelte ermutigend und meinte: ,,Ich bin mir sicher, alles wird gut. Zur Not könnt Ihr immer noch mit zu mir kommen. Eine hübsche Vampirfreundin wäre auch nicht schlecht." Lachend schüttelte ich den Kopf. ,,Vielleicht komme ich später noch einmal auf Euer Angebot zurück." ,,Das will ich hoffen Saphir" Rodrik würde mir fehlen. Wir kannten uns erst seit kurzem und trotzdem hatte ich ihn voll und ganz ins Herz geschlossen. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und wir schauten einander tief an. ,,Ihr werdet mir fehlen Rodrik. Ich danke Euch für die Hilfe. Ohne Euch wäre ich niemals so weit gekommen." Brach ich schließlich das Schweigen. Mit einer Wucht zog er mich an sich heran und legte seine Arme um mich. ,,Passt auf Euch auf Saphir. Ich hoffe wir sehen uns wieder." Flüsterte er mir ins Ohr. Ich drückte ihn noch einmal fest, bevor wir uns langsam voneinander lösten. ,,Ich bin ja fast schon ein wenig neidisch auf den Mann, der auf Euch wartet" kicherte Rodrik während er sich auf das Pferd schwang. Ich lief rot an und meine Wangen begannen trotz des kalten Regens zu glühen. ,,Ich hab doch nie etwas erzählt" entgegnete ich verlegen. ,,Ich sehe es in Euren Augen meine Liebe." Rodrik grinste. Dann trieb er das Pferd an. Wir hatten uns vorher abgesprochen, dass er es mitnehmen sollte, bevor die Thalmor es noch im Stall von Rifton identifizieren würden. ,,Bis bald hoffentlich!" rief ich ihm hinterher, während er sich immer weiter entfernte. ,,Ganz bestimmt!" antwortete er, bevor er in der Dämmerung verschwand. Das war es also nun, unser kleines Abenteuer. Rodrik war weg und ich war wieder auf mich alleine gestellt. Ich wandte mich um und lief auf das Stadttor zu. Eine Stadtwache stand davor, die sichtlich nicht begeistert von dem starken Regenfall war. Mein Herz klopfte wieder schneller, hoffentlich würde mir der Wachmann keinen Stress bereiten. Ich wollte endlich wieder die salzige und modrige Luft Riftons einatmen. ,,Was wollt Ihr hier Spitzohr?" fragte der Wachmann mich unfreundlich. ,,Ich bin auf der Durchreise und suche ein warme Speise und ein Bett für die Nacht. Lasst mich bitte passieren, ich habe eine lange Reise hinter mir und bin erschöpft." Entgegnete ich so freundlich wie möglich. ,,Wenn Ihr ein warmes Bett sucht, könnt Ihr heute Nacht auch zu mir kommen." Lachte er dreckig. Zornig starrte ich ihn an, bis er endlich das Tor für mich öffnete. ,,Wollt Ihr nicht danke sagen?" höhnte er, während ich hindurch lief. Ich antwortete ihm nicht, sonst würde ich vermutlich noch in Versuchung kommen, ihn mithilfe meines Schwertes von seiner Männlichkeit zu befreien. Endlich zuhause. Durch den starken Regen waren die engen Straßen wie leergefegt. Es fühlte sich so seltsam an wieder hier zu sein. Alles wirkte genauso wie damals und doch so ganz anders. Nichts würde jemals wieder so sein, wie es war. Hoffentlich war Brynjolf gerade nicht in der Kanalisation unterwegs. Ich hatte wenig Lust, dass Mercer die erste Person war, die ich nach meinem langen Exil wiedersehen würde. Also stapfte ich zum Bienenstich, dem Gasthaus in dem Brynjolf oft unterwegs gewesen war. Vielleicht würde ich ihn dort finden. Wieder beschleunigte sich mein Herzschlag und mir schlotterten die Knie. Wohlmöglich war der Mann, an den ich die letzten Jahre immer gedacht habe, der mir Kraft gegeben hat durchzuhalten, nur noch wenige Meter von mir entfernt. Aus dem Innern drangen Stimmen und Musik, vermutlich spielte ein Barde auf der Laier. Ich atmete tief durch und schlüpfte durch die Holztür hinein. Warme Luft hüllte mich ein, was ich sehr begrüßte, da meine kalte Kleidung an mir klebte. Heller Kerzenschein erfüllte den Raum, überall saßen Leute an den Tischen, redeten, aßen und tranken. Tatsächlich stand ein Barde in der Mitte des Raumes und zupfte auf seinem Instrument auf und ab. Keraava, die Argonierin der dieser Laden gehörte, diskutierte am Tresen mit einem wohl stark betrunkenen Mann. So hatte sie zum Glück nicht bemerkt, dass ich gerade ihren schönen Holzboden volltropfte. Mein Herz setzte bald aus, während mein Blick durch den Raum wanderte. Auch wenn viele Gäste da waren, so war der Gastraum des Bienenstichs recht überschaubar. Dann, an einem Tisch in der Ecke sah ich ihn. Sein kastanienbraunes Haar glänzte im Kerzenschein wie Samt und seine grünen Augen fixierten seinen Gesprächspartner, einen älteren Mann in edler Kleidung, der ihm gegenüber saß. Mit der Hand umklammerte er einen Krug. Er sah noch immer genauso aus wie damals, nur war er natürlich etwas älter geworden und er schmückte sich jetzt mit einem kurzen Bart. Da war er, da war Brynjolf. All die Jahre habe ich mir diesen Moment ausgemalt, jetzt sah ich ihn endlich wieder. Wie angewurzelt blieb ich stehen, sollte ich einfach zu ihm hingehen? Würde er mich überhaupt erkennen? Ich merkte, wie ich immer nervöser wurde. Plötzlich stieß mich jemand an der Schulter. ,,Eh, passt doch auf. Steht doch nicht einfach so mitten im Weg." Fuhr mich ein verärgerter Nord an, der sich an mir vorbeiquetschte. ,,Entschuldigung" murmelte ich schnell und machte langsam ein paar Schritte in Brynjolfs Richtung. Je näher ich dem Tisch kam, desto unruhiger wurde ich. Ich fürchtete mich sehr vor Brynjolfs Reaktion. ,,Brynjolf, an Eurer Stelle wäre ich ganz Vorsichtig mit solchen Aussagen. Es ist allgemein bekannt, dass die Gilde an Einfluss und Mitteln verloren hat. Bestellt Mercer frohe Grüße von mir, aber ich lehne sein Angebot ab" sagte der ältere Mann und erhob sich. ,,Ihr habt keine Ahnung, was Euch entgeht. Ich arbeite schnell und sauber." Bei den Göttern, diese Stimme noch einmal zu hören, es erschien mir wie ein Traum. Brynjolf lächelte den Alten gezwungen an, dieser ließ sich von seinen Worten jedoch nicht beeindrucken. ,,Brynjolf, ich wünsche Euch noch einen schönen Abend, aber heute kommen wir nichtmehr ins Geschäft" meinte er und verließ den Tisch. Auch wenn er es sich kaum anmerken ließ, merkte man, dass Brynjolf sehr verärgert über die Situation war. Nachdenklich schaute er in seinen Krug. Ich fasste all meinen Mut zusammen und ging die letzten Schritte zu Brynjolf Tisch. Schweigend setzte ich mich vor ihn. ,,Heute bespreche ich nichts Geschäftliches mehr mit Fremden, tut mir leid" brummte er, ohne auch nur hochzuschauen. Was sollte ich darauf entgegnen? Was waren die ersten Worte, die man zu jemandem sagen konnte, den man seit Jahren nicht mehr gesehen hatte? ,,Ihr habt Euch kaum verändert." Mehr brachte ich nicht hervor, noch immer war ich zu aufgeregt. Brynjolfs Augen weiteten sich ungläubig und langsam hob er den Kopf. Jetzt hatte er mich wohl erkannt. Unsere Blicke trafen sich. ,,Bei den Göttern, das kann nicht sein. Entschuldigt meine Dame, aber Ihr seid doch nicht etwa" ,,Saphir?" beendete ich seinen Satz und schenkte ihm ein müdes Lächeln. ,,Ich dachte, Ihr wärt tot, schon seit fast sechs Jahren" stammelte er verwirrt. ,,Es tut mir so leid" fügte er leise hinzu und ließ seinen Blick wieder auf den Boden sinken. ,,Sechs Jahre also? Ich hab kaum noch ein Gefühl für Zeit" erwiderte ich nur. ,,Wo seid Ihr gewesen? Die ganze Zeit? Geht es Euch gut?" ,,Brynjolf, ich denke es ist sicherer, wenn wir wo anders über solche Dinge sprechen. Die Wände haben Ohren." Brynjolf nickte bestimmt. ,,Kann ich Euch denn schon einmal etwas Gutes tun? Ihr seht erschöpft aus. Habt Ihr eine lange Reise hinter Euch? Wenn Ihr möchtet, hole ich Euch eben etwas zu Essen und zu Trinken bei Keerava." Ein wenig im Magen würde mir sicherlich nicht schaden. Ich brauchte mehr Kraft und Energie um Brynjolf alles zu erzählen und ich hatte nur den heutigen Abend. ,,Ja. Gern. Danach kann ich Euch sicherlich einige Fragen beantworten" entgegnete ich dankbar. Er stand sofort auf und lief zum Tresen. Irgendwie fühlte sich dieses Wiedersehen seltsam an. Ich hatte es mir immer so anders vorgestellt, so viel dramatischer und bedeutungsvoller. Aber er war eben nur ein Mensch, ohnehin würde er meine starke Zuneigung sowieso nicht teilen. Er hatte mir so sehr gefehlt, die letzten Jahre hatte ich mir wirklich nichts sehnlicher gewünscht, als in seinen Armen zu sein, aber vielleicht musste das junge Mädchen in mir nun auch endlich erwachsen werden. Vielleicht musste ich Rifton auch einfach ganz hinter mir lassen. ,,So, bitteschön" sagte Brynjolf, der mit zwei vollen Krügen und einer kleinen Schüssel Kartoffelsuppe zurückkam. Er stellte Krug und Schüssel vor mich und setzte sich dann mit seinem Krug wieder vor mich hin. ,,Keine Angst, ist nicht mehr heiß. Keerava hat heute mal wieder nur Mittags gekocht." Er lächelte mich freundlich an. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Sofort machte ich mich über die Kartoffelbrühe her. Auch wenn sie kalt war, so war ich unglaublich dankbar, endlich wieder etwas anderes zu mir zu nehmen, als die gejagten Tiere von Rodrik. Ich schob die leere Schüssel beiseite und nahm den Krug. ,,Lasst uns auf Eure Wiederkehr anstoßen." Brynjolf hielt mir seinen Krug entgegen und ich stieß unsicher meinen dagegen. Ich hatte noch nie mit jemandem angestoßen, hatte ich es so richtig gemacht? Ich führte ihn an meine Lippen und trank einen großen Schluck. Ich zuckte zusammen. Das Getränk hatte einen sehr seltsamen Geschmack, es war zwar süß, aber auch irgendwie sauer. Es brannte ein wenig in meinem Hals und erwärmte meinen ganzen Körper. Das kam mir gerade sehr gelegen, da ich noch immer vollkommen durchnässt war. ,,Was ist, habt Ihr noch nie Met getrunken?" lachte Brynjolf. Ich schüttelte den Kopf. Das war also Met? Schmecken tat es mir nicht so besonders gut, aber an das warme Gefühl könnte ich mich gewöhnen. Ich nahm einen weiteren Schluck. ,,Das muss ja wirklich schrecklich gewesen sein, wenn es da wo Ihr wart keinen Met gab" witzelte Brynjolf und trank. ,,Brynjolf, ich würde es wirklich vorziehen, wenn wir wo anders sprechen könnten. Ich meine aber wirklich unter vier Augen, nicht in der Gilde" hakte ich noch einmal nach. Brynjolf nickte und leerte in einem Zug seinen Kelch. ,,Kommt, trinkt aus, dann verschaffe ich uns etwas Privatsphäre" antwortete er. Ich tat was er befahl und mir wurde ein wenig schwindelig, hoffentlich würde dieses Gefühl bald wieder weichen. Wir standen auf und liefen zum Tresen. Keerava versuchte gerade angestrengt einen Fleck darauf zu entfernen. ,,Was wollt Ihr denn jetzt schon wieder Brynjolf?" fragte sie und starrte mich misstrauisch an. ,,Ich hätte gerne ein Zimmer für die Nacht." Entgegnete er und holte ein paar Goldstücke aus seiner Tasche hervor. ,,Brynjolf, das hier ist kein Laufhaus, Ihr könnt Eure Späße wo anders treiben" erwiderte sie mürrisch und zeigte dabei auf mich. Sah ich für diese Frau etwa aus wie eine Dirne? Brynjolfs Miene verfinsterte sich. ,,Darum geht es hier doch gar nicht, wir möchten einfach in Ruhe unsere Geschäfte besprechen. Was ist, bekomme ich das Zimmer oder nicht?" Keerava verdrehte die Augen, griff dann aber schnell nach dem Gold und antwortete: ,,Nehmt das erste Zimmer links, die anderen sind schon belegt, aber wehe Ihr macht mir Ärger." Brynjolf nickte ernst und wies mich dann an, ihm zu folgen. Wir verließen den Gastraum und liefen eine schmale Treppe hinauf. Durch mein Schwindelgefühl fiel es mir zunehmend schwer, diese nicht hinunterzustürzen, aber zum Glück kam ich wohlbehalten auf dem oberen Absatz an. Wir liefen zu dem besagten Zimmer und verschlossen die Tür hinter uns. Seufzend setzte ich mich auf das Bett und schaute Brynjolf an. Er stand mit verschränkten Armen vor mir und sah mich fragend an. ,,Also? Nun raus mit der Sprache. Was ist passiert, nachdem Eure Mutter ermordet wurde?" ,,Ihr wisst von dem Mord?" fragte ich leise. Er nickte. ,,Wir haben sie vor der Stadt gefunden, allerdings hatten wir keinerlei Anhaltspunkte, wer dies getan haben sollte. Ihr wart verschwunden, wir dachten vielleicht, es seien Banditen gewesen, die Eure Mutter getötet und Euch entführt hatten um noch ein wenig Spaß mit Euch zu haben bevor Ihr sterbt." Die letzten Worte brachte er kaum über die Lippen. ,,Gibt es ein Grab?" ,,Sie liegt auf dem Friedhof. Auf ihrem Grab blühen blaue Bergblumen. Delvin hat sie im Gedenken an Euch beide gepflanzt. Wir wussten ja nicht, dass Ihr noch lebt. Nur bitte erzählt mir davon, was Euch wiederfahren ist. Ich will es verstehen." Besorgt schaute er mich an. ,,Nun gut, ich erzähle es Euch" seufzte ich und begann zu erzählen. Vom Tag der Ermordung meiner Mutter bis hin zur Flucht mit Rodrik. Ich versuchte es so knapp wie möglich zu halten und ließ viele unschöne Details aus. Brynjolf hörte mir gebannt zu, immer wieder schüttelte er nur fassungslos den Kopf. ,,Und Ihr wisst wirklich nicht, was diese widerlichen Hochelfen von Euch wollen?" ,,Nein, nicht im Geringsten. Ich denke, dass es etwas mit meinem Vater zutun haben könnte, aber ich kann auch nur Vermutungen anstellen. Ich bin selbst so unwissend wie Ihr es seid." Nachdenklich ließ er sich neben mich auf das Bett sinken. ,,Sie suchen bestimmt schon nach Euch. Ihr solltet runter in die Gilde kommen, wir können Euch dort verstecken. Da unten wird Euch keiner finden." Meinte er schließlich und sah mich eindringlich an. Ich dachte an Delvin, Cyndric, Niruin und sogar Mercer. Keinen von ihnen wollte ich wegen mir in Gefahr bringen, besonders Brynjolf nicht. Alturiel hatte damals ohne mit der Wimper zu zucken meine Mutter ermordet, wieso sollte er vor einfachen Dieben halt machen. Nein, ich konnte nicht mit Brynjolf mit. ,,Nein, sie werden mich finden und dann werden sie Euch töten, jedem der sich ihnen in den Weg stellt. Ich werde nicht lange in Rifton bleiben können." Tränen sammelten sich schon in meinen Augen. Gerade erst war ich nachhause gekommen und doch musste ich schon bald wieder los. Am liebsten würde ich Brynjolf einfach nachgeben, und mit ihm und den anderen in der Gilde bleiben, aber selbst wenn es sicher wäre, es wäre nur ein weiteres Gefängnis aus dem ich nicht fliehen dürfte. Mercer würde der Sache sowieso nie zustimmen, was ich gut verstehen könnte. Ich würde die Existenz meiner Gilde auch nicht für ein einfaches Elfenmädchen aufs Spiel setzen. ,,Saphir, bitte. All die Jahre dachte ich, Ihr wärt tot. Ich hätte Euch besser beschützen sollen, lasst es mich dieses Mal bitte richtig machen." flehte Brynjolf und packte mich eindringlich an den Armen. Auch seine Augen hatten sich nun mit Tränen gefüllt, anscheinend bedeutete ich ihm wohl doch etwas. Es versetzte meinem Herz einen kleinen Hüpfer, zu spüren, dass ihm etwas an mir lag. Ich lächelte sanft und strich ihm eine Träne von der Wange. ,,Es tut mir leid, aber sie werden bald schon hier sein." ,,Ich werde Euch beschützen Saphir, ich verspreche es" wiederholte er immer wieder. Ich schüttelte bloß den Kopf und legte meine Arme um ihn. ,,Ihr habt mir wirklich sehr gefehlt Brynjolf" flüsterte ich traurig. Er umarmte mich ebenfalls und entgegnete: ,,Ihr mir auch, kleine Elfe. Es tut mir alles so schrecklich leid. Ihr habt das alles nicht verdient. So viel Schmerz, so viel Leid und diese ganze Last. Ich will einfach nicht zulassen, dass Euch noch mehr passiert. Nicht noch mehr." Mir liefen schon einige Tränen die Wangen hinunter, als ich mich von ihm löste. Ich wollte etwas sagen, doch ich wusste nicht was. Ihm ging es anscheinend sehr ähnlich. ,,Saphir" sagte er leise und streichelte sanft über mein nasses Haar. In diesem Moment wollte ich nur eines tun. Ich zog sein Gesicht zu meinem und küsste ihn.

Saphir    [~Vilkas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt