Geständnisse

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Ohne auch nur ein weiteres Wort miteinander gewechselt zu haben kehrten wir nach Weißlauf zurück. Es dämmerte schon wieder, als wir endlich nach Jovaskrr kamen. Ich fühlte mich erschöpft, herablassende Behandlung war ich schon seitens Alturiels oder auch Mercers gewöhnt, aber bei den Gefährten sollte ich mich doch wohlfühlen. Was hatte Vilkas davon, es mir so schwer zu machen?

,,Gute Nacht" brummte Vilkas, als wir in den Quartieren waren. Ich schenkte ihm bloß einen gleichgültigen Blick und verschwand in den Schlafsaal. Das einzige, an das ich jetzt denken konnte, war Schlaf. Ich wollte die schrecklichen Ereignisse der Nordruine hinter mir lassen und neue Kraft sammeln. Hoffentlich würden die glühenden Augen der Draugr mich nicht bis in meine Träume verfolgen, obwohl diese ohnehin schon oft grausam genug waren. Leise schlich ich zu meinem Bett, da Athis und Nadja noch schliefen. Dann schälte ich mich schnell aus meiner Rüstung und ließ mich ins Bett fallen. Es dauerte nicht lange, bis ich einschlief.

,,Saphir Ihr Schlafmütze, steht auf!" Aelas Stimme weckte mich unsanft. Ich brauchte ein paar Momente um zu realisieren wo ich war. Athis und Nadja waren wohl schon aufgestanden. ,,Vilkas und ich sind erst im Morgengrauen zurückgekehrt, habt Erbarmen!" protestierte ich und versuchte die Decke über meinen Kopf zu ziehen, was Aela jedoch verhinderte. ,,Wenn Ihr einmal wach seid, werdet Ihr mir danken" behauptete sie und zog die Decke zurück. Widerwillig setzte ich mich auf die Bettkannte und zog meine Stiefel an die Füße. ,,Was gibt es denn?" fragte ich gähnend. Erst jetzt fiel mir auf, dass Aela das große Dwemerschwert bei sich hatte, das Vilkas und ich gestern geborgen hatten. ,,Die Behandlung der Banditen hat der Klinge nicht gutgetan. Bevor wir es den Kampfgeborenen zurückgeben, sollte Eorlund einmal einen Blick darauf werfen. Der Mann wird es mit Leichtigkeit wie frisch geschmiedet aussehen lassen. Vertraut mir. Ich hab nur leider keine Zeit, Skjor und ich müssen uns noch um eine Kleinigkeit kümmern. Außerdem solltet Ihr schon längst wach sein, Ihr könnt nicht nach jedem Auftrag den halben Tag verschlafen, aber es sei Euch verziehen, noch seid Ihr ein Welpe." Das Schwert zur Himmelschmiede zu bringen war nun wirklich kein Aufwand, das hätte Aela durchaus selbst geschafft. Nun hatte ich geschworen, die Befehle der Gefährten zu befolgen, also stand ich auf und griff seufzend nach dem Schwert. ,,Ich danke Euch" sagte sie erfreut und eilte wieder aus dem Schlafsaal. Anscheinend schien die Angelegenheit mit Skjor wohl sehr dringend zu sein. Wenigstens bedankte sie sich bei mir, aus Vilkas Mund konnte man sowas nicht erwarten.

Während ich zur Himmelschmiede lief, spürte ich, dass mein Magen knurrte. In der ganzen Aufregung des gestrigen Tages hatte ich kaum bemerkt, dass ich seit dem Süßkuchen nichts mehr zu mir genommen hatte. Also beschleunigte ich meinen Schritt um so schnell wie möglich an der Tafel zu sitzen und mir etwas einzuverleiben. In der Methalle angekommen, konnte ich Vilkas und Kodlak am Tisch in ein Gespräch vertieft erblicken. Hoffentlich würden die beiden nicht mehr dort sitzen wenn ich zurückkäme, sonst müsste ich noch in einen Hungerstreik treten. Ich wollte Vilkas gerade weder sehen, noch hören, noch ihn in meiner Nähe wissen. Der strenge Nord  hob seinen Blick als ich vorbeilief, ich schenkte ihm jedoch keine Beachtung und schlüpfte schnell durch die Tür. Das helle Tageslicht blendete mich zwar, dennoch war ich glücklich wieder Sonnenstrahlen zu sehen. Am gestrigen Tag hatte es genug Situationen gegeben, in denen ich befürchtet hatte, dass das finstere Nordgrab auch meine letzte Ruhestätte werden würde. Den Göttern – und leider auch Vilkas – sei Dank, dass dem nicht so war. Eorlund stand schon schwitzend am Amboss, als ich die Himmelschmiede erreichte. Er beschlug gerade ein Stahlschwert.

,,Seid gegrüßt" sagte ich und hielt triumphierend das Dwemerschwert in die Höhe. Eorlund schaute hoch und lächelte begeistert. ,,Endlich darf ich mal wieder Zwergenmetall in meiner Schmiede haben." Der Schmied ließ von seiner Arbeit ab und kam auf mich zu. Ich legte ihm das Schwert in die schmutzigen Hände. Er sah es fast schon an wie ein Neugeborenes. ,,Sagt Aela, dass ich zwar alle Hände voll zutun habe, es aber spätestens bis morgen früh erledigt haben werde. Für solch ein Schmuckstück muss man sich Zeit nehmen, könnt Ihr das verstehen?" Ich nickte nur und wollte mich gerade abwenden, als Eorlund noch etwas hinzufügte: ,,Nur weil Ihr hier die Neue seid, heißt das nicht, dass Ihr Euch herumkommandieren lassen müsst. Aela kann das Schwert selbst abholen. Natürlich sollt Ihr die Befehle und Gebote achten, aber passt auf, dass Euch keiner ausnutzt, verstanden?" Lächelnd entgegnete ich: ,,Habt Dank, ich werde es mir merken." Eorlund zwinkerte mir zu und wandte sich dann wieder dem Amboss zu.

Saphir    [~Vilkas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt