Am Nachmittag des nächsten Tages erreichten wir erschöpft Shors Stein, die kleine Siedlung nördlich von Rifton. Überraschenderweise hatte es auf dem Ritt keine größeren Zwischenfälle gegeben. Weder Banditen noch andere Gefahren hatten sich uns in den Weg gestellt. Am frühen Morgen hatten wir eine kurze Rast um der Pferde Willen eingelegt, aber nun waren wir endlich da.
Die Siedlung bestand nur aus drei Häusern und dem Eingang zu einem Stollen, da nur Minenarbeiter und solche, die sie versorgen konnten dort lebten. Meine Mutter und ich hatten damals öfter Lieferungen überbracht, die Helga für die Arbeiter fertiggestellt hatte. So wie auch damals, an dem Tag an dem mein Leben sich für immer verändert hatte. Warum wollte Nurelino sich ausgerechnet hier mit mir treffen?
Der Bote meines Vaters wies uns an, die Pferde zum Stehen zu bringen. ,,Er müsste dort drinnen sein" der Elf deutete auf das etwas größere Haus von dem ich wusste, dass sich darin eine kleine Taverne befand „Er wartet sicher schon auf Euch, aber nur auf Euch, Eure Freunde müssen draußen bleiben. Was er zu sagen hat ist allein für Eure Ohren bestimmt." Misstrauisch sah Rodrik ihn an.
Beschwichtigend hob ich meine Hand und ließ mich vom Pferd hinunter gleiten. Der Waldelf stieg ebenfalls ab und nahm es bei den Zügeln. ,,Wir passen darauf auf, versprochen" lächelte er und ich machte mich auf dem Weg zur Taverne.
Ich war gespannt darauf, was mein Vater mir zu sagen hatte. Hoffentlich nur Gutes, irgendeinen Plan wie wir die Thalmor besiegen könnten. Ich wollte Vilkas nicht umsonst verloren haben. Nervös sah ich noch einmal zu meinen Freunden hinüber, deren Aufmerksamkeit gerade aber wieder den widerwilligen Pferden galt, dann drückte ich die Tür auf.
Das Gasthaus war wirklich sehr klein, so fiel es mir nicht schwer Nurelino ausfindig zu machen. Er saß nachdenklich an einem Tisch in der Ecke und starrte in den Schein der Kerze darauf. Als ich mich dem Tisch näherte, schaute er erfreut auf und erhob sich. ,,Saphir" flüsterte er und lächelte mir zu ,,es ist schön Euch wiederzusehen!" ,,Seid gegrüßt" erwiderte ich nur und nahm vor ihm Platz. Als auch er sich wieder gesetzt hatte, meinte ich: ,,Man sagte mir, dass Ihr Kunde für mich hättet. Wie steht es um die Verhandlungen mit Ulfric?" Er seufzte und sah mich ernst an. ,,Ulfrics Männer brauchen einige Zeit um sich von den vergangen Schlachten zu erholen. Die Kaiserlichen haben sich allerdings weitestgehend in den Westen zurückgezogen, sonst würde ich mich auch nicht hier mit Euch treffen. Trotzdem sollten wir vorsichtig sein, der Feind hat überall seine Augen und Ohren" erklärte mein Vater. ,,Und was soll mir das jetzt konkret sagen? Kommt zum Punkt" drängte ich ungeduldig. Ich wollte doch einfach nur wissen, ob und wann ich Alturiel endlich im Kampfe gegenüberstehen durfte. Für irgendwelche nichtssagenden Aussagen hatte ich nicht die Gefährten und meinen Geliebten verlassen. ,,Ach Saphir" lachte er, dann wurde seine Miene wieder ernster ,,nun gut. Ich denke in spätestens einem Monat werden wir zu den Waffen greifen. Wir brauchen Ulfrics Männer um die Thalmor genug zu schwächen." Ich nickte langsam.
In einem Monat konnte noch einiges passieren, aber ich musste mich wohl gedulden. Nachdenklich fuhr ich mit der Hand über das Holz des Tisches. Warum sollte ich denn jetzt schon zu ihm kommen, wenn wir erst in mehreren Wochen zu Tat schreiten würden?
Anscheinend bemerkte mein Vater, dass ich verwirrt war, weswegen er schließlich meinte: ,,Ich wollte Euch noch um einen Gefallen bitten." Einen Gefallen? Was erwartete er denn jetzt von mir? ,,Könnt Ihr mir zeigen, wo Ihr aufgewachsen seid? Ich möchte wissen, wie Ihr und Eure Mutter in Himmelsrand gelebt habt. Damals durfte ich Ihr mein Land zeigen, doch es gab für sie nie die Gelegenheit mich mit ihrer Heimat bekannt zu machen." Traurig ließ er seinen Blick sinken. Ein wenig Mitleid empfand ich tatsächlich für ihn. Für ihn musste die Zeit ohne meine Mutter damals sicherlich auch nicht einfach gewesen sein, dennoch verspürte ich noch immer viel Wut und Enttäuschung in mir. Ich wollte ihm seinen Wunsch aber selbstverständlich nicht abschlagen, also entgegnete ich: ,,Wann soll es losgehen?" Freudig weiteten sich Nurelinos Augen und er antwortete: ,,Wenn es Euch nichts ausmacht würde ich gerne sofort aufbrechen. Es wird noch einige Stunden hell sein." Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln und stand auf. ,,Worauf warten wir dann?" Gemeinsam verließen wir die Taverne und machten uns auf den Weg zu unseren Pferden.
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Saphir [~Vilkas FF]
FanfictionSechs Jahre nachdem ihre Mutter gewaltsam ermordet und sie selbst entführt worden war, gelingt es der jungen Waldelfe Saphir sich aus der Gefangenschaft der Thalmor zu befreien. Zurück in der Freiheit muss sie jedoch merken, dass sie von nun an auf...