,,Kein Wunder, dass Ihr so mitgenommen ausseht" bemerkte Aela forsch nachdem ich ihr und Farkas ausführlich von der Schlacht bei der Botschaft der Thalmor und meinem darauffolgenden Werdegang in der Gilde erzählt hatte. Ich schenkte ihr nur ein müdes Lächeln und strich über die Stelle an meiner Wange, die von einer langen Narbe gezeichnet war. Zumindest erinnerte sie mich an das, was an dem letzten Tag meiner sterblichen Existenz geschehen war. ,,Was ist denn eigentlich aus den Männern Eures Vaters geworden?" fragte Farkas neugierig. Ich zuckte mit den Schultern. ,,So genau weiß ich das gar nicht, nach der Schlacht hatte ich niemanden mehr von ihnen gesehen. Sie haben mich sterben sehen, von daher hat sich wohl niemand nach meinem Befinden erkundigt." ,,Ach" begann Farkas und wandte sich an Aela ,,dann war es das, was Vilkas-" ,,Anscheinend" fiel Aela ihm schnell ins Wort und warf mir einen verstohlenen Blick zu. ,,Was meint Ihr?" fragte ich verwirrt. Was hatte Vilkas nun schon wieder getan? ,,Alles gut" entgegnete Aela ,,in Weißlauf hatte man sich nach Ende des Bürgerkrieges nur einiges zu erzählen. Allerdings ist es was anderes, jemandem zuzuhören der in der Schlacht gedient hat." Ich nickte verständig. Von dem, was die Leute sich über den Krieg erzählt hatten, war wenig zu mir durchgedrungen. Rifton lag ohnehin eher abgeschieden von den anderen Städten in Himmelsrand und dazu war ich die meiste Zeit nur unterirdisch unterwegs gewesen. Rodrik hatte ich ein paar Male für Geschäfte in die anderen Fürstentümer ausgesandt, aber selbst wenn er etwas gehört haben sollte, hatte er es mir nicht mitgeteilt. Vielleicht war es besser so, ich wollte gar nicht wissen ob und was über meinen Vater und mich gesprochen wurde. ,,Warum bin ich denn eigentlich hier und was genau ist der Plan?" fragte ich schließlich seufzend. ,,Wir sind selbst noch nicht wirklich eingeweiht" entgegnete Farkas. ,,Der Alte vertraut eben niemandem so sehr wie Vilkas" fügte Aela hinzu ,,aber was auch immer er vorhat, ich hoffe, dass wir diese widerlichen Werwolfjäger bis zum letzten Mann auslöschen werden. Und wenn ich es ganz alleine tun muss." Bei den letzten Worten loderte ein Feuer in ihren grünen Augen auf. Ich konnte ihren Zorn nur zu gut nachvollziehen. Was für eine Beziehung Aela und Skjor zu einander hatten, war mir nie wirklich klar gewesen, doch jetzt spürte ich, dass sein Tod ihr wirklich zu schaffen machte. Nach Brynjolfs Tod hatte ich meine ganze Energie in die Zerstörung Alturiels gesteckt, Hass war das einzige, das mir noch Kraft zum Weiterleben gegeben hatte. Wenn Aela sich nur ansatzweise so fühlte wie ich mich damals, wollte ich ihr zur Seite stehen, wo ich nur konnte. ,,Ihr müsst es nicht alleine tun" erwiderte ich mit einem aufmunternden Lächeln auf den Lippen. Bestimmt nickte sie mir zu und stand auf. ,,Darauf werde ich sicher noch einmal zurückkommen. Nun entschuldigt mich, ich habe noch etwas zu erledigen. Jetzt wo Ihr hier seid, wird der Alte uns sicher bald zusammenrufen. Bis dann" verabschiedete sie sich und verließ die Methalle. ,,Also Saphir" herausfordernd sah Farkas mich an ,,seid Ihr bereit mir etwas von Eurem Können zu demonstrieren?" ,,Wenn Ihr unbedingt wollt" grinste ich und erhob mich von meinem Stuhl. Wir liefen gemeinsam in den Hof und Farkas nahm sich einen stählernen Zweihänder von einem Waffenständer. ,,Na dann los" murmelte ich und zog das goldene Elfenschwert unter meinem Mantel hervor. Farkas musterte es interessiert und sagte dann schließlich: ,,Zeigt mir was Ihr könnt." Grinsend schnellte ich nach vorne und unsere Klingen trafen sich. Ein Kräftemessen unter alten Freunden war mir deutlich lieber als ein echter Kampf auf Leben und Tod. Farkas war mir körperlich deutlich überlegen, aber mit meiner Schnelligkeit konnte er wiederum nicht mithalten. Eine Weile lang lieferten wir uns ein erbittertes Duell. An Ausdauer mangelte es mir zum Glück nicht. ,,Saphir hat ganz schön was gelernt, Ihr solltet Euch selbst einmal überzeugen Bruder" rief Farkas plötzlich. Irritiert schielte ich zur Seite. Tatsächlich trat Vilkas in diesem Moment in den Hof. Den kurzen Moment der Unaufmerksamkeit machte mein Gegner sich sofort zum Vorteil und schlug mir das Schwert aus der Hand. ,,Hab ich Euch" lachte Farkas und hielt mir seine Klinge vor das Gesicht. ,,Sicher?" erwiderte ich zwinkernd und machte eine schnelle Handbewegung. Verwirrt blickte Farkas an sich hinunter, bis er Mercers Dolch an seiner Seite bemerkte. ,,Klug. Aber tot wärt Ihr trotzdem." Ich zuckte nur mit den Schultern und warf Vilkas einen verstohlenen Blick zu, dem für einen kurzen Moment die Gesichtszüge zu entgleiten schienen. Dann schüttelte er abschätzig den Kopf und wollte sich wieder abwenden. ,,Kommt schon Vilkas!" provozierte ich den Nord ,,Dann kann ich Euch auch endlich einmal im Schwertkampf besiegen!" ,,Was ist nur aus Euch geworden Saphir?" in seiner Stimme lag Zorn ,,Denkt Ihr etwa das sei alles nur ein lustiges Spiel?" Verunsichert ließen Farkas und ich unsere Waffen sinken. Was war denn bloß in ihn gefahren? Ging es hier um etwas anderes als das Training? ,,Vilkas" begann ich zögerlich, doch er schüttelte wieder nur den Kopf und verschwand durch die Tür der Methalle. ,,Was ist denn mit dem los?" fragte Farkas irritiert. ,,Ich habe nicht den blassesten Schimmer, aber ich will es herausfinden" entgegnete ich und sprintete zielstrebig auf die Tür zu. Als ich durch die Tür schlüpfte, rief ich sofort nach Vilkas, der die Halle zur anderen Seite wieder verlassen wollte. ,,Was wollt Ihr?" fragte er und drehte sich rum. Durch seinen abfälligen Tonfall provoziert antwortete ich bissig: ,,Ist Euer Ego schon wieder zu groß geworden, als dass Ihr Euch eingestehen könnt, dass ich Euch nun durchaus besiegen könnte?" Ich eilte zornig in seine Richtung. ,,Von Eurem Ego wage ich es erst gar nicht zu sprechen" sagte Vilkas und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Wo liegt Euer Problem Vilkas?" fauchte ich ihn an. Er blieb einmal wieder ruhig, das brachte mich nur umso mehr zum Toben. Seufzend entgegnete er: ,,Ich hätte Euch nicht herholen sollen. Immer macht Ihr mir Ärger." Ich blieb kurz vor ihm stehen und fragte mit zusammengekniffenen Augen: ,,Warum habt Ihr es dann getan? Anscheinend kann ich Euch ja nicht einmal eine große Hilfe sein!" Eindringlich starrte ich ihn an. Gerade als es so aussah, als ob er etwas erwidern wollte, schallte eine andere Stimme durch die Methalle: ,,Ich wusste doch, dass ich diese Stimme kenne. Saphir, wie geht es Euch meine Liebe?" Wie aus dem Nichts war Kodlak aufgetaucht. Der alte Nord hatte mich immer gut behandelt und sein freundlicher Anblick ließ mich für einen Augenblick die Streiterei mit Vilkas vergessen. ,,Seid gegrüßt Herold" antwortete ich lächelnd ,,ich bin froh Euch zu sehen, ich hoffe es ist Euch gut ergangen. Unsere letzte Begegnung liegt nun schon einige Zeit zurück." Der Alte nickte freundlich, während er näher an uns herantrat. ,,Wie es scheint, habt Ihr Euren eigenen Weg gefunden. Ich freue mich sehr Euch unversehrt wieder in diesen Hallen begrüßen zu dürfen!" ,,Unversehrt" murmelte Vilkas mit einem verächtlichen Lachen. Nun wandte sich Kodlak an ihn: ,,Mein Junge, geht und holt Euren Bruder. Aela müsste auch bald zurück sein. Wir sollten langsam mit den anderen sprechen. Die Zeit wird knapp." Vilkas nickte nur verständig und ging wieder in den Hof. ,,Setzt Euch doch schon einmal" meinte Kodlak freundlich und deutete auf einen Stuhl an der Tafel. Dankend nahm ich Platz und sagte: ,,Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit noch einmal bedanken, wie herzlich Ihr mich damals hier aufgenommen habt. Ohne den Schutz der Gefährten und die Dinge, die ich hier gelernt habe, wäre ich niemals so weit gekommen." Schmunzelnd legte Kodlak eine Hand auf meine Schulter und entgegnete: ,,Ihr seid hier immer Willkommen, Ihr gehört zu Familie, auch wenn es Euch das ein oder andere Mal etwas schwerer gemacht wurde. Nehmt den Jungen nicht zu ernst, Ihr wisst ja wie er ist, wenn er so grob mit Euch umgeht." Im selben Moment traten die Zwillinge wieder in den Raum und Kodlak setzte sich ebenfalls an die Tafel. ,,Ihr habt etwas vergessen" lachte Farkas und warf mir das goldene Elfenschwert zu. Hastig fing ich es auf, bevor noch jemand verletzt werden konnte. Kaum hatten sich die beiden gesetzt, trat auch schon Aela in den Raum. ,,Auf die Sekunde genau" bemerkte Vilkas beeindruckt. Nun waren wir also vollständig, der innere Zirkel der Gefährten und ich, eine blutsaugende Diebin aus Rifton. Alle Blicke lagen gespannt auf Kodlak, der nun mit seiner Ansprache begann. ,,Schildbrüder und Schildschwestern, der Grund unserer heutigen Zusammenkunft ist leider kein erfreulicher. Durch den schmerzlichen Verlust den wir kürzlich erfahren mussten, ist nun deutlich, dass sich die Gefahr durch die weiße Hand vergrößert hat. Ich denke nicht, dass sie uns in den eigenen Hallen angreifen würden, aber dennoch werden sie alles in ihrer Macht stehende tun um uns allesamt auszulöschen." Wütend schlug Aela auf den Tisch und entgegnete: ,,Wir sind doch da um Himmelsrand zu beschützen und nicht um als wilde Wölfe unschuldige Bürger zu reißen! Wir sind doch hier die Gejagten!" ,,Beruhigt Euch Aela" wies Vilkas sie forsch zurück, wofür er einen tödlichen Blick erhielt. ,,Aeala, ich kann verstehen, dass Ihr wütend seid, aber wir müssen uns jetzt in Besonnenheit und Geduld üben, wenn nicht noch mehr Mitglieder des Zirkels ihr Leben lassen sollen" versuchte Kodlak auf sie einzureden. Aela schnaubte noch einmal, ließ sich dann aber wieder zurück in den Stuhl sinken. Sie erinnerte mich mehr und mehr an mich selbst, nachdem Karliah und ich damals Irkngthand ohne Brynjolf verlassen hatten. Der innere Schmerz und die darauffolgende Wut die einen übermannte, wenn man einen geliebten Menschen für immer verlor, fand nirgends ihresgleichen. ,,Ich habe mich gefragt" fuhr Kodlak fort ,,wie wir uns im Kampf gegen sie am besten rüsten könnten. Die effektivste Strategie wäre es wohl, wenn wir uns von Hircines Fluch heilen würden. Aus diesem Grund haben Vilkas und ich uns die letzten Monate mit der Suche nach einem Heilmittel beschäftigt und haben nach ausgiebiger Forschung endlich etwas gefunden." Wieder sprang Aeala zornig auf und erwiderte: ,,Fluch! Heilmittel! Was soll das denn bedeuten? Das Bestienblut ist ein Geschenk, ein Geschenk das uns unglaubliche Kraft verleiht. Skjor hatte recht, Ihr seid doch von Sinnen." ,,Aela" sagte Kodlak nun etwas lauter ,,ich werde niemanden zwingen es abzugeben. Eurem Kampfgeist ist niemand gewachsen. Ich sage bloß, dass es eine Möglichkeit gäbe uns einen Vorteil zu verschaffen. Schon lange wünsche ich mir den Fluch zu lösen, aber das tut an dieser Stelle nichts zur Sache." Vilkas nickte zustimmend und fügte hinzu: ,,Auch ich möchte mich von der Bestie befreien." Aela schien noch immer nicht wirklich beruhigt, hielt sich nun aber zurück. ,,Ich auch" meinte Farkas schließlich. ,,Und wie genau soll das funktionieren?" fragte ich neugierig. Kodlak und Vilkas tauschten einen langen Blick aus, dann erwiderte Vilkas: ,,Das werden wir Euch erörtern, wenn wir Euch vertrauen können. Können wir?" Seine Bemerkung schmerzte mich, wir hatten einmal großes Vertrauen geteilt. Ich war doch mit ihm hergekommen, warum sollte ich jetzt einen Rückzieher machen und ihn hintergehen? ,,Selbstverständlich" antwortete ich knapp und sah zu Kodlak hinüber. ,,Daran habe ich nicht gezweifelt" bemerkte der Herold mit einem Lächeln und begann zu erzählen.
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Saphir [~Vilkas FF]
FanfictionSechs Jahre nachdem ihre Mutter gewaltsam ermordet und sie selbst entführt worden war, gelingt es der jungen Waldelfe Saphir sich aus der Gefangenschaft der Thalmor zu befreien. Zurück in der Freiheit muss sie jedoch merken, dass sie von nun an auf...