,,Hört zu" sagte ich ernst ,,wir arbeiten schnell und sauber, aber wir haben auch unseren Preis. Wenn Ihr den nicht zahlen wollt, könnt Ihr Euch jemand anderen suchen. Die Gilde ist nicht auf Euer Geld angewiesen." Glaubte dieser einfältige Nord tatsächlich, dass wir unsere Dienste zu einem Spottpreis anbieten würden? Seit Karliah den Skelettschlüssel zurückgebracht und somit Nocturnal zufrieden gestellt hatte, ging es mit der Gilde wieder bergauf. Die Schlacht bei Einsamkeit lag nun schon fast ein Jahr zurück. Das einzige, das mich noch an diesen Ereignisreichen Tag erinnerte, waren die unschönen Narben. Noch immer dachte ich oft an Brynjolf, auch wenn die Erinnerungen langsam verblassten. Sein Versprechen hatte ich eingehalten und war bald nach meiner Ankunft zur Gildenmeisterin ernannt worden. Anfangs noch etwas unbeholfen und unter strenger Beobachtung von Delvin, doch ich hatte schnell gelernt und inzwischen war ich meiner Aufgabe würdig. Rodrik war nun so etwas wie meine rechte Hand und assistierte mir, wann immer ich seiner Hilfe bedurfte. Auch jetzt saß er am Nachbartisch im Bienenstich und starrte bedrohlich zu dem Nord herüber, der mir gegenübersaß. Dabei spielte er an einem Dolch herum. ,,Das kann doch unmöglich Euer Ernst sein" erwiderte der Nord nun unfreundlich ,,Ihr wollt mich doch über den Tisch ziehen." Seufzend lehnte ich mich zurück und deutete auf die Tür. ,,Darauf sind wir -wie schon bereits erwähnt- nicht angewiesen." Zögerlich sah der Mann mich an, dann griff er in seine Manteltasche und holte einen kleinen Beutel hervor. ,,Das ist alles was ich dabei habe" knirschte er und schob ihn vor mich. Ich warf ihm einen prüfenden Blick zu, öffnete den Beutel und lächelte zufrieden. ,,So kommen wir ins Geschäft mein Freund!" meinte ich erfreut. Der Nord murmelte etwas Unverständliches und erhob sich. ,,Ich erwarte gute Arbeit für mein Geld!" ,,Nur die beste" entgegnete ich bestimmt und zwinkerte ihm zu. ,,Unfreundliches Pack" bemerkte Rodrik, als der Mann die Taverne verlassen hatte. Ich zuckte nur mit den Schultern und begann die Goldmünzen zu zählen. Als ich fertig war, öffnete ich das Buch in dem wir unsere Bilanzen notierten. ,,Hier" ich warf Rodrik das Säckchen zu ,,gebt dem alten Delvin bitte zwei Münzen. Ich schulde ihm noch etwas wegen einer Wette." Rodrik nickte, steckte den Dolch weg und erhob sich. ,,Kommt es mir nur so vor, oder stinkt Rifton heute besonders?" fragte er im Fortgehen. ,,Stinkt es nicht jeden Tag ein bisschen mehr?" witzelte ich und schraubte ein kleines Tintenfass auf, in das ich die Feder tauchte, die ich zwischen die Seiten gelegt hatte. Tatsächlich roch es hier etwas eigenartig, aber in einer Taverne wie dem Bienenstich wollte man manchmal lieber gar nicht wissen, wo die Gerüche herkamen. Kopfschüttelnd ließ ich die Feder über das Papier gleiten und notierte, wie viele Goldmünzen ich von unserem Kunden bekommen hatte. Prüfend ging ich Seite noch einmal durch. Ja, unsere Gilde war auf Erfolgskurs. Brynjolf wäre bestimmt stolz auf mich gewesen. Schade nur, dass er nicht hier sein und das alles miterleben konnte. Während ich weiter die Zahlen der letzten Tage und Wochen durchging, bemerkte ich, dass jemand mir gegenüber Platz nahm. ,,Ich bespreche heute nichts Geschäftliches mehr mit Fremden" meinte ich unfreundlich und sah nicht einmal von meinem Buch auf. ,,Ihr habt Euch ziemlich verändert Saphir" sprach eine bekannte Stimme. Ungläubig hob ich meinen Blick. ,,Was habt Ihr denn hier verloren?"
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Saphir [~Vilkas FF]
FanfictionSechs Jahre nachdem ihre Mutter gewaltsam ermordet und sie selbst entführt worden war, gelingt es der jungen Waldelfe Saphir sich aus der Gefangenschaft der Thalmor zu befreien. Zurück in der Freiheit muss sie jedoch merken, dass sie von nun an auf...