Willkommen in der Familie

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Es war schon dunkel, als Farkas und ich endlich aus der Tiefenschmiede traten. Ich konnte es kaum abwarten endlich meine schmutzige Rüstung abzulegen und mich um meine Wunden zu kümmern. Farkas hatte sich durch das Silber einige Verbrennungen zugeführt und war so ebenfalls mehr als erleichtert endlich seine Verletzungen zu waschen. Ich konnte meine Hand kaum bewegen, aber gebrochen schien sie nicht zu sein, sonst hätte ich sicher auch kein Schwert mehr führen können.

Auf dem Tisch im Hof brannten ein paar Kerzen. Aela, Skjor und Vilkas saßen dort und unterhielten sich wohl bei einem Krug Met. Vermutlich hatten sie schon Wetten darüber abgeschlossen, ob ich lebend zurückkehren würde. Aela hob zuerst ihren Kopf, als wir den Tisch erreicht hatten. ,,Seht mal wer da ist!" sagte sie ungläubig. Skjor nickte mir anerkennend zu. ,,Ihr seht furchtbar aus" merkte Vilkas an. Gerne würde ich ihm einen Schlag verpassen, aber gerade war ich einfach nur froh, dass ich meine Prüfung bestanden hatte. ,,Na Erbsenhirn, wie hat sie sich geschlagen?" Mich störte dieser respektlose Umgang mit Farkas, er war ein ehrbarer Krieger und hatte mir das Leben gerettet. Farkas knurrte Aela wütend an und entgegnete dann: ,,Seht Ihr doch. Wir sollten erst einmal zum Alten gehen, bevor ich Euch irgendetwas erzähle." Aela zog eine Augenbraue hoch und wendete sich wieder ihrem Met zu. Ich lächelte Vilkas stolz an, während wir zur Tür liefen. Dieser schüttelte nur zweifelnd den Kopf.

Wäre es ihm lieber gewesen, ich wäre gestorben? Der Nord war mir noch immer ein großes Rätsel. Erst rettete er mir das Leben und dann sowas? Nunja, jetzt konnte ich mich erst einmal anderen Dingen widmen. Wenn wir Kodlak von unserem Erfolg berichten würden, würde er meiner Aufnahme sicherlich zustimmen. Ich freute mich schon sehr. Mein Herz klopfte wie wild als Farkas und ich bei Kodlak ankamen. Dieser nickte mir anerkennend zu als wir durch die Tür traten. Ich schaute zu Farkas hinüber, der mich freundlich ansah. ,,Ich wusste, dass ich mich nicht getäuscht habe. Ihr seht zwar ziemlich mitgenommen aus, aber Ihr habt wohl mit vollem Körpereinsatz gekämpft. Ich gratuliere. Morgen früh berate ich mich mit dem inneren Zirkel" meinte Kodlak zufrieden. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ich verneigte mich leicht. ,,Ich danke Euch für Eure Güte!" sagte ich erfreut. Kodlak lachte auf und entgegnete: ,,Nun seht zu, dass Ihr etwas Ruhe bekommt, morgen ist ein großer Tag für Euch. Farkas, seid bitte so frei und bleibt noch etwas hier. Ich möchte gerne hören, was für eine Geschichte hinter Saphirs Verletzungen steckt. Bestimmt eine spannende." ,,Ohja. Sie hat mir sogar das Leben gerettet!" sagte Farkas stolz. Verlegen senkte ich den Kopf. ,,Nun los, Ihr habt Euch die Ruhe verdient." Kodlak deutete auf die Tür. Ich nickte und verließ den Raum.

Sicherlich ging es nun um Einzelheiten, die ich nicht mitbekommen sollte. Zum Glück sprach Farkas mit ihm, Vilkas würde vermutlich bloß aufzählen, was ich alles falsch gemacht hätte. Ab dem morgigen Tag dürfte ich mich auch wohl von der Ruhe in Vilkas' Gemächern verabschieden, da ich dann offiziell zu den Rekruten gehören würde. Also musste ich die Nacht noch einmal genießen. Dort angekommen, schloss ich die Tür hinter mir und riss mir die schmutzigen Kleider vom Leib. Eigentlich wollte ich mich erst noch waschen, doch bei dem Anblick der weichen Felldecke auf dem Bett übermannte mich die Erschöpfung. Also wickelte ich mich darin ein und fiel bald in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Am nächsten Tag wachte ich erst spät auf. Zumindest kam es mir so vor. Man hatte mir bereits einen Eimer Wasser an die Tür gestellt. Also stand ich auf und begann meine Wunden zu waschen. Meine aufgeschürften Knie brannten sehr, als ich sie sauberrieb. Auch meine Wange und der Schnitt am linken Arm. Meine Hand war ein wenig blau an manchen Stellen, vermutlich würde das aber die nächsten Tage zurückgehen. Auch mein Auge pochte, der Dunmer hatte einen heftigen Schlag gehabt. Vorsichtig tastete ich es ab, es war leicht geschwollen und jede Berührung schmerzte. Das kalte Wasser tat gut. Als ich fertig war, warf ich mir die schmutzige Kleidung vom Vortag über, die dazu auch noch mehrere Löcher aufwies, aber was sollte ich tun, ich hatte nichts anderes. Ich verzog angewidert mein Gesicht beim Anblick der Blutflecken. Hoffentlich konnte ich bald irgendwo neue Kleider auftreiben, sonst sah ich noch aus wie eine Bettlerin. Gähnend verließ ich den Raum und lief zur Methalle. Vielleicht würde ich ja Farkas dort treffen und könnte versuchen in Erfahrung zu bringen, was Kodlak ihm gestern gesagt hatte.

Saphir    [~Vilkas FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt