,,Ich verstehe" meinte Delvin schließlich, nachdem ich ihn von meinem Vorhaben unterrichtet hatte. Das gesamte Gespräch über hatte er mir aufmerksam zugehört. Von seinem Gesicht hatte ich kaum etwas ablesen können, da er sich bedeckt gehalten hatte. Doch nun, nach einem langen Seufzer, begann er endlich zu sprechen.
,,Seid Ihr Euch ganz sicher bei Eurer Entscheidung?" hakte er stirnrunzelnd nach. Ich nickte bestimmt und erwiderte: ,,Wie gesagt, ich denke, dass es einfach das Beste für mich ist, Himmelsrand hinter mir zu lassen. Zumindest für einen längeren Zeitraum." ,,Entschuldigt die Frage" begann Delvin ,,aber Ihr neigt eben dazu impulsive Entscheidungen zu treffen, die ich auch nicht immer nachvollziehen kann." er deutete dabei auf meine schwarze Rüstung, die ich noch immer trug.
Ich hatte direkt nach meiner Ankunft in Rifton Delvin in der zersplitterten Flasche aufgesucht, während die Männer meines Vaters sich im Bienenstich einquartiert hatten. Wohin Rodrik verschwunden war, wusste ich nicht genau, nur, dass er, erschöpft von der langen Reise, erst einmal ein wenig Ruhe gebraucht hatte.
Schuldbewusst senkte ich meinen Blick und murmelte: ,,Das weiß ich." ,,Aber" Delvin fuhr fort ,,wenn Ihr Euch dieses Mal wirklich sicher seid, möchte und werde ich Euch nicht im Wege stehen. Nehmt es nicht persönlich, aber ich habe sowieso nicht verstanden, warum Brynjolf ausgerechnet Euch diese Bürde auferlegt hat. Ich meine, natürlich seid Ihr bei uns aufgewachsen und wart schon früh mit unserem Handwerk vertraut, aber einen Gefallen hat er Euch damit nicht getan. Versteht mich nicht falsch, ich finde, dass Ihr Eure Aufgabe gut gemeistert habt. Besser als ich gedacht hätte." Er schenkte mir ein müdes Lächeln. Ich brachte ein verlegenes ,,Danke" hervor und Delvin sprach weiter: ,,Ihr werdet definitiv fehlen, und auch Euer treuer Freund Rodrik. In dem vergangenen Jahr habt Ihr beide gut daran getan unserer Gilde zu altem Glanz zurück zu verhelfen. Eure Entscheidung zu akzeptieren und Euch ziehen zu lassen ist doch das Mindeste."
Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte nicht vermutet, dass das Gespräch mit Delvin so glatt verlaufen würde. Ich war unglaublich froh, dass er meine Entscheidung so akzeptierte. Wenn er meinen Rücken stärkte, würde ich mich auch vor dem Rest der Gilde nicht rechtfertigen müssen. Delvin wurde von allen akzeptiert und seine Meinung hatte Gewicht. Ihn gemeinsam mit Vex in meine Nachfolge zu rufen war definitiv eine gute Entscheidung, die ich nicht bereuen müsste.
,,Außerdem" sagte Delvin nun in einem mitleidigen Ton ,,hat es Euch nicht gutgetan so lange bei uns zu verweilen." ,,Wie meint Ihr das?" fragte ich verwirrt ,,Mein Platz war immer schon hier gewesen. Ihr seid doch meine Familie." ,,Das werden wir auch bleiben" meinte der Dieb mit einem Lächeln ,,aber Euer Platz ist da draußen, in der Welt. Ich habe Euch seit Brynjolfs Tod nie Lächeln gesehen. Hier unten wart Ihr – unsterblich – zu einer ewigen Trauer verurteilt. Wahrlich, Ihr wart verstorben und lebtet nur noch in der Vergangenheit. Doch seht Euch nun an" er legte mir bestärkend eine Hand auf die Schulter ,,Ihr habt eine zweite Chance bekommen. Das Leben ist in Euch zurückgekehrt, Ihr lächelt wieder – nutzt diese Chance. Wenn Euch Euer Herz nach Valenwald führt, geht. Geht und lebt, denn bisher habt Ihr das noch zu wenig getan."
Die Worte des alten Delvins erwärmten mir das Herz. Er hatte Recht, und anders als noch vor einigen Nächten im Traum mit Brynjolf, verstand ich nun auch, was er meinte. Ich sollte leben, und das würde ich auch. Die Schatten meiner Vergangenheit sollten mir nichts mehr anhaben können, stattdessen würde ich nun in die Zukunft blicken. Auch wenn ich nicht wusste, was noch alles bevorstehen könnte, hatte ich ein gutes Gefühl. Bald schon würde ich die Heimat meines Vaters sehen, vielleicht auch länger dort verweilen. Und wer wusste schon? Vielleicht würde ich auch bald darauf zu Vilkas zurückkehren und so unserer gemeinsamen Zukunft eine Chance geben. Doch wie auch immer ich mich entscheiden würde, es lag allein in meiner Hand. Wie Rodrik gesagt hatte, ich war frei. Von nun an traf ich meine Entscheidung alle selbst.
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Saphir [~Vilkas FF]
FanfictionSechs Jahre nachdem ihre Mutter gewaltsam ermordet und sie selbst entführt worden war, gelingt es der jungen Waldelfe Saphir sich aus der Gefangenschaft der Thalmor zu befreien. Zurück in der Freiheit muss sie jedoch merken, dass sie von nun an auf...