Lustlos rührte Paddy in seinem Porridge herum und bereute es schon seit geschlagenen fünfzehn Minuten, sich zum Frühstück gezwungen zu haben – um ja keinen falschen Eindruck zu machen. Bei was auch immer.
Immer wieder schielte er nur zur Seite und behielt den abgelegenen Teil des Frühstückssaals im Auge, der bei dem guten Wetter und der frühen Uhrzeit entsprechend leer war. Aber so abgewandt wie er auch an diesem Tisch für zwei Personen saß und besten Ausblick auf die weitläufige Bucht hatte, blieb er viel zu angespannt – und zuckte wieder zusammen, als er hinter sich Geräusche am Buffet vernahm.
„Gosh", murmelte Paddy nur noch resigniert vor sich hin und griff nach seiner Tasse. Dabei bekam er nicht mal wirklich den Tee herunter. Ihm war immer noch latent übel – und davon wurde ihm nur noch schlechter. Er wusste einfach nicht mehr, was los war. In der Nacht hatte er kaum ein Auge zubekommen. Diese Bilder vom vögelnden Forster waren ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen und sein Körper hatte weiterhin regelrecht dagegen rebelliert – wie er es einfach nicht mehr verstand und hier inmitten der Fernsehproduktion schon gar nicht gebrauchen konnte.
Immerhin war es der letzte Tag, bevor es morgen schon für ihn zurück nach Deutschland ging. Dieser kleine Lichtblick wurde nur schnell wieder düster und dann fühlte er sich noch beschissener. Genau hier hatte er gestern noch mit latenter Wehmut gesessen und bedauert, dass die Tage mit der Sing meinen Song-Truppe im schönen Südafrika viel zu knapp bemessen waren. Gestern, als er noch mit ...
„Weißte, diese Pampe würd' ich auch nich' freudestrahlend essen", hörte Paddy es so nah neben sich raunen, dass sein Herz einen Schlag lang aussetzte und ihm sein Löffel in die Pampe fiel. Das Fuck, das ihm so schön auf der Zunge lag, konnte er nur sofort unterdrücken und sich bloß glücklich schätzen, seinen Löffel aus der breiten Schüssel fischen zu müssen. Immerhin musste er Mark dann nicht seine Beachtung schenken – der sich zu seiner Linken prächtig amüsierte.
„Haste mir wieder 'n Plätzchen frei gehalten, ne?", säuselte er direkt drauflos und stellte auch genauso selbstgefällig seine Kaffeetasse auf die Tischkante nahe seiner Hand.
„Mhm", brummte Paddy entsprechend knapp und unbekümmert dessen – Mark ließ sich aber auch nicht stören. Leise kichernd setzte er sich zu seiner Linken an den kleinen Tisch, der mit einer Ecke zur Glasfront stand und ihnen beide Aussicht nach draußen bot. Und Paddy wollte noch hoffen, dass Mark ruhiger wurde und sich wie so manches Mal einfach von ihrer Umgebung ablenken ließ. Aber kaum hatte er seinen Teller zurechtgerückt, auf dem gefühlt das halbe Frühstücksbuffet lag, wandte er sich ihm direkt wieder zu.
„Na sag amal, wo bleiben denn meine Manieren", begann Mark überzogen gestelzt und wünschte ihm dann doch so sanft einen guten Morgen, dass Paddy seinen Löffel wieder völlig vernachlässigte. Hastig griff er danach und zuckte bei dem lauten Klirren zusammen – bloß, um nun den Haferbrei an seinem Zeigefinger hängen zu haben. Sich das kleine Fuck wieder verkniffen, sah er mit zusammengezogenen Augenbrauen jedoch zum ersten Mal richtig auf und traf auf einen Blick, der inmitten aller Belustigung zumindest geringfügig schuldbewusst zwischen seinem Gesicht und seiner Hand hin- und herglitt.
Bevor Paddy sich nur hätte überwinden können, zumindest ein knappes Morgen hervorzuwürgen, schmunzelte Mark ihn schon lieb an. „Soll ich dir 'ne Servierte holen?"
„No ... thanks", krächzte Paddy und steckte sich, zur Marks Belustigung, einfach schnell seinen Zeigefinger in den Mund. Mehr als ein schwaches Schmunzeln konnte er jedoch nicht erwidern. Sein Herz schlug noch immer viel zu schnell und beklommen und dann widmete er sich, warum auch immer, nur unangenehm berührt seinem Frühstück. Als ihm der Gedanke kam, ob Mark das Ablutschen seines Fingers nicht ganz besonders gefallen haben könnte, schnaufte jener aber bereits auf.
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Denial
FanfictionSollte man für den Himmel auf Erden durch die Hölle gehen? --- Ex-Teeniestar Michael Patrick Kelly ist endlich wieder da, wo er sein will. Nach langer Selbstfindung im Kloster hat er Frau, Heim und wieder ins Leben eines waschechten Vollblut-Musike...