„Hallo, Michael Patrick", grüßte Daniel Nitt ihn mit einem schwachen Lächeln.
„Hello", erwiderte Paddy so zögerlich, dass er sich kaum noch zu einem „Again" überwinden konnte. Er war nur maßlos überfordert und verwirrt. Und je länger Daniel lediglich zwischen ihm und Mark hin und her sah und sein eh schon schmales Lächeln für einen vollkommen undefinierbaren Ausdruck verlor, fühlte er sich noch durchdringender fehl am Platz. Er stand bloß regungslos da und spürte, wie sein Herz viel zu schnell und hart gegen seinen Brustkorb schlug – bis ihm seine nun endgültig bestätigte Annahme jedes Fünkchen Beherrschung nahm.
Ruckartig sah er nach rechts zu Mark, der ihn jedoch nicht mal eines Blickes würdigte. Unbewegt starrte er nur zu seinem Lover. Keine für ihn ersichtliche Regung trug er dabei auf dem Gesicht und ließ ihm damit gar keine andere Wahl, als sich verhalten zu räuspern und sein Unbehagen irgendwie zu unterdrücken. Zwischen den beiden stimmte etwas ganz gewaltig nicht.
„I should prolly go", konnte Paddy für sein dermaßen eindeutiges Empfinden letztlich jedoch nur unsicher von sich geben und keinen von beiden dabei richtig fixieren.
„Nein, ähm ...", entgegnete Mark auch so distanziert, wie Paddy es nur wenige Male erlebt hatte. Und dann gab es ihm den Rest, als Daniel weder reagierte noch diesen undurchdringbaren Ausdruck verlor.
„Thanks ..., ähm, danke für die Einladung zum Konzert und ... für den Abend", wandte Paddy sich an Mark und klang dabei so erbärmlich, wie er sich fühlte – aber er konnte sich einfach nicht helfen. Sein an Daniel gerichtetes „Noch 'n schön' Abend" bekam er auch nicht ansatzweise so sicher hervorgebracht, wie er klingen wollte. Um ein Lächeln bemühte er sich dann gar nicht mehr und wartete letztlich auch nichts ab – was auch. Beide sahen ihn nur starr an und beiden nickte er einmal schwach zu, bevor er sich auch schon umdrehte und sich an Mark vorbeidrückte. Er wollte nur noch weg.
Im Inbegriff die silberne Türklinke herunterzudrücken, ließ ihn eine Berührung an seiner linken Schulter nur direkt wieder innehalten. Zögern, sich herumzudrehen, tat Paddy nichtsdestotrotz durchdringend. Ganz langsam wandte er sich Mark zu und erwartete sich wohl zu viel, sodass er ihn letztlich nur noch irritierter mustern konnte. Ohne ein Wort sah Mark ihn bloß an und war ihm dabei viel zu nah.
Was?, hätte Paddy beinah aggressiv gezischt – warum auch immer er gerade dermaßen abgeneigt von Marks Verhalten war. Aber dann gab Mark ein „Danke" so undefinierbar leise von sich, dass Paddy derjenige war, der bloß wortlos vor sich hin starrte. Beinah hektisch ließ er seinen Blick zwischen Marks so dunkel wirkenden Augen umherschweifen und konnte dennoch nichts begreifen. Sein ganzer Ausdruck wirkte so verhalten und verschüchtert und gleichzeitig bloß unnahbar und distanziert. Letztlich hatte er dann einfach keine andere Wahl, als sich mit einem knappen Nicken und „See ya" umzudrehen und beinah fluchtartig Marks und höchstwahrscheinlich auch Daniels Zimmer zu verlassen. Es war einfach zu viel. Wieder lief er davon – und wünschte sich so sehr, es auch von seinem überreizten Empfinden tun zu können. Aber es half alles nichts.
Regelrecht benommen lief Paddy durch den großen und langen Hotelflur und hielt seinen Blick durchgehend auf den dunkelroten Teppich gerichtet. Beinah verpasste er dann den Fahrstuhl und merkte auch erst bei dem abrupten Schritt zur Seite, dass er gar nicht wusste, auf welchem Stockwerk er sich gerade befand. Immerhin bekam er es dann auf die Reihe, sich an sein eigenes und vor allem an seine Zimmernummer zu erinnern. Anstelle des Aufzugs nahm er nach ein paar desorientierten Blicken jedoch die Treppen und lief zwei Stockwerke nach oben und eins wieder nach unten, bevor er völlig außer Atem an seinem Zimmer ankam.
Mit seiner Zimmerkarte dauerte es dann auch entsprechend lange, sodass er schweratmend keuchte und fluchte, die Tür mit einem Schwung aufstieß und genauso laut zuzog – ihm war gerade alles herzlichst egal. Auch erst nach einer Weile nach dem Lichtschalter gelangt, stand er in seinem großen Hotelzimmer bloß da und fuhr sich immer wieder durch seine Haare. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, bis ihm sein ganzes erbärmliches Gehabe einfach reichte. Allem Unterschwelligen wollte er nicht nachgeben und nicht so fühlen, als hätte er gerade wer weiß was erlebt – sodass er sich einfach hastig ins große Badezimmer begab.
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Denial
FanfictionSollte man für den Himmel auf Erden durch die Hölle gehen? --- Ex-Teeniestar Michael Patrick Kelly ist endlich wieder da, wo er sein will. Nach langer Selbstfindung im Kloster hat er Frau, Heim und wieder ins Leben eines waschechten Vollblut-Musike...