Noch einmal seufzte Paddy lang und resigniert auf, bevor er den Schneeball von seiner Nase nahm, jenen Richtung Einfahrt in die Büsche warf und mit seinem blutverschmierten Zeigefinger die Klingel herunterdrückte.
„For fuck's sake!", fasste er es dann auch in Worte und verfluchte immer wieder, vorhin in aller Unruhe keinen eigenen Haustürschlüssel eingesteckt zu haben. Ihm tat alles weh und schrecklich kalt war ihm auch. Die Vorahnung, dass Junia ihn einfach nicht mehr ins Haus ließ, blieb ihn nach so manchen Momenten ebenfalls nicht fern. Lange konnte er dann jedoch nicht zur Garage schielen und wieder aufstöhnen, da öffnete Junia ihm endlich die Tür.
„Wo ...", begann sie aufgebracht – bloß, um ihn geschockt anzustarren und kaum noch ein Keuchen zustandezubringen. „Was hast du denn gemacht?!"
„Well ...", seufzte Paddy wieder auf, klopfte grob seine Schuhe ab und drückte sich dann vorsichtig an ihr vorbei. Die ersten Momente ließ Junia das auch zu und wich ein wenig nach hinten und zur Seite, bevor sie leise die Haustür verschloss. Einmal im Flur zum Stehen gekommen, stellte sie sich jedoch direkt wieder vor ihn und musterte ihn noch immer so fassungslos. Bei ihren geröteten und dermaßen geschwollenen Augen konnte er ihren Blick jedoch noch weniger ertragen. Aus reinem Unbehagen sah er hektisch weg, nahm sich die Mütze vom Kopf und fuhr sich schulterzuckend mit seinen tauben Fingern unter seine dumpf pochende Nase. „I've kinda lost it ... Cried, tried to calm down, went straight into the woods, and ... got attacked by a bear ..."
„Ich finde das nicht lustig", reagierte sie ganz dementsprechend in einem eisigen Unterton und nahm ihm auch direkt sein schwaches, nicht mal ansatzweise ehrliches Lächeln.
„Ja", seufzte Paddy leise auf und konnte vor lauter Reue und Unbehagen weiterhin kaum aufsehen und ihren Blick halten. „Ich ... I've simply tripped over my own feet or some plant hidden in the snow. Nasenbluten hat dann, ähm, einfach nich' mehr aufgehört ..."
Einmal leise aufgeseufzt, sah Junia ihn weiterhin so eingängig wie entsetzt an und ließ ihn auch nicht auf die Idee kommen, noch anzuschneiden, wie lange er dann einfach kraft- und willenlos im Schnee gelegen hatte. Bevor er sich aber hätte abwenden und sich endlich ausziehen können, umfasste sie bereits schwach seine Schulter.
„Warte, ich helf' dir", murmelte Junia auch nicht durchdringender, sodass Paddy sich vor lauter Unbehagen erst recht weggedreht hätte. Aber diese brüchigen und vollkommen distanzierten Nuancen in ihrem Blick und in ihrem Unterton trieben ihm so unbarmherzig Tränen in die Augen, dass er es nur über sich ergehen lassen konnte.
Vorsichtig nahm sie ihm erst den Schal vom Hals und dann den Mantel von den Schultern und bückte sich letztlich auch noch rasch, um seine Schnürbänder zu öffnen und zu lockern. Sich seine Schuhe zumindest selber mit den Fersen ausgezogen und weggeschoben, verwies Junia ihn, nachdem sie den Schal in den Keller geworfen hatte, auch direkt des Bads. Folgen tat sie ihm nur nicht und dann erschrak Paddy selber bei seinem Spiegelbild, weil er nicht nur getrocknete und verschmierte Blutschlieren in und unter der Nase hatte, sondern auch sein ganzes Kinn besudelt war.
Länger hielt er seinen Anblick dann aber auch nicht mehr aus. Eilig wusch er sich und ließ sich erst vom warmen Wasser und dem schmerzhaften Kribbeln in seinen eiskalten Händen ablenken, bevor Junia mit einer Jogging- und Unterhose doch noch ins Gäste-WC kam. Dabei helfen, die durchnässte Jeans von seinen Beinen zu bekommen, tat sie auch noch und begleitete ihn letztlich ebenfalls zur Couch. Als er dann aber keinen Moment lang unter einer dicken Decke saß, wandte sie sich sofort ab und ließ sich kaum von seinem leisen „Bitte" aufhalten.
„Hun ...!", flehte Paddy sie dann nahezu an und kümmerte sich nicht mehr um seinen tränenverschwommenen Blick. „I'm so sorry!", konnte er dann auch nur noch krächzen und wegsehen. Gerade hasste er sich selber so sehr und konnte es auch nicht mehr als Zufall oder Unfall ansehen, vorhin derbe auf die Schnauze gefallen zu sein. Und als sie sich für wenige Zentimeter zu ihm drehte, schluchzte er ungehalten drauflos: „I-I'm so sorry for ... for being such an ... aggressive asshole!"
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Denial
FanfictionSollte man für den Himmel auf Erden durch die Hölle gehen? --- Ex-Teeniestar Michael Patrick Kelly ist endlich wieder da, wo er sein will. Nach langer Selbstfindung im Kloster hat er Frau, Heim und wieder ins Leben eines waschechten Vollblut-Musike...