XIII.2

180 14 3
                                    


Schwerelos schien sie im türkisblauen und kristallklaren Wasser zu schweben. Ohne jegliche Mühe hatte Junia ihre Arme weit von ihrem Körper ausgestreckt und lag so ruhig auf der glatten Wasseroberfläche, als würde sie schlafen. Ihre dunklen Haare, die im Wasser beinah schwarz wirkten, legten sich dabei wie ein Fächer um sie und wogen sanft hin und her – und ihm stockte wieder der Atem. Diese Verbundenheit zum Meer und die Ruhe, die Junia daraus zog, berührten ihn wie die letzten Tage zutiefst.

Vorsichtig erhob Paddy sich von seiner Liege, zückte sein Handy und ging bis zum Rand der Terrasse ihrer Unterkunft, die auf Stelzen mitten im seichten Wasser des Indischen Ozeans stand. Ganz gefesselt war er von dem Kontrast zwischen ihrer dunklen Erscheinung und dem hellen Sandboden unter der glitzernden Wasseroberfläche. Gleich mehrere Fotos schoss er und blieb auch so lange unbemerkt, bis er sich für einen besseren Winkel in die Hocke begab.

Frontal wie Junia vor ihm im Wasser lag, hob sie nur ein wenig ihren Kopf und sah blinzelnd zu ihm hoch. Paddy ließ sich nur nicht stören und dann begann sie breit zu grinsen, während sie ihre Augen wieder schloss und kurz ihre Arme hinter ihrem Kopf verschränkte.

What a woman, schoss es ihm durch den Kopf. Schmunzelnd erhob er sich und brauchte auch so manche Momente, bevor er seinen Blick lösen, über die seichte Sandbank hinaus bis zum offenen Meer schweifen lassen und sich nur wieder und wieder so unfassbar glücklich schätzen konnte. Dankend blickte er dann auch so lange in den wolkenlosen Himmel, bis Junia einfach eine Rolle rückwärts machte, die wenigen Meter zur hölzernen Treppe tauchte und jene langsam, beinah anmutig hochstieg. Lasziv strich sie sich dabei ihre langen Haare nach hinten – oder zumindest kam es ihm so vor. Aber dann konnte er auch nicht mehr aufhören, sich an seiner Frau sattzusehen und mitzuverfolgen, wie die vielen Wassertropfen an ihrer bereits leicht sonnengebräunten Haut hinabglitten und ihre schlanke Figur umspielten. An ihrem engen Bikinioberteil musste sie natürlich auch noch herumzupfen, sodass er ihr bloß im letzten Moment ein Handtuch reichen konnte.

„Na, schönste Meerjungfrau", schmunzelte er dabei und lächelte noch breiter, während Junia das Handtuch mit einer gehobenen Augenbraue annahm und sich schwungvoll über die Schultern legte. Das kleine Kompliment schien sie letztlich trotzdem deutlich zu freuen und dann konnte Paddy es auch nicht lassen, als dicht an sie heranzutreten und eine Hand auf ihren unteren Rücken nahe ihres Höschens zu legen. So wie sich ihre andere Augenbraue dann auch noch hob, lehnte sich Junia jedoch sofort in den kleinen Kuss, den er ihr auf ihre salzigen Lippen gab.

„Salty", fasste Paddy es grinsend auch in Worte und initiierte noch einen längeren, genießerisch ruhigen Zungenkuss, bevor er sich löste und ihr schon erwartungsvoll sein Handy hinhielt. Aufgrund der frühen Mittagssonne sahen sie nur nicht allzu viel auf dem Display und fanden sich entsprechend zügig nebeneinander auf ihren Liegen unter dem großen Sonnenschirm ein.

„Schön", besah sich Junia lächelnd die Bilder und hielt ihm dann auch schon sein Handy wieder hin, was er ihr in den ersten Momenten jedoch nicht mal sonderlich abnehmen konnte. Sofort hatte sie ihre Augen geschlossen und wirkte so glückselig und ruhig, dass es ihn wieder vollkommen fesselte.

„Und, was ... special gesehen?", säuselte Paddy dann auch nur noch vor sich hin.

„Ne ...", erwiderte Junia träge mit einem schwachen Schmunzeln. „War doch nur so 'n bisschen schwimmen ... Rücken ... Zickzack ... Da verliert man jegliche Orientierung gegen die Sonne ..."

„Mhm", brummte er schmunzelnd und legte sein Handy zur Seite, um sich ihr mehr zuzuwenden und letztlich über ihre nassen Unterarmhärchen zu streichen, die sich gerade leicht aufstellten. „Nach'n Mittag ... wollen wir da noch was machen?"

DenialWo Geschichten leben. Entdecke jetzt