„Weil der Nitti den einzigen Mann in seinem Leben ... verschmäht hat ..."
„Wie?", erwiderte Paddy noch verwirrter als vorher und kümmerte sich gleichzeitig nicht im Geringsten darum. „Wer?"
„Na ...", schmunzelte Mark weiterhin so seltsam und hielt seinen Blick wieder kurz starr über dem Handydisplay gerichtet, „... mich."
In den ersten Momenten konnte er Marks Anblick auf seinem Handy bloß anstarren. Jede einzelne seiner Regungen verfolgte Paddy mit – und wurde daraus genauso wenig schlau wie aus seinen eigenen Reaktionen. Aber dann war es auch egal. Ob er sich nun an diesem ganzen vagen Getue oder seiner eigenen Begriffsstutzigkeit störte – bei Marks schwachem Lächeln fühlte er wieder viel zu viel Unbehagen in sich aufkommen.
„Ah", versuchte Paddy dann einfach zu einer möglichst unbekümmerten Reaktion anzusetzen. Mark hatte ja gesagt, dass Daniel nicht sein Freund war. Aber ...
„Weißte, Nitti und ich kennen uns halt schon länger und machen ja viel Mucke und so", überging Mark das Ganze nur vollkommen ruhig und zögerte erst dann ein wenig. „'türlich, ähm ..., hatte ich anfangs Interesse an ihm, aber ... ohne Gefühle geht's halt bei ihm nich'."
„Was?", reagierte Paddy wieder nur schwer von Begriff.
„Na, Sex halt", kam es leicht belustigt zurück. Bevor Paddy jedoch irgendeine Regung hätte zeigen können, sah Mark selber weg und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, es war zu kompliziert alles. Ich wollt' wohl zu viel von ihm auf, ähm, rein körperlicher Ebene und er halt mehr, äh, gefühlsmäßig bei mir, was dann aber auch nich' leicht für ihn war ... ohne Erfahrung mit Männern und mit meiner ..." Kurz hielt Mark völlig inne und wirkte dabei so gedankenverloren, dass Paddy noch versuchte, mehr daraus zu lesen – und vor allem nicht so involviert zu wirken. Aber dann traf ihn wieder nur ein unbekümmertes Schmunzeln. „Ach, dann haben wa's einfach bei unserer Freundschaft und der, äh, Arbeitsebene belassen halt. Kann mich nich' beschweren, ne. Dadurch is' er halt zu einem, ähm, meiner engsten Freunde geworden. Weiß auch viel von, äh, damals ... Manchmal macht der Nitti gern ein auf Mutti ..."
„Mhm ...", brummte Paddy wieder nur, um überhaupt irgendetwas von sich zu geben. Gerade war er viel zu sehr damit beschäftigt, mit dem Alkohol intus alles zu begreifen – und auch dieses plötzliche Gefühl so fern von jeglichem Unbehagen einzuordnen. Letztlich sah er es dann nur als Freude über Marks Offen- und Zufriedenheit an. Einmal sein Handy auf dem Kissen ein wenig näher zu sich gezogen, rutschte ihm jedoch schon die nächste Frage heraus, die er viel zu lange für sich behalten hatte: „Und wer war das dann in South Africa?"
„Ähm ...", begann Mark direkt zu zögern, während er ihn bloß starr fixierte.
„Ja, wer ..., also ...", stammelte Paddy mehr als alles andere – und hätte gerade wieder viel zu gern das Weite gesucht. Stattdessen lag er dann an der Couchlehne und mit dem Kissen auf seinem Bauch nur da, während er seinen Puls in seinen warmen Wangen pochen spürte und abermals nicht wusste, ob er sich mehr an seinem Gehabe oder an Marks Schmunzeln störte.
„Ah ...!", seufzte Mark plötzlich auf und lächelte deutlich breiter vor sich hin. „Dachteste, dass des Nitti war, gell ..."
„Ja, wenn ...", setzte Paddy noch an – bloß, um vor lauter Unbehagen einfach nicht mehr weitersprechen zu können. Seine Wangen wurden noch wärmer und dann hatte er wieder lebhaft die Bilder von Südafrika vor Augen, wie Mark sich da hatte durchnehmen lassen – nun anscheinend von irgendeinem fremden Kerl ...
„Jan vom Ton", ging Mark wieder kontrastreich ruhig und gelassen auf ihn ein. „Aber ich weiß nich', ob der dir was sagt ..."
„Not really", brachte Paddy mit seinem leicht verkrampfenden Magen mühsam hervor und versuchte noch, unbekümmert mit den Schultern zu zucken. Letztlich hielt er es nur einfach nicht mehr aus und griff sich mit seiner freien Hand in seine Haare. „Gosh, how embarrassing!"
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Denial
FanfictionSollte man für den Himmel auf Erden durch die Hölle gehen? --- Ex-Teeniestar Michael Patrick Kelly ist endlich wieder da, wo er sein will. Nach langer Selbstfindung im Kloster hat er Frau, Heim und wieder ins Leben eines waschechten Vollblut-Musike...