Regelrecht eindringlich wie undurchdringbar sah Mark zwischen seinen Augen hin und her und rümpfte einmal blinzelnd seine Nase, bevor er ihn verhalten fragte: „Was'n los?"
„Ich ...", setzte Paddy wieder ohne jeglichen Bedacht an, sodass er nicht nur aufgrund seines nahezu verzweifelten Untertons stockte. Er wollte weder so einvernommen fühlen noch darüber reden. Er wollte einfach nicht wieder das aufkommen lassen, was sie doch schon längst hinter sich gebracht hatten. Und er wollte noch weniger vor Augen geführt bekommen, wie er sich in Südafrika verhalten hatte – nur, damit sich doch eigentlich nichts geändert hatte. Er wollte so viel – als Mark dann aber leise aufseufzte, musste Paddy sofort fahrig zum Fernseher deuten. „I feel umcomfortable seeing that ..."
„Werbung?", entgegnete Mark zwar ohne jegliches Zögern. In aller bemühten Gelassenheit war er nur so eindeutig auf Ablenkung bedacht, dass Paddy sich bloß bemühen musste, seine Augen nicht zu verdrehen – so lange wie sie gerade schon die Duett-Folge ihrer Sing meinen Song-Staffel angeguckt hatten und Mark wohl auch bestens wusste, nach welcher Nacht die aufgezeichnet worden war.
„You know exactly what I mean", murmelte Paddy nur nicht halb so sicher und wurde dann noch verhaltener. Vielleicht hätte er auch irgendwie ablenken und dumme Witze machen sollen – aber weder konnte er das so gut wie Mark, noch war ihm gerade ansatzweise zum Spaßen zumute. Er wollte nur eins und wusste doch selber, dass er in Marks Anwesenheit wohl kaum Ruhe verspüren konnte – wenn es ihm schon wieder nicht möglich war, Mark das Mindeste entgegenzubringen.
„Ja ...", seufzte und reagierte jener auch nicht gelassener, sodass Paddy leicht in sich zusammensank – und dann auch noch zusammenzuckte. Auf einmal legte sich Marks Hand auf seine rechte Schulter und verweilte genauso sanft wie Mark fortfuhr: „Sieht man aber überhaupt nich', dasse ... da 'n bissi, ähm, komisch drauf warst."
„Ich aber", tat Paddy sich nicht schwer, mit seinem kleinlauten Unterton offen und ehrlich zu zeigen, wie unangenehm es ihm war. Das Du auch blieb ihm jedoch im Hals stecken und dann konnte er nur noch wegsehen und nicht mehr genauer werden, wie kontrastreich er wieder in Daniels Sinne fühlte. Er wollte einfach nicht wieder mit Marks Enttäuschung konfrontiert werden. Vielleicht saß seine Homophobie doch tiefer. Seine Reaktionen auf Daniel waren leider Gottes doch allesamt zu eindeutig. Warum hätte er auch sonst so involviert reagieren sollen?
Mehr als ein seltsam gedämpftes Brummen von sich zu geben, tat Mark dann auch nicht. Seine Hand ließ er nur an Ort und Stelle verweilen und Paddy wusste nicht, ob dieses warme Gefühl von Halt oder jenes von Unbehagen überwog – zumindest, bis sich Mark dann von ihm weglehnte, nach der Fernbedienung griff und die Werbung leiser stellte. Unwillkürlich verzogen sich seine Mundwinkel und er wollte ihn glatt selber berühren, als Mark so regungslos dreinblickte – aber dann zuckte jener schon mit den Schultern. „Tja, müssen ja auch nich' weitergucken ..."
„Und dann?", entgegnete Paddy wieder so impulsiv, dass er sich nahezu hoffnungsvoll anhörte. Kurz schielte er zum Fernseher, der noch immer viel zu laut war – aber gerade wollte er nichts lieber, als einfach da anzuknüpfen, wo sie beim letzten Mal aufgehört hatten. Und in Gedanken, wie viel sie hier beim letzten Mal miteinander geteilt hatten, kreisten ihm schon alle offenen Fragen bezüglich Jurij durch den Kopf. Letztlich konnte er jedoch nur seinen Blick senken und still und starr seine Beine fixieren. Weder wollte er Mark wieder so viel abverlangen noch stand es ihm in irgendeiner Weise zu – wenn es gerade doch nur irgendwie an ihm lag, mehr zu reden.
„Könnten auch auf'n Balkon, wenne magst", riss ihn Mark aus seinen Gedanken und klang dabei nicht sonderlich sicherer. Sein Blick hingegen kam ihm so warm vor, dass Paddy vorerst gar nicht den Vorschlag realisierte und dann glatt bejahen wollte. Stattdessen sah er nur an Mark vorbei in den frühen Abend und in Richtung des Innenhofs, der ihre privatesten Gespräche wohl besser nicht mitbekommen sollte. Aber nur in Erinnerung, wie entfernt die zwei Stühle am langen Holztisch voneinander standen, bekam Paddy schlussendlich sicher seinen Kopf geschüttelt.
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Denial
FanfictionSollte man für den Himmel auf Erden durch die Hölle gehen? --- Ex-Teeniestar Michael Patrick Kelly ist endlich wieder da, wo er sein will. Nach langer Selbstfindung im Kloster hat er Frau, Heim und wieder ins Leben eines waschechten Vollblut-Musike...