Zögerlich sah Mark zu ihm und ließ für wenige Momente seinen Blick vorsichtig über seine Züge schweifen, bis er noch verhaltener fragte: „Was haste denn gemacht, damit deine Frau früher abgereist is' ...?"
„Well ...", seufzte Paddy auf und ließ sich liebend gerne von dem alten Ehepaar ablenken, das sich gerade gemächlich erhob und wieder so lieb auf den Barkeeper einging. Regelrecht gebannt hielt er seinen Blick auf der Dame und auf dem Herrn, bis ihn solch ein Bedauern bei dieser so sichtbaren Verbundenheit durchzog, dass er wegsah und schon gar keine Lust mehr hatte, noch weiterzureden. Aber dann bedurfte es wieder nur eine kleine Berührung von Marks Fingern an seinem rechten Knie, damit er sich Mark geringfügig zuwandte und leise fortfuhr: „Well, I told her ..., ähm, wenn sie das alles nicht mehr aushalten will und wenn ich ihr nichts mehr recht machen kann, dass ... dass se sich einfach 'n Mann mit 'n Homeofficejob suchen soll, dass es mir halt reicht und ..., ähm, dass ich doch kein, well ..., Zuchtbulle bin ..."
Zaghaft sah er zu Mark, der seinen Blick abgewandt und gesenkt hielt. So weit hätte er sich jedoch gar nicht wegdrehen können, damit Paddy entgangen wäre, wie deutlich sich Mark sein Schmunzeln zu verkneifen versuchte – und dann kläglich mit einem belustigten Schnauben scheiterte.
„So ... it's not that bad?", fragte Paddy zwar verunsichert. Sein Schmunzeln konnte er genauso wenig unterbinden – zumindest so lange, bis Mark ihn bloß seltsam ausdruckslos musterte und verhalten mit den Schultern zuckte.
„Kann ich ja nich' richtig beurteilen, ne", ging er dann auch nicht sicherer auf ihn ein, sodass Paddy ihm mit einem schwachen Nicken sofort zustimmte. Im Inbegriff sich seinem Bier zu widmen, ließ ein leises „Aber" nur nicht lange auf sich warten, bevor ihn auch noch ein durch und durch ernster, vielleicht sogar mitleidiger Blick traf. „Vielleicht doch. Weil's halt ..."
„Ja?", hakte Paddy leicht verwirrt nach, so schnell wie Mark mit einem knappen „Ach" wieder abgewunken hatte.
„Keine Ahnung", murmelte Mark auch erst nach so manchen Momenten und drehte dabei sein Bierglas wieder auf der Stelle hin- und her. „Für mich, ähm, impliziert es halt, ähm, das, wovor sie wohl am meisten Angst hat ..."
„Wovor?", blieb Paddy gar keine andere Wahl, als leicht irritiert zu reagieren. Vielleicht konnte er nachvollziehen, was Mark andeuten wollte – aber sicherlich nicht, dass Junia Angst haben sollte.
„Ja, wenne meinst, sie soll sich einfach 'n neuen Mann suchen", entgegnete Mark zwar schulterzuckend, aber nicht sonderlich wertend – und entsprechend ruhig sah er ihn dann wieder an. „Eben, dass sie dich nich', ähm, halten kann und dass du eurer Ehe keinen Wert mehr, ähm —"
„Aber das stimmt doch überhaupt nicht", unterbrach er Mark weder ungehalten noch verständnislos. Nur bedauernd sah Paddy ihn an und wusste natürlich, was er da impliziert hatte – aber auch genauso gut, dass er es nur aus Wut getan hatte. „Like I said, I snapped. Wenn sie immer nur ..."
„Ja", unterband Mark sanftmütig jedes weitere Wort, das schon gar nicht mehr nötig war. Vielleicht hätte es in seinem Sinn sein sollen – aber Paddy konnte nur aufseufzen, kurz an seinem Bier nippen und letztlich das Thema auch nicht einfach ruhen lassen.
„Für mich gibt sie kein' Wert, ähm ... She didn't value ...", stammelte er dann trotzdem nur vor sich hin und seufzte letzten Endes wieder resigniert auf. „Nachdem ich so ... sauer war, bin ich direkt ins Bad, bevor ich noch ganz ausraste ..."
„Du?", hakte Mark beinah verblüfft nach – mehr als kurzweilig schwach zu schmunzeln, konnte Paddy dann nur beim besten Willen nicht.
„You don't wanna know me ... Well, du bist doch schon in den Genuss gekommen", entgegnete er nur noch zynisch und sah dabei auch nicht zu Mark. Um alles Weitere und längst Vergangene zu übergehen, kam er gleich zum nächsten Punkt – der ihm jetzt nicht mehr sonderlich schwerfiel, leise anzuschneiden: „Well, und dann stand ich da ... on the verge of tears, bis ich mich irgendwie beruhigt hab' ... Und dann klopft es. Bin davon ausgegangen, dass sie es aus Sorge tut oder sich entschuldigen will ..., at least reden will! Aber dann geht sie wortlos an mir vorbei und holt nur ihre Sachen aus dem Bad ..."
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Denial
FanfictionSollte man für den Himmel auf Erden durch die Hölle gehen? --- Ex-Teeniestar Michael Patrick Kelly ist endlich wieder da, wo er sein will. Nach langer Selbstfindung im Kloster hat er Frau, Heim und wieder ins Leben eines waschechten Vollblut-Musike...