Beinah mitleidig musterte Mark ihn und schien genau das in Worte fassen zu wollen, da durchbrach ein lautes und aggressives Bellen ihre Stille – und dann rannte Twiggy auch schon los.
„Twiggy!", rief Paddy ihm sofort nach und war auch schon längst aufgesprungen. „For fuck's sake, come back!"
„Reg dich doch nich' so auf", vernahm er es dann nur kontrastreich ruhig hinter sich. Hätte Mark dann nur nicht selber nach dem Hund gerufen, hätte Paddy wohl jegliches Fünkchen an Beherrschung verloren.
„So 'ne Scheiße!", regte Paddy sich dann nur gleich wieder auf, bevor er wieder nach dem Hund schrie und dabei schon einen Schritt nach vorne setzte.
„Hinterher oder was?", wurde Mark dann nur ernster und hielt ihn an der Schulter fest.
„Ja, der hat Hüftprobleme!", fuhr er Mark so ungehalten an, dass er direkt resigniert aufseufzte und dann verhalten nach rechts deutete. „Can you go into this direction, and I'll go —"
„Weißte, was immer das Dümmste in Horrorfilmen is'?", unterbrach Mark ihn mit einem schwachen Schmunzeln und ließ sich auch nicht von seinem verärgerten Ausdruck beirren. „Sich aufzuteilen ... und im düsteren Wald zu weit vom Weg abzukommen."
„Angst?", konnte Paddy gar nicht anders, als deutlich belustigt und vielleicht ein wenig provokant zurück zu schmunzeln.
„Vielleicht", zuckte Mark jedoch unbeirrt mit den Schultern und rief wieder nach dem Hund.
„Twiggy!", tat Paddy es ihm direkt aggressiver gleich und spürte nur Panik in sich aufwallen.
„Reg dich nich' auf, der kommt schon zurück", sprach Mark wieder ruhiger auf ihn ein und nahm beide Finger in den Mund, um so laut zu pfeifen, dass Paddy sich sofort sein rechtes Ohr zuhalten musste.
„Dummer Hund", brummelte er und bekam diese Aggression kaum in den Griff.
„Du hast ihn doch von der Leine gelassen", klopfte Mark ihm bloß belustigt auf die Schulter, pfiff dann noch einmal und deutete gleich in die Ferne. „Da kommta doch!"
„Gosh", atmete Paddy laut auf und sah trotzdem nicht länger zu Twiggy, der munter auf sie zugedackelt kam. Rasch holte er nur die Leine vom Baumstamm, rief den Hund streng zu sich und leinte ihn auch nicht anders an, bevor er sich nicht auf, sondern vor dem Baumstamm auf den Waldboden niederließ. Fix und fertig mit den Nerven, lehnte er sich bloß gegen das morsche Holz und beachtete Twiggy einfach nicht weiter.
Mit einem Seufzer setzte Mark sich dann zu ihm, nahm ihm sachte die Leine ab und ließ den hibbeligen Hund mit ein paar Anläufen an seiner rechten Seite „Sitz" machen. „Na, Twiggyschen", murmelte er dann, während er ihn hinter den Ohren kraulte. „Gehste deinem Hundesitter grade auf'n Sack?"
„Forster ...", seufzte Paddy entgegen seinen Willen gleich belustigter als entnervt.
„Sch", ließ Mark ihn zischend nur direkt verstummen und sah ihn eindringlich an. „Nich' so laut ..., bevor der Förster kommt ..."
„Mark!", schlug er sich bei dem ganzen Nonsens seine Hand vor die Stirn – bei Marks leisem Kichern konnte er sich dann aber auch nicht mehr beherrschen.
„Oh, Mann", seufzte Mark dann und hielt noch für manche Momente seinen Blick auf ihn, bevor sie sich beide gleichzeitig abwandten. Tief einatmend, kam Paddy dann so langsam wieder runter, streckte seine Beine auf dem recht bequemen Waldboden aus und sah kurz herüber zu Twiggy, der seine Zunge aus dem Maul hängen hatte und zumindest glücklich wirkte. Dass es sein eigener Fehler gewesen war, musste er sich dann auch nicht mehr eingestehen. Recht entspannt ließ er seinen Blick bloß durch den Wald schweifen und sich von der Ruhe der anbrechenden Nacht vereinnahmen. Kaum ein Zentimeter trennte ihn von Mark und entsprechend bekam er aus dem Augenwinkel mit, wie jener kurz seine Kappe anhob, sich über seine Stirn fuhr und in seine Jackentasche langte. Und noch aufmerksamer verfolgte er, wie Mark eine silberne und flache Schachtel hervorholte. Von der feinen Gravur abgelenkt, begriff Paddy dann auch erst, dass es ein Zigarettenetui war, als Mark jenes zaghaft öffnete.
DU LIEST GERADE
Denial
FanfictionSollte man für den Himmel auf Erden durch die Hölle gehen? --- Ex-Teeniestar Michael Patrick Kelly ist endlich wieder da, wo er sein will. Nach langer Selbstfindung im Kloster hat er Frau, Heim und wieder ins Leben eines waschechten Vollblut-Musike...