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Ich verstand immer noch nicht, was passiert war. Warum hatte sie mich belohnt, anstatt mich zu bestrafen? Ich hatte alles falsch gemacht, war viel zu langsam gewesen und hatte bei den Liegestützen sogar betrogen.

Lilly hatte recht, ich konnte diesen Menschen nicht trauen. Ihr Verhalten ergab keinen Sinn. Und ich war viel zu müde und erschöpft, um es mir zu erklären.

Mein geschwächter Körper zitterte noch immer vor Anstrengung. Meine Haut klebte vom Schweiß und der Schwindel ließ das Zimmer verschwimmen.

Da hörte ich wieder Geräusche. Schritte. Kamen sie zurück? Hatten sie sich die Videos angesehen und bemerkt, dass ich betrogen hatte? Dass ich bei den Übungen versagt hatte? Wollten sie mich nun doch dafür bezahlen lassen?

Mein Herz krampfte sich zusammen, während ich mit angstgeweiteten Augen in die Richtung sah, aus der sie jedes Mal kamen.

„Guten Morgen", grüßte mich eine Frau. Ich hatte keine Ahnung, ob ich sie schon einmal gesehen hatte. Alles war so verschwommen.

Meine Muskeln spannten sich an. Was wollte sie von mir?

„Ich habe gehört, dass du aus dem Bett gefallen bist? Ich werde mir schnell ansehen, ob alles in Ordnung ist. Und wir werden dich zum Röntgen bringen. Wir wollen uns vorsichtshalber auch deine gebrochene Schulter und die Rippen nochmal anschauen, um sicherzugehen, dass bei deinem Sturz auch wirklich nichts passiert ist."

Ich kannte die Stimme. Das war die Frau, die in meinem Kopf gewesen war. Die, die mir erzählt hatte, dass sie mir Schrauben in den Fuß gemacht hatten.

Was hatte sie vor? Ich wollte nicht, dass sie näherkam, doch das hatte ich nicht zu entscheiden. Und sie schien das genauso zu sehen. Sie kam mir zwar nur sehr langsam näher, aber irgendwann stand sie neben meinem Bett. Sie machte wieder diese Dinge an meinem Kopf. Währenddessen kam noch eine andere Frau herein.

Nun bekam ich wirklich Angst. Die Frau schob einen Stuhl vor sich her. Einen sehr seltsamen Stuhl. Er hatte keine normalen Stuhlbeine, sondern komische runde Scheiben rechts und links.

„Der Hirndruck scheint in Ordnung zu sein", hörte ich die Stimme der Frau ganz nah neben mir und doch wie aus weiter Ferne. Meine Augen waren fixiert auf diesen seltsamen Stuhl. Er konnte nur Böses bedeuten. Das machte mir schreckliche Angst.

„Das hast du gut gemacht, Süße", sprach die Frau neben mir dann wieder. „Schon vorbei, siehst du? Ging ganz schnell und dir ist nichts passiert."

Sie trat einen Schritt zurück, sodass ich ihr Gesicht wieder sehen konnte. Ihre Lippen waren zu einem Lächeln verzogen und sie sah wirklich freundlich aus. Aber Lilly hatte mich daran erinnert, dass ich darauf nicht hereinfallen durfte.

„Okay, das könnte jetzt ein wenig schwieriger werden", schien die Frau nun mit sich selbst zu sprechen, ehe sie sich an die andere mit dem Stuhl wandte. Sie flüsterten etwas zusammen. Das beunruhigte mich noch mehr. Sie planten etwas! Etwas Schlimmes? Meine Strafe?

Da nickte die andere Frau und die erste wandte sich wieder mir zu.

„Frau Schmidt wird dich nun zum Röntgen bringen. Beim Röntgen können wir uns deine Knochen genauer ansehen. Aufgrund deiner Verletzungen solltest du allerdings nicht aufstehen und selbst gehen. Deshalb war Frau Schmidt so freundlich, den Rollstuhl mitzubringen. Dann musst du überhaupt nichts tun. Du kannst dich einfach hineinsetzen und sie wird dich zum Röntgen fahren. Ich werde euch bis zum Röntgen begleiten. Dir kann nichts passieren, okay?"

Rollstuhl, so nannten sie das also. Mein Herz raste und die Frau sah beunruhigt auf irgendeines dieser Dinge, die neben meinem Bett standen.

„Du musst wirklich keine Angst haben. Alles, was wir tun, machen wir um sicherzugehen, dass es dir gutgeht. Wir dürfen nichts übersehen, weißt du? Sonst dauert deine Genesung viel länger oder du könntest bleibende Schäden erleiden. Das wollen wir nicht. Ich weiß, dass das schwierig für dich werden könnte, aber zusammen schaffen wir das. Meinst du das nicht auch?"

Lost GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt