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Hier kommt bereits das letzte Kapitel von "Lost Girl" vor dem Epilog!! <3
Viel Spaß damit :-) Ich hoffe, es wird euch gefallen <3

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Als wir wieder unten in dem großen Wohn- und Esszimmer waren, konnte ich es immer noch nicht fassen. Mein Zimmer hatte genauso ausgesehen wie auf dem Foto! Und es gab keine Haken oder Fesseln. Sie hatten mich auch nicht eingesperrt, sondern ich war noch in Sarahs Zimmer gewesen und in dem Schlafzimmer von Mama und Papa. Ein Bad gab es da oben auch. Da waren sogar zwei Waschbecken und etwas, was sie Badewanne nannten. Sarah hatte gemeint, dass wir da mal zusammen baden könnten.

„Mama, ich zeige Emily noch den Garten", hörte ich schon wieder Sarahs Stimme. Sie war noch genauso fröhlich wie vorhin, als wir das Krankenhaus verlassen hatten. Es machte ihr sehr viel Spaß, mir alles zu zeigen und ich war froh, dass sie da war. Sie gab mir ein bisschen Sicherheit, denn außer ihr und mir waren nur große Menschen hier. Aber wenn Sarah hier überall herumrennen durfte, dann durfte ich ihr vermutlich auch folgen. Und sie schien auch überhaupt keine Angst zu haben, dass irgendetwas passieren könnte.

Wobei, Sarah hatte nie Angst.

Der Garten war sogar noch schöner als der im Krankenhaus, weil kein Krankenhaus überall drumherum war, sondern nur Bäume, Büsche und der Himmel. Worüber ich aber am meisten staunte, war die Schaukel! Da stand tatsächlich eine Schaukel, so wie in einem der Bilderbücher. Sarah wollte unbedingt, dass ich es mal ausprobierte. Obwohl ich viel Angst hatte, stimmte ich zu, um sie glücklich zu machen. Doch dann kam Mama raus und meinte, dass ich das nicht tun musste. Ich sollte auf mein Bein aufpassen und lieber noch nicht schaukeln. Ich war froh darüber, denn ich hatte mich eigentlich nicht getraut.

Sarah zeigte mir noch den Sandkasten und Spielzeug, das dem Hund Momo gehörte. Der Hund war heute bei Freunden, weil Mama und Papa nicht wollten, dass ich vielleicht Angst bekam, wenn ich ihn sah.

„Wie geht es dir denn jetzt, Emily? Hat dir das Haus gefallen?"

Julia war auch in den Garten gekommen und kam zu mir herüber.

„Das Haus ist toll!", antwortete ich mit großen Augen. „So wie in den Bilderbüchern. Und ich glaube, mir geht es gut. Wenn es wirklich stimmt, dass ich hier leben darf, freue ich mich schon darauf."

„Oh Emily, das freut mich so sehr, das zu hören!" Und ich glaubte, das meinte sie tatsächlich so. Denn ihre Augen sahen sehr glücklich aus. Nicht nur ihre Augen, das ganze Gesicht.

Was ich gesagt hatte, hatte sie glücklich gemacht. Das freute mich.

„Und natürlich stimmt das! Deine Mama und dein Papa und Sarah sind deine Familie. Du gehörst hierher. Sobald du und auch deine Familie bereit sind und die Ärzte ihr Okay geben, wirst du hierher ziehen. Und dann wird das alles hier dein neues Zuhause."

Das klang einfach zu schön, um wahr zu sein. Ich konnte es noch immer nicht glauben.

„Wirklich, Emily. Das ist die Wahrheit."

Julia lächelte ihr hübsches Lächeln. Sie schien bemerkt zu haben, dass ich zweifelte. Aber wie sollte ich denn nicht zweifeln? In meinem ganzen Leben war mir noch nie so etwas Schönes passiert.

„So Emily, da du jetzt alles gesehen hast, haben wir noch eine kleine Überraschung für dich."

Angespannt sah ich zu Mama. Was meinte sie damit? Eine Überraschung hatte oft mit Schmerzen zu tun. Vater hatte mir manchmal eine Überraschung mitgebracht. Ein neues Messer, eine neue Peitsche oder auch neue Fesseln.

„Magst du wieder mit reinkommen? Dann zeige ich es dir."

Ich schluckte. Jetzt würden sie mich doch an mein Bett fesseln. Oder es gab irgendwo einen Haken, den ich übersehen hatte. Hatten sie mir vielleicht irgendeinen Raum noch nicht gezeigt?

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