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„Du lieber Himmel. Was ist denn hier passiert?"

Vollkommen ausgelaugt öffnete ich meine Lider einen kleinen Spalt. Wer sprach denn da?

„Hey, ist alles okay? Was machst du denn schon wieder auf dem Boden? Bist du aus dem Bett gefallen?"

Suchend ließ ich meine Augen in die Richtung wandern, aus der ich die Stimme hörte. Mein Körper war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Meine Muskeln zitterten.

„Ach Gott, du bist ja ganz verschwitzt. Hast du schlecht geträumt?"

Inzwischen hatte ich die Stimme entdeckt. Sie gehörte der Frau mit dem Namen Dr. Frank. Und da war noch eine zweite Frau. Ich wusste ihren Namen nicht mehr, aber ich kannte sie. Es war die Frau, die mir noch nicht wehgetan hatte. Eigentlich hatte auch Dr. Frank mir noch nicht wehgetan.

„Kannst du aufstehen? Oder brauchst du Hilfe?", fragte nun die zweite Frau.

Ich versuchte, Kraft in meine Beine zu bringen, in irgendeines meiner Glieder, aber ich scheiterte. Die Übungen hatten all meine Kraft gekostet, nun war nichts mehr übrig. Eine kleine Träne lief über meine Wange und tropfte auf den Boden. Ich hatte versagt. Auf ganzer Linie versagt. Vermutlich würden sie mich jetzt bestrafen.

„Ist es okay, wenn ich näherkomme?", fragte die Frau wieder. „Dann helfe ich dir, dich wieder zurück ins Bett zu legen."

Ich sah sie nur aus den Augenwinkeln an. Ich war sogar zu erschöpft, um auf ihre Frage zu antworten. Außerdem würde meine Antwort nichts ändern. Sie würde ohnehin das tun, was sie tun wollte. Meine Meinung war noch nie wichtig gewesen.

Mit vorsichtigen Schritten kam sie näher und ich versuchte meinen Körper instinktiv von ihr wegzubewegen. Doch es gelang mir nicht.

„Du zitterst ja", hauchte sie, als sie mich beinahe erreicht hatte. „Ist alles okay? Du musst keine Angst haben, ich helfe dir nur ins Bett. Ich habe nicht vor, dir wehzutun."

Noch immer sah ich sie nur an. Sie würde mich jeden Moment berühren. Aber bisher hatte sie mir noch nicht wehgetan und obwohl sie allen Grund hatte, mich für mein gescheitertes Training zu bestrafen, versuchte ich ihren Worten zu glauben.

Ganz langsam beugte sie sich zu mir hinunter.

„Nicht erschrecken, ja? Ich will dir wirklich nur helfen."

Sie sah mich einen Moment an, als würde sie auf eine Antwort von mir warten. Ich begegnete erschöpft ihrem Blick und sah in ihre warmen, freundlichen Augen. Sie waren so anders als die von Vater. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich niemals auf die Idee kommen, dass diese Frau mir wehtun konnte.

Da berührte sie mich an der linken Schulter und ich zuckte zusammen.

„Ganz ruhig, es ist alles okay. Ich werde dir ins Bett helfen und dann geh ich wieder von dir weg. Dir kann nichts passieren."

Auch ihre Stimme klang so wunderschön. Freundlich und – ein bisschen wie ein schönes Lied. So wie wenn Lilly mir etwas vorsang. Die Frau beugte sich nun noch ein wenig mehr über mich und griff unter meine rechte Schulter. Die linke Schulter ließ sie doch in Ruhe. Vielleicht, weil sie verletzt war. Und weil mein Arm an den Körper gefesselt war.

„Okay, ich werde dich stützen. Schaffst du es, aufzustehen?"

Noch immer starrte ich sie an und war gebannt von ihrer schönen Stimme. Würde sie mir wirklich irgendwann wehtun? Womöglich heute noch, weil ich meine Übungen so schlecht gemacht hatte?

Aber nun wollte sie, dass ich aufstand. Und obwohl ich dazu eigentlich nicht in der Lage war, wäre sie vermutlich wütend, wenn ich es nicht wenigstens versuchte. Also gab ich ein letztes Mal alles, was ich hatte. Die schrecklichen Schmerzen versuchte ich zu ignorieren und auch ein schmerzerfülltes Keuchen unterdrückte ich. Sie hob mich gleichzeitig an der rechten Schulter hoch, was tatsächlich half. Ohne ihre Stütze hätte ich es niemals geschafft, aufzustehen.

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