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Es geschehen noch Wunder :-) Hier kommt tatsächlich ein neues Kapitel von „Lost Girl" für euch!! <3

Ich wollte mich noch einmal ganz herzlich für all die lieben Rückmeldungen im letzten Kapitel bedanken!! <3 Ich werde es so machen, wie die meisten es sich gewünscht haben: Neue Kapitel werden immer dann kommen, wenn ich die Zeit dazu finde, eines zu schreiben. Das kann mal nach zwei Wochen schon sein (oder wenn mich die Lust packt natürlich auch mal schneller), oder eben auch erst nach einem Monat, so wie es dieses Mal war. Ich hoffe, ihr habt alle Verständnis dafür und bleibt der Geschichte weiterhin treu und fiebert weiter mit Emily mit <3

Ganz liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen <3
Eure Mary-Ann

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Es war mal wieder ein Drama. Julia hatte so sehr gehofft, dass sie diese Probleme endlich hinter sich hatten! Doch Türen schienen für Emily noch immer ein absolutes Tabu zu sein. Ein Verbot, das ihr ganzes Leben bestimmt hatte, schien nicht so einfach auszulöschen zu sein. Der einzige Fortschritt, der zu verzeichnen gewesen war, war, dass Emily sich ohne allzu große Ängste oder Panikanfälle in den Rollstuhl hatte helfen lassen. Natürlich war sie bei der ersten Berührung zusammengezuckt, aber das hatte Julia auch gar nicht anders erwartet. Trotzdem war das Mädchen ansonsten verhältnismäßig ruhig geblieben. Doch je mehr sie sich der Tür genähert hatten, desto heftiger hatte sie geatmet und kontinuierlich den Kopf geschüttelt. Mit jedem Schritt hatte ihr Körper sich mehr versteift. Die Vorstellung, eine Tür durchqueren zu sollen, schien für Emily eine Qual zu sein.

Julia war schließlich auf die grandiose Idee gekommen, die Tür von einem Hausmeister aushängen zu lassen. Emily war keinerlei Privatsphäre gewohnt, es würde sie nicht stören, im Bad die Türe nicht schließen zu können. Vielleicht würde ihr das also ermöglichen, das Bad zu betreten? Doch es hatte nicht geholfen. Während sie auf den Hausmeister gewartet hatten, hatte Julia Emily sogar noch einmal ein paar Bilder aus dem Bilderbuch gezeigt und ihr erklärt, dass die Kinder hier auch ganz normal durch Türen gingen. Doch als der Hausmeister die Tür schließlich ausgehängt hatte, war Emily erneut erstarrt, als sie sich der Tür genähert hatten. Es war zum Haareraufen! Man konnte eine Tür vielleicht aushängen, doch der Türrahmen blieb und der war für Emily offensichtlich Hindernis genug.

Julia war mit ihrem Latein am Ende. Sie sah, wie unheimlich dringend Emilys Harndrang inzwischen war, aber sie erkannte auch, wie sehr das Mädchen darunter litt, das Badezimmer betreten zu sollen. Julia wollte Emily nicht zwingen. Zu sehr war ihr ganzes bisheriges Leben vom Zwang bestimmt worden. Emily sollte verstehen, dass ihr nichts passieren konnte, wenn sie einen Türrahmen durchquerte. Sie sollte verstehen, dass sie machen durfte, was immer sie wollte, ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen. Sie sollte nichts aus Zwang tun, sondern einfach deshalb, weil sie es wollte und weil sie wusste, dass es in Ordnung war. Nur leider konnten sie nicht mehr allzu lange warten. Julia wusste nicht, wie lange Emily ihren Harndrang noch kontrollieren konnte.

Es blieb nur noch eine Möglichkeit: die kleine Schwester Sarah.

~

Julia hatte Sarah geholt. Ich saß noch immer in dem seltsamen Stuhl, den man über den Boden schieben konnte, während Sarah mir erklärte, dass ich einfach durch die Tür gehen konnte.

„Schau, genau so", meinte sie und hüpfte zur Seite, mitten unter dem Türrahmen hindurch. Schockiert riss ich meine Augen auf. Nur einen Augenblick später hüpfte Sarah schon wieder zurück. Damit war sie zweimal unter der Tür hindurchgegangen! Fassungslos sah ich ihr dabei zu. „Das kannst du so oft machen, wie du willst. Ich gehe andauernd durch Türen, das ist überhaupt kein Problem. Da kann einem gar nichts passieren."

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