Aufbruch in neue Abenteuer

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Aufbruch in neue Abenteuer

Als ich die Augen aufschlug, fühlte ich mich so ausgeschlafen, wie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr. Ich braucht mich nicht einmal zur Seite zu drehen, um sofort zu wissen, wer neben mir lag und verdammt ich gebe es zu, ich war glücklich, obwohl ich mir immer geschworen hatte, Karthek aus meinen Konflikten herauszuhalten. Andererseits war das Geschehene nunmal geschehen und man konnte nichts mehr daran ändern – es blieb uns lediglich, das beste daraus zu machen.

„Du bist wach?“

Blinzelnd drehte ich den Kopf zur Seite und spürte seine warmen Schuppen förmlich glühen. „Ich habe gar nicht bemerkt, dass du auch wach bist.“

„Seit dem zweiten Sonnenaufgang“, erklärte er mit einem breiten, drachentypischen Grinsen. „Ich schau dir gerne beim Schlafen zu.“

„Ach ja?“ Erstaunt drehte ich mich noch ein Stück weiter herum. „Warum das denn? Es muss doch furchtbar langweilig sein.“

Er schüttelte den Kopf und senkte den Blick auf seine Pranken. „Du siehst ruhiger aus, wenn du schläfst. Nicht so besorgt.“

„Schau ich denn sonst so besorgte?“, fragte ich erstaunt und runzelte die Stirn.

Er lachte. „Genau das meine ich. Wenn du schläfst, siehst du aus wie früher. Wie damals vor alle dem hier. Vor Reisen, vor Prophezeiungen, du weißt schon.“

„Damals war auch nicht alles in Ordnung“, erinnerte ich ihn milde.

Nachdenklich legte er den Kopf schief. „Trotzdem wünsche ich mir manchmal, dass wir vergessen könnten. Einfach mal für einen Tag lang all die schlechten Nachrichten vergessen und wieder klein und naiv sein.“

Ich seufzte. Karthek wünschte sich das, was ich in den letzten paar Tagen zumindest teilweise hatte genießen können. Die Illusion einer vergangenen, heileren Zeit, auch wenn es nur vorübergehend gewesen war. Aber ich wusste nicht, wie ich Karthek die gleiche Illusion verschaffen konnte. Betrübt starrte ich in den Himmel hinauf, während mein Magen sich mittlerweile doch sehr hungrig zu Wort meldete.

Ein kleines Lächeln stahl sich auf Kartheks nachdenkliche Züge. „Du klingst so, als hättest du seit mehreren Jahren nichts mehr gegessen.“

Ich schmunzelte, erwähnte aber nicht, dass meine letzte Mahlzeit tatsächlich schon etwas länger her war. Wahrscheinlich konnte er sich das sowieso schon denken. Er stand gemächlich auf und streckte die Flügel aus. „Mal sehen, was es hier so an Essbarem gibt.“

Ich grinste leicht und folgte seinem Beispiel. „Ich schätze Beeren und Wurzeln werden nicht ausreichen für zwei Drachen.“

Er warf mir einen schrägen Seitenblick zu. „Kommt ganz darauf an, wie viele Beeren du auf die Schnelle auftreiben kannst.“

„Zu wenig.“

„Dann müssen wir wohl schauen, was diese Wälder hier für Drachen zu bieten haben“, erklärte er fröhlich und schwang sich in die Luft, was gleich lautes Vogelgezwitscher zur Folge hatte.

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