Ein endgültiger Bruch

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Hey Leute, jetzt geht es hier endlich mit der Haupthandlung weiter. Ich empfehle euch, das letzte Kapitel 'Freund' nochmal zu lesen, um wieder reinzukommen. Hab ich auch gemacht und entsetzt bemerkt, dass ich es vor 3 Monaten hochgeladen habe :O Auf jeden Fall, viel Spaß beim Lesen,

lg. magicstarlight :D

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Ein endgültiger Bruch

Man brauchte Stunden, um das Feuer zu löschen. Am Ende gelang es den Waleen, indem sie einen Regen heraufbeschworen. Erst fielen vereinzelt ein paar Tropfen und dann wurde es immer heftiger, bis es schließlich regnete, als würden alle Himmelswesen eimerweise Wasser auf Weyena hinab schütten. Doch ich, ich suchte mir keinen trockenen Unterschlupf. Ich ging nicht in die Unterkunft der Gesandten. Ich nahm meine Elfengestalt an, sobald die ersten Tropfen fielen und landete auf einem der unzähligen Hausdächer. Dort verwandelte ich mich zurück, zog die Kapuze tief ins Gesicht und ließ die ganze Wahrheit über mich hinein brechen. Meine Tränen vermischten sich mit dem Regen. Die letzten Tage waren zu viel gewesen, viel zu viel. Ich hatte einen neuen Freund gewonnen und diesen beinahe wieder verloren. Er wäre beinahe verbrannt und daran war ich Schuld, denn ich hatte ihn nicht aufgehalten. Ich hatte von Anfang an das Risiko gespürt und trotzdem hatte ich Ti-Lien nicht aufgehalten. Und da war Karthek. In ihm hatte ich einen Seelenverwandten verloren. Auch wir waren Freunde geworden, doch es gab nichts, was mehr schmerzte. Und so hockte ich weinend, in der verregneten Nacht auf einem Dach. Sicherlich suchten die anderen mich schon. Sie würden alles tun, um mich wieder zu finden, davon war ich überzeugt. Und irgendwo würde auch Karthek durch die Gegend streifen, auf der Suche nach mir. Ich biss mir auf die Lippe und vergrub das Gesicht in den Händen. Ob man vor Scham sterben konnte? Mein Drachenteil schämte sich dafür, dass ich die anderen verraten hatte. Er schämte sich dafür, dass ich Ti-Lien geholfen hatte und der ganze Rest meines Körpers hasste mich für diese Scham. Nun hörte ich auch die Rufe der anderen in meinem Geist und ich vergrub mich noch mehr in meinen üblen Gedanken, um sie auszublenden.

Die Sonnen ging auf, doch die dicken Regenwolken verzogen sich nicht und es drangen kaum Sonnenstrahlen bis nach unten. In wenigen Stunden würde wieder eines von unzähligen Ratstreffen stattfinden. Mein Drachenteil wollte, dass ich dorthin ging, um Tukiyan, Rubeen und Karthek wieder zu sehen, um mich bei ihnen zu entschuldigen. Der Rest von mir wollte dorthin, weil ich es allen anderen schuldig war. Also richtete ich mich langsam auf und schwebte vom Dach herab. Die Straßen waren leer und still. Die kleinen Kanäle waren zu wilden Sturzbächen geworden, die sich schon lange nicht mehr an ihre steinernen Kanäle hielten. Ich zog meine Schuhe aus und watete in einen von ihnen hinein, bis ich knöcheltief darin versank. Langsam spazierte ich den Bach entlang, als würde ich über die sanften Hügel meiner alten Heimat wandern. Trotzdem kam die Kathedrale unaufhaltsam näher und irgendwann war die Straße zu Ende und der Bach endete in einer großen Pfütze. Ich stand auf dem Marktplatz.

Immer noch war die Stadt beinahe wie ausgestorben. Unweit von mir stand das, was von der Bühne geblieben war. Irgendwo dort liegen auch die Rest des Magiers. Mir wurde übel und ich ging weiter.

Plötzlich tat es meinem menschlichen Teil Leid, dass ich während der ganzen Zeit, die ich da oben im Regen gehockt hatte, nie nach Ti-Lien geschaut hatte. Mein Drachenteil triumphierte. Und ich, ich hasste ihn dafür. Ich überquerte den Platz und ging zur Kathedrale. Die Wächter, die davor postiert waren, starrten mit großen Augen auf mich herab. Sie erkannten mich, keine Frage. Hatte die Ereignisse der letzten Nacht so schnell die Runde gemacht, oder … ich sah an mir hinunter.

Ich war triefend nass, meine Sachen waren völlig durchweicht. Ich stand Barfuß auf der nassen kalten Straße und hatte es noch nicht einmal mitbekommen.

DrachenmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt