Darsa

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Auch an dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei allen treuen Lesern bedanken, die immer wieder nach Drachenmädchen gefragt haben. Seit einer gefühlten Ewigkeit sehe ich jetzt schon das Finale am Horizont und doch komme ich ihm irgendwie kein Stückchen näher.

Trotzdem wünsche ich euch viel Spaß mit diesem Kapitel und gebt die Hoffnung nicht auf. Manchmal finde sogar ich Zeit zum Schreiben ;)

Die folgenden zwei Kapitel werden, dass weiß ich jetzt schon, die noch fehlenden Zwischenkapitel zu Zitamun. Ich hoffe, ihr werdet verstehen, dass ich vor allem zu ihm sehr ausführlich schreibe, einfach, weil man zu ihm so furchtbar wenig in der Geschichte erfährt und weil er ja eigentlich gar kein so schlechter Kerl ist :)

Ganz liebe Grüße,

Magicstarlight

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Darsa

Der Tag meines offiziellen Findungsrituals war der 49. Tag des Kosks und damit gleichzeitig der Tag der Lavirizinia-Wende. Manche Ukleenry sahen das als Ohmen des Unglücks andere priesen es als Ohmen der Verbundenheit und der Einigkeit. Hermarc schließlich sah hinter diesem Tag überhaupt nichts besonderes … nicht einmal wenn man in Betracht zog, dass ich heute meinen Kzu finden und kennenlernen würde. Er zog die Übungsstunden bis kurz vor der Abenddämmerung durch und hielt nichts davon, mich und Karthek an diesem besonderen Tag zu schonen.

Seit wir entdeckt hatten, worin meine ersten Probleme im Kampf gelegen hatten, ging sein Unterricht Schlag auf Schlag. Er erlaubte sich und seinen Schülern nur die nötigsten Verschnaufpausen und trieb alle bis an ihre Grenzen, selbst Karthek und einige andere äußerst erfahren Schüler.

Die Plätze, an denen die Rituale abgehalten wurden, lagen überall über die Stadt verstreut, in Wohngebieten, auf Marktplätzen und an den Stadtgrenzen, wo freie Wiesen und Felder begannen. An einem der letzteren wollte Sovine meine Zeremonie abhalten, abgeschieden von neugierigen Gaffern, nur sie, Karthek und ich ... und vielleicht Hermarc. Er hatte noch keine endgültige Bestätigung gegeben, ob er kommen würde. Ich hoffte es. Auch wenn er ein absolut unnachgiebiger Lehrmeister mit übertriebenen Erwartungen war, so hatte er mich in den letzten rund ein Dutzend Tagen doch weiter gebracht, als ich es auf mich alleine gestellt geschafft hätte. Und das auf mehreren Ebenen. Zum einen waren da natürlich meine kämpferischen Fähigkeiten, die er ohne jegliche Gnade förderte und forderte. Aber er stärkte auch das Vertrauen, dass ich in meine bereits erlangten Fähigkeiten hatte. Ich konnte bereits mit dem Schwert umgehen, hatte einiges an Magie dazugelernt während meiner Zeit mit Avredon. Sogar den Drachen war ich einfach so entwischt - und wenn diese jetzt irgendeine Art des kriegerischen Angriffs auf eines der anderen Völker beginnen würden, dann würde ich es verdammt nochmal verhindern, bevor andere durch ihr Einmischen die Diplomatie völlig ruinieren würden.

Karthek hingegen schien mit jedem Tag ein wenig unglücklicher. Er versuchte jeden Tag, seine Stimmung besser vor mir zu verbergen und es gelang ihm jeden Tag schlechter. Auch jetzt wo wir vom Kampftraining im Wald langsam in Richtung Stadt stampften, die Schwerter müde über die Schulter geschwungen, starrte er gerade zu sehnsüchtig zum rötlichen Horizont, wo sich gerade die letzte Sonne Yriske für diesen Tag verabschiedete. Vorsichtig legte ich meine freie Hand auf seinen Arm, trotzdem zuckte er erschrocken zusammen. Er musste völlig in Gedanken versunken gewesen sein.

„Was ist los?“

Er wandte das Gesicht zögernd dem Meinen zu und schien die richtigen Worte zu suchen. „... Nichts wirklich wichtiges ... Ich bin in letzter Zeit bloß ... ich weiß nicht ...“ Er brach ab, als wir aus dem Wald heraus auf eine der wilden Wiesen traten. Überall Gräser und Blüten ... alles ein wenig gelblich von der Hitze, die mit den Tagen des Kosk alljährlich über die Welt zog.

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