Eine Stadt voller Hoffnung und ein Drache

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Eine Stadt voller Hoffnung und ein Drache

„Mina!“ Die rothaarige Gestalt Lanas kam auf mich zu gelaufen. „Bitte, ich habe ihnen wirklich nichts erzählt! Timon will es mir nicht glauben, aber es ist wahr. Sie wissen es nicht von mir! Oh bitte glaub mir! Ich ...“

Sie hielt inne und schaute sich zu den Kriegern um, die überall verteilt im Raum standen. „Schon gut, Lana. Ich glaube dir. Wo ist Timon?“ Sie zuckte mit den Schultern. Tränen glitzerten in ihren Augen. An einem Tisch saßen die Herrscher der Stadt. Anessa und Marto. Und neben ihnen saß ein kleines Mädchen, etwa in Lanas Alter, das ich erst ein paar mal gesehen hatte. Malena, die kleine blonde Schwester von Anessa.

„Dem Jungen geht es gut“, erklärte Marto mit ausdrucksloser Stimme. „Ihr wisst warum Ihr hierher gebracht worden seid?“

„Ich möchte Timon sehen“, erklärte ich bestimmt, seine Frage ignorierend. Marto nickte ein paar Wachen zu und sie verschwanden durch eine Tür im hinteren Teil des Raums. „Nun denn, wir wissen natürlich, dass Ihr eine außerordentlich wichtige Würdenträgerin seid und wir wollen euch nicht beleidigen, indem wir euch wie eine Gefangene hierher bringen lassen ...“ - „Wir können mit den Gesprächen warten bis Timon hier ist“, antworte ich leise und lehnte mich an die Wand. Marto wechselte einen kurzen Blick mit seiner Frau und ich musste schmunzeln. Kaum zu glauben, dass ich sie so leicht verunsichern konnte.

Ich sah ihnen deutlich ihre Nervosität an, bis endlich die Wachen mit Timon den Raum betraten. Auch ich konnte nicht umhin, erleichtert aufzuatmen. Er wirkte müde aber unversehrt. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte ich schnell. Er nickte. Und warf Lana einen kurzen Blick zu. „Sie hat es ihnen nicht gesagt, Timon!“, sagte ich schnell und bestimmt.

Er warf mir einen zweifelnden Blick zu. „Ach ja? Und wer dann?“

Bevor ich antworten konnte, tat dies jemand anderes. Anessa.

„Ein Drache!“

„Ein Drache?“ Erstaunt richtete ich mich auf.

„Ein Drache“, erklärte Anessa und kam auf mich zu. „Er wartet draußen vor den Toren der Stadt. Er sagt, dass Unruhen über Septim hereinbrechen könnten, wenn Ihr weiterhin hier verweilt. Wir wollen keinen Streit mit den Drachen!“

Wut kochte in mir hoch. „Aber Ihr wollt, dass euer Land vor der Zerstörung bewahrt wird, oder? Auch Septim wird diese Zerstörung erreichen, ich habe sie gesehen, im Osten! Ich kann Solana nicht aufhalten, wenn ich bei den Drachen bin.“

„Aber wir können keinen Kampf mit den Drachen gebrauchen“, rief Marto. „Dafür, dass Ihr die Oldiin der Drachen seid, habt Ihr sie ziemlich schlecht unter Kontrolle.“ - „Noch ein Wort und ich schwöre euch, ein Kampf mit den Drachen würde euere geringste Sorge sein.“

Anessa stand auf. „Ich verstehe Euch, Oldiin“, sagte sie mit ruhiger, beinahe mitleidiger Stimme. „Trotzdem muss ich Euch bitten, die Stadt zu verlassen. Glaubt mir, wir würden Euch hier versteckt halten, wenn auch nur eine geringste Chance bestehen würde, dass wir dem Angriff der Drachen standhalten würden. Aber sie würden uns einfach überrollen. Es tut uns leid, unendlich leid, aber wir müssen Euch bitten, auch wenn wir euch nicht zwingen können, Septim zu verlassen. Euch liegt doch auch etwas an der Stadt, oder?“

Ich wechselte einen Blick mit Timon. Waren all die Pläne um die Flucht vergebens gewesen? Sicher, wenn nur ein Drache dort draußen wartete, könnte ich ihn ohne weiteres besiegen, aber wohin sollte ich als nächstes ziehen? Wer würde schon ohne weiteres einen Kampf mit den Drachen riskieren. Timon senkte den Blick. Ich atmete tief durch. „Ich gehe. Es war schön, wieder in der Stadt zu sein.“ Timon legte mir eine Hand auf den Arm. „Ich komme mit dir!“ - „Nein, das tust du nicht. Du bleibst hier und passt auf, dass Yarissa ein anständiges unheilstiftendes Mädchen wird.“ Ich zwinkerte ihm zu. „Vielleicht wird es ja mal wieder Zeit für einen Kletterwettkampf.“ Er nickte betreten. Nun wandte ich mich Lana zu. „Ich glaube, du hast das richtige getan. Man kann den Feind nur gemeinsam bekämpfen und nicht als zwei zerstrittene Parteien in einer Stadt.“ Sie nickte. „Und ich weiß, dass du uns retten wirst. Darin warst du schon immer gut.“

DrachenmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt