Flucht aus Septim

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diesmal nur ein ganz kurzes Kapitel, weil ich das nächste nicht trennen will :D

Bitte ein kurzes feedback.

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Drei Jahre waren seit der Übernahme Septims vergangen. Der „feurigen Nacht“, wie die Septimer sie nannten, „die feuerrote Nacht“. Berion durchquerte die Straße zum Haus seines Vaters. Er hatte sich das blonde Haar lang wachsen lassen. Eine Geste, die seiner waleenischen Herkunft ähnlich sah. Seine Großmütter waren Waleenen gewesen und sein Vater war ein Vertreter der Orakel des großen Sees. Darauf war er stolz. Er durchquerte die Straße und kam vor dem Haus seines Vaters an. Vor der Tür stand ein Farakehner. Er drehte sich zu ihm um. Es war der junge Herr der Farakehner Marto persönlich.

„Ist euer Vater nicht da?“, erkundigte er sich bei Berion.

Berion verneinte knapp. Man hatte sich daran gewöhnt, neben den Farakehnern zu leben, doch es herrschte eine kühle Stimmung. Am heutigen Tag hatte eine Gedenkfeier zu Ehren von Nereem und den anderen Toten, die vor einem Jahr von ihnen gegangen waren stattgefunden. Er war das jüngste Opfer der feurigen Nacht gewesen. Tatsächlich waren nur wenige Septimer gestorben. In der Tat waren die meisten nur verletzt worden. Der Farakehner schien seine Unmut zu spüren und seufzte. Berion schaute ihn scharf an.

„Der Junge Nereem wäre heute 17 Jahre alt geworden. Er wäre erwachsen geworden, doch er ist in den Flammen umgekommen.“

Der Farakehner verdrehte die Augen. Berion schob sich mit finsterem Blick an Marto vorbei und schloss die Tür auf. Er wollte gerade durch die Tür verschwinden, da packte der Farakehner ihn am Arm. Er war um einiges stärker als er.

„Was willst du?“, fauchte er ihn an.

„Wir haben euch wegen dem Mädchen angegriffen. Wir wollten sie vor dieser unnützen Regierung beschützen.“

„Ihr wolltet sie benutzen, genauso wie sie jeder benutzen will. Mein Vater tat wohl daran, sie von hier weg zu schaffen.“

Der Farakehner warf ihm einen langen Blick zu. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand in Richtung Farakehner Viertel. Er betrat das Haus und verriegelte die Tür sorgfältig von innen. Dann schnappte er sich ein Scheibe Brot vom Tisch in der Küche und eilte dann die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Dort angekommen suchte er sich einen grauen Mantel. Grau wie die staubigen Dächer Septims. Er schwang sich aus seinem Fenster und landete leichtfüßig auf dem Dach. Er war um einiges dünner und leichter als andere Jungen seines Alter, was zweifellos auch auf seine waleenische Herkunft zurück zu führen war. Das war jetzt von Vorteil. Er eilte schnell über die Dächer. Auf dem Dach des Rathauses hielt er inne. Im Rathaus bestimmten schon lange die Farakehner. Gerade drangen laute Stimmen aus einem der Dachfenster. Seine Neugier war geweckt und er kroch noch ein Bisschen näher an die Dachkante. Eine Stimme war die seines Vaters. Er war überrascht, dass er bereits wieder in der Stadt war. Die andere war ihm unbekannt, aber er schätzte, dass es die Stimme des Farakehnerherren Zoltin war.

„Ihr könnt die Stadt nicht andauernd verlassen, Musiker. Das ist euer Titel hier in der Stadt. Doch ich hörte euch noch nie ein Stück spielen. Es mag sein, dass eure Rolle bei dem Mädchen wichtig war, doch nun müsst ihr euer Schauspiel einmal beenden. Werdet eurem Titel gerecht und musiziert! Keiner der anderen Bürger hat diese Stadt so oft verlassen wie ihr. Ihr könntet sonst etwas dort draußen treiben un würdet damit durchkommen.“, erholte tief Luft und sprach dann noch etwas lauter weiter.  „Ihr erlaubt euch zu viel, ihr und euer Sohn. Wie die eigentlichen Herren dieser Stadt, aber die Herren sind wir, ich und mein Sohn und NUR wir."

Galeon hatte die ganze Zeit geschwiegen, nun erhob auch er seine Stimme: „Ich bin dann in der Stadt, wenn es mir beliebt, Herr und die Zeiten ändern sich. Es gehört zu meiner Pflicht als Musiker, dies zu beaufsichtigen und wenn es dann ruhig ist, werde ich über die unruhigen Zeiten singen, wenn ihr das wollt. Aber nun steht, wie ich ihnen bereits sagte, ein sehr wichtiges Ratstreffen in Weyena statt. Ein Treffen der Träger und der einflussreichsten Magier im Reich. Der oberste Priester schickt mich, damit ich persönlich an der Seite des Trägers stehe.“

Berion horchte auf, sein Vater an der Seite eines Oldiins? Ander Seite von Volkum, dem Oldiin der Wassermenschen?

„Ihr und euer Sohn werdet in dieser Stadt bleiben, dafür werde ich persönlich sorgen.“

Berion hielt die Luft an und schob sich langsam zurück. Sein Vater musste gerade extrem wütend werden. Verstand den dieser Zoltin nicht, dass man seinem Vater eine solche Ehre nicht verbieten konnte?

„Dann werdet ihr versagen.“

Es klang als würde ein Stuhl umfallen, dann ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Das Dach unter Berions Füßen wurde in die Luft gejagt. Erschrocken versuchte er zurück zu kriechen, doch vergeblich. Er griff zu einem kleinen, wasserblauem Stein, der um seinen Hals hing und flüsterte ein paar Worte. Sofort umgab in ein beinahe unsichtbares Schutzfeld. Er landete einigermaßen unbeschadet in dem, was von dem Zimmer noch übrig geblieben war. Galeon starrte ihn an. Zoltin lag auf dem Boden. Blut schimmerte auf seiner Stirn und Mordlust in seinen Augen.

„Komm!“, rief Galeon, lief zu der zerfetzten Wand und sprang hinab.

Schreie drangen von draußen her. Berion lief zum Loch und sah, wie die Leute auf Galeon, der unbewegt und unverletzt auf dem Rathausplatz stand, starrten.

„Los Berion, komm!“, sein Vater klang ungeduldig. Berion lies sich die zwei Stockwerke weit nach unten fallen und landete neben seinem Vater. Dieser begann bereits, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, die nach dem Auslöser des Tumults suchten. Eilig folgte Berion ihm.

„Vater....Vater!“, die Leute tuschelten und schauten aus den Fenstern zu ihnen hinunter.

„Weiter.“, sein Vater lies keine Diskussion zu.

Von hinten hörten sie schon, wie Zoltin die farakehnischen Wachen zusammen rief.

Sie kamen vor dem Nordtor an, doch die Wachen stürzten sich bereits auf sie. Galeon hob die Hand, für ein kurzen Moment schien alles still, als wäre die Zeit stehen geblieben, dann sprudelte Wasser aus allen erdenklichen Quellen auf sie zu. Aus den Fenstern der nebenstehenden Häusern und aus einem nahen Brunnen. Das Wasser sammelte sie vor ihnen in einer blau schimmernden Kugel. Dann lies Galeon sie auf die Wachen zu fliegen. Diese sprangen erschrocken aus dem Weg. Er zog Berion auf das Tor zu, das sich mit einem lauten Knall vor ihnen öffnete. Die Wasserkugel floß mit einem laut schmatzenden Geräusch auseinander und regnete auf die Schaulustigen herab. Berion stolperte wie betäubt hinter Galeon her, so hatte er seinen Vater noch nie erlebt.

DrachenmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt