Kurz vor dem Ziel

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Ich habe leider momentan sehr sehr viel zu tun, also gibt es vorerst nur einmal die Woche ein neues Kapitel.

LG. Magicstarlight

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Wir erreichten Filda tatsächlich noch pünktlich am Abend der Utrias-Wende. Das kleine Dorf lag direkt am Fluss. Es bestand aus bunt zusammengewürfelten Backsteinhäusern mit langen Schornsteinen. Überraschenderweise war das Dorf recht leer. Kaum einer der vielen Wanderer, die wir heute auf der Straße gesehen, schien für die Feierlichkeiten hier angehalten zu haben. Es war traurig, dass die Leute wegen der bevorstehenden Versammlungen nicht mal für soetwas Zeit hatten.

Am Tor wurden wir von zwei Mädchen begrüßt, die vielleicht 3 oder 4 Jahre jünger als ich waren. Sie stellten sich als Resa und Mila vor und führten uns zum Gasthof ihrer Eltern. Er war das höchste Gebäude des Dorfes, auch wenn man ihn natürlich nicht mit den riesigen Häusern von Juneii vergleichen konnte. Fensterläden und Tür waren grün gestrichen und über der Tür schwang quietschend ein Schild im Wind. Darauf stand in grünen, schwungvollen Buchstaben „Zum Kesselgebirge“. Im Schankraum herrschte Schweigen, als wir eintraten. An einem Tisch nahe der Tür saß ein griesgrämig dreinschauender Mann. Er trug einen Kapuzenmantel, sodass man kaum etwas von seinem Haar oder Gesicht erkennen konnte. Mila rannte eine Treppe hoch und Resa nahm uns die Mäntel ab. Als ich sah, wie eifrig sie bei der Sache war, musste ich lächeln. Der griesgrämige Mann nickte uns zu. Mila kam wieder die Treppe herunter und hinter ihr kamen eine dunkelhaarige Frau mit einem Säugling auf dem Arm und ein rothaariger Mann. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Mannes aus. Er breitete die Arme aus und wies auf einen großen Tisch. „Setzt euch, setzt euch. Ihr wisst gar nicht, wie glücklich wir sind, dass ihr hier seid.“ Auch die Frau mit dem Säugling trat näher. Neugierig betrachtete ich die winzigen Gesichtszüge des Kindes. Die Frau lächelte. „Er heißt Zane.“

Wir wurden bewirtet wie Könige. Der Mann und die Frau hießen Gesan und Irene. Gesan tischte uns sofort alles auf, was seine kleine Küche zu bieten hatte. Es war noch lange nicht so prunkvoll wie bei Regis in Juneii, aber dafür waren alle soviel herzlicher und sprühten vor Freude. Auf unsere Bitte hin setzten sie sich zu uns an den Tisch und wir aßen gemeinsam.

„Esst nicht so viel, das wahre Festessen gibt es erst morgen und weil wir dieses Jahr so wenige sind, müssen alle nur noch mehr essen und tanzen.“, erklärte Gesan mit einem Blitzen in den Augen.

„Wisst ihr warum es so wenige sind?“, fragte ich zaghaft. „Ist es wegen dem Ratstreffen?“

Gesan zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich... aber machen wir uns nichts vor. Es werden von Jahr zu Jahr weniger. Die Leute verlieren die Götter und die Traditionen. Vor zehn, fünfzehn Jahren waren wir zur Zeit der Untrias-Wende voll besetzt. Alle Zimmer waren belegt und damals gab es auch noch zwei weitere Gasthöfe. Aber mit der Zeit kamen immer weniger Leute, gleichwohl wurde die Straße immer belebter... Enry, der Besitzer des einen Gasthofes ist vor drei Jahren nach Juneii gezogen. Sein alter Gasthof ist jetzt ein Lager für die Ernte und Idris, der Besitzer des anderen Gasthofes ist vor zwei Jahren gestorben. Niemand wollte seinen Gasthof übernehmen. Ich denke in weiteren zehn, zwanzig Jahren steht das Dorf ganz leer. Die Kinder gehen alle weg. Entweder nach Weyena in die Politik oder nach Juneii in die Lehre.“

Ich schluckte. Ich hatte nicht erwartet, dass es so schlecht um dieses kleine Dorf stand. Gesan gab sich ein Ruck und stand auf. „Aber vergessen wir das, zumindest für diesen Abend. Wir müssen ein Fest feiern, singen, tanzen und glücklich sein.“

Auch Irene stand auf und legte den Säugling in die Arme von Gesan. Dann verließ sie mit Mila und Resa den Raum. Sie machten sich für das Fest fertig.

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