Kapitel 60

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Serafina by LuanaWhite

Ich fühlte mich beschämt. Ich wusste Lucas konnte nichts dafür, und dennoch durchzog mich dieses Gefühl durch und durch als ich mein Kleid wieder angezogen hatte. Ich wollte mich ihm völlig hingeben und dann passierte das. Irgend etwas war in diesem Wald vorgefallen. Irgend etwas mit einem Wolf dass Lucas veranlasste mich hier allein zu lassen. Er wollte es nicht und dennoch musste er es tun. Es war schlimm ihm mit solchen Schmerzen zu sehen, aber ich hörte den Wolf erst, als es laut genug war, als dass es auch ein Mensch gehört hätte. Auch diese Fähigkeit schien mich nun verlassen zu haben. Das einzige, was mich inzwischen von einem gewöhnlichen Menschen unterschied, war mein Blutdurst.

Lucas wollte dass ich in dieser Höhle blieb. Aber es war ungewiss wie lange das dauern würde. Wer wusste schon, was ihm nun auf der Suche nach diesen anderen Wolf erwarten würde? Was wenn er seinem Alpha in die Hände laufen würde und er nicht wieder zurück kehren könnte? Was wenn Lucas in einen Kampf geraten würde? Ich konnte nicht hier in dieser Höhle bleiben. Allein und darauf warten dass mein Liebster zurück kehren würde. Ich musste etwas tun.

Wenn mich hier ein anderer Wolf entdecken würde, wäre es vermutlich das Ende meiner Geschichte. Doch während ich noch darüber nachdachte, begannen sich meine Füße bereits zu bewegen und ich lief in den dunklen Wald hinein.

Ich fühlte mich nicht gut. Das Schicksal schien etwas dagegen haben zu wollen dass Lucas und ich zusammen waren. Vor einer Stunde war ich noch so glücklich gewesen und jetzt fühlte ich mich elend. Und was war mit meinen Vampirkräften los? Ich versuchte so schnell zu laufen wie es mir möglich war, aber ich hatte das Gefühl, ich kam gar nicht richtig vom Fleck. Ich war müde. Wieso war ich schon wieder müde?

Am liebsten hätte ich mich irgendwo hin gelegt aber ich zwang mich einfach immer weiter zu laufen. Am Himmel war es inzwischen wieder richtig zugezogen, daher konnten mir nicht mal die Sterne ein kleines Licht spenden. Aber meine Augen konnten noch gut sehen. Wenigstens das funktionierte noch, in dieser hoffnungsloser Lage. Aber was, wenn ich mich hier wirklich in Werwolfterritorium befand? Die Angst überkam mich wieder und Lucas Blut wirkte in mir. Doch gerade spürte ich den Nachteil daran denn ich begann regelrecht zu frieren. Nicht mal eine Jacke hatte ich dabei. All diese Veränderungen in und an mir, machten mich völlig fertig. Die Ungewissheit was mit mir gerade passierte verwirrte mich immer mehr. Die anderen Vampire schienen recht gehabt zu haben. Ich war ein Freak. Ich war kein richtiger Vampir. Aber was war ich denn dann? Wenn jetzt ein Wolf auftauchen würde, wäre ich ihm hilflos ausgeliefert. Und wie sollte ich Lucas helfen, wenn er meine Hilfe bräuchte? Ich würde ihn nicht mal hören können wenn er nach mir rufen würde.

Inzwischen bereute ich es, dass ich die Höhle verlassen hatte. Ich kannte mich in diesen Wald nicht aus. Es war fremdes Gebiet. Ängstlich sah ich mich um und wusste auch nicht mehr, aus welcher Richtung ich gekommen war und wohin ich gehen sollte. Nicht mal ein Handy hatte ich mehr um nach Hilfe zu rufen. Ich war am Verzweifeln und setzte mich am Fuße eines Baumes und begann zu weinen. Ich zog meine Knie an meine Brust und legte meinen Kopf darauf ab.
"Lucas..." flüsterte ich in meiner Hoffnungslosigkeit. Ich hatte wegen meines idiotischen Gefühlszustandes wohl einen so riesigen Fehler gemacht, dass es mich das Leben kosten könnte. Und mir war kalt. Mir war so furchtbar kalt. Dann hörte ich plötzlich Schritte in meiner unmittelbaren Umgebung. Jemand näherte sich mir. Hatte mich ein Werwolf gefunden?
Scheisse...

Ich versuchte angestrengt etwas zu erkennen, aber zunächst sah ich nur einen menschlichen Schemen welcher sich auf mich zu bewegte.
"Verdammt Serafina. Da bist du ja! Ich habe dich überall gesucht. Wieso bist du einfach abgehauen, obwohl ich dir gesagt hatte, du solltest da auf mich warten!"

Oh den Himmel sei Dank, es war Lucas! Er hatte mich gefunden. Sofort sprang ich auf die Beine und wollte zu ihm laufen, doch als ich mich ihm näherte, erkannte ich wie wütend er war. Ich hielt in der Bewegung inne. Ich konnte es ihm nicht verübeln, denn ich war wirklich dumm und leichtsinnig gewesen. Doch dann erkannte ich, dass mein Liebster über und über voll mit Blut war. Meine Augen weiteten sich voller Entsetzen. Was war nur passiert?
"Lucas... Es tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht. Ich war so durcheinander und... Wessen Blut ist das? Was ist passiert?" fragte ich ihn voller Sorge und suchte seinen Körper nach Wunden ab. Hatte er gekämpft? Nun fühlte ich mich noch schlechter.

Lucas Gesicht schien sich zu verkrampfen und er presste fest seine Lippen zusammen als er den Abstand zwischen uns vergrößerte.
"Das ist nicht mein Blut. Ein Werwolf aus meinem Rudel wurde von einem anderen Werwolf getötet, aber um das geht es jetzt hier nicht. Wieso haust du einfach ab? Ich habe so viel für dich riskiert, um dich zu schützen, um dafür zu sorgen, dass du in Sicherheit bist und dann machst du sowas und tust alles mit Füßen treten."

Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen ein weiteres Mal, als mir Lucas berichtete was passiert war. Doch seine anderen Worte trafen mich hart. Ich wusste jetzt im Nachhinein auch, dass mein Verhalten falsch gewesen war. Ich hatte Lucas enttäuscht. Ich wusste ja, dass er einfach zu gut für mich war.
"Es tut mir leid." wiederholte ich noch mal meine Entschuldigung und wischte mir die Tränen aus meinen Gesicht. Ich handelte oft ohne darüber nachzudenken. Und immer wieder stellte sich das als Fehler heraus. Ich war nun mal eine Person, die auf ihr Gefühl hörte, anstatt auf ihren Verstand. Gefühle beherrschten mich, so war es schon immer gewesen.

Ich schlang die Arme um meinen Körper da die Kälte nun schon begann richtig weh zu tun.
"Ich weiß was du alles riskierst. Du bist viel zu gut für mich, Lucas. Ich mache ständig so dumme Dinge. Dinge die ich nicht tun sollte. Vielleicht wäre es besser wenn..." aber ich wagte mich nicht weiter zu sprechen. Es wäre viel zu schmerzvoll wenn Lucas mich aufgeben würde. Mein Herz, meine Seele würde daran einfach zerbrechen. Es wäre schlimmer als der Tod.

Cursed Beings - A supernatural loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt