Kapitel 36

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Serafina by LuanaWhite

"Und genau weil du anders bist, bist du etwas Besonderes. Einer Prinzessin würdig. Jeder hier sieht das, ausser dir selbst. Du bist unser kostbarstes Gut, und alle Frauen wollen wie du sein, und jeder Mann will dich Sein nennen."

Constantins Worte überraschten und ängstigten mich zugleich. Warum war ich anders? Er wusste irgendwas, was er mir aber nicht verraten wollte. Kostbarstes Gut? Ich war doch kein Gegenstand! Aber anstatt mir Zeit zu geben um darüber nachzudenken, musste ich nun das tun, wogegen ich mich ständig sträubte. Trinken. Wieder holte er eine seiner Sklavinnen herbei und forderte mich auf sie zu beißen. Es war Teil unseres Deals. Ich musste irgendwas unternehmen, um wieder da raus zu kommen. Ich wollte nicht Nacht für Nacht das Leben eines Menschen riskieren, oder auslöschen.

Constantin aber erwartete genau das von mir. Die Frau legte ihre Pulsschlagader frei, die ich einige Momente genau begutachtete. Das Rauschen ihres Blutes, ihr Herzschlag, drang zu meinen Ohren vor und ich konnte den Durst in mir deutlich spüren. Aber ich wollte nicht. Ich hatte die letzten Nächte doch genug Blut getrunken! Und obwohl sich mein Gesicht veränderte und zu dem eines Dämons wurde, stand ich auf und ging einige Schritte weg. Mein Erschaffer begutachtete mich mit überraschten Blick.

"Ich will das nicht. Ich kann das nicht! Zwing mich bitte nicht dazu, Constantin. Ich will keinen Menschen Schaden zufügen. Warum könnt ihr das nicht einfach akzeptieren?"

Er stand auf und ging auf mich zu. Ich rechnete damit dass er wütend sein würde, aber in seinen Gesicht war reine Sanftheit. Aber dies täuschte.
"Weil du Blut zum Überleben brauchst. Wenn ich nicht darauf acht gebe, dass du genug zu dir nimmst, dann bist du unseren Feinden hilflos ausgeliefert. Du wirst schwach, und zu einem leichten Opfer für die Wölfe. Wenn du nicht trinkst, kann ich es nicht zulassen dass du das Anwesen allein verlässt."

Ich war am durchdrehen. Ich befand mich in einem regelrechten Teufelskreis.
"Dann werde ich halt schwach. Na und? Ich will dieses Leben hier nicht! Vater und du, habt mich dazu gezwungen. Ich wollte nie ein Vampir werden. Wieso lässt ihr mich nicht einfach frei? Lasst mich doch so leben, wie ich das möchte." stieß ich unter Tränen hervor. Ich dachte an Lucas. Ich wollte einfach nur zurück zu ihm. Jede weitere Minute die ich hier war, war reine Qual.

"Serafina. Hübsche Serafina. Niemals werde ich dich frei geben. Du bist das schönste Geschöpf das ich je gesehen habe. Die Unsterblichkeit ist ein Segen. Wieso bist du nur so undankbar?"

Meine Augen weiteten sich bei diesen Worten. Ich fühlte mich nicht nur wie eine Gefangene, ich war eine. Wieder einmal wurde mir bewusst, was für ein Monster Constantin war. Er war schlimmer als alle anderen. Er wollte mich nicht für sich gewinnen, er war der Meinung dass er mich bereits besaß! Ich musste hier weg. Und zwar entgültig.

Ich verbrachte viele Stunden der Verzweiflung in Constantins Zimmer. Schlussendlich kam ich nicht mehr drum herum, und biss diese unschuldige Frau. Wieder verfiel ich in eine Art Rausch und konnte nicht aufhören. Ich hatte erneut getötet.

Es war bereits Tag, als ich in mein Zimmer zurück kehrte. Wie spät es genau war, wusste ich nicht. Das war mir auch egal. Mein Gesicht war noch immer von Tränen übersät, als ich so schnell wie möglich mein Handy aus dem Versteck holte. Ich brauchte jetzt unbedingt eine Nachricht von Lucas. Ich brauchte ihn. Als ich seine Worte las, spürte ich eine so große Sehnsucht nach ihm. Ich wollte mich wieder in seine Arme begeben. Ich wollte seinen Duft, seine Nähe.

Um ehrlich zu sein, nein. Ich wollte dir keinen Kummer bereiten, aber mir geht es wirklich nicht gut. Unser Anführer, Constantin, er zwingt mich jeden Tag zu trinken und dabei töte ich jedes Mal weil ich es einfach nicht schaffe mich zu kontrollieren. Wenn ich mich weigere, droht er mir damit mich einzusperren, oder dass ich andere Vampire mit nehmen muss wenn ich nach draußen gehe. Er beraubt mich meiner Freiheit.
Constantin ist mein Erschaffer, und ein überaus mächtiger Vampir. Er hat uns verboten in den Wald zu gehen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand sein Verbot missachtet und Werwölfe umbringt. Aber mit Sicherheit kann ich dies nicht sagen. Ich vermisse dich so sehr, ich wünschte, du könntest mich hier raus holen. Ich wünschte, wir könnten all das hinter uns lassen und einfach irgendwohin abhauen. Aber ich weiß, das das nicht geht. Wir wären ständig auf der Flucht. So ein Leben, will ich dir nicht zumuten. Es tut mir leid, wenn ich dich mit all dem jetzt belaste. Ich bin nicht gut für dich.

S.

Nachdem ich meine Nachricht abgeschickt hatte, bereute ich sie auch gleich wieder. Was, wenn Lucas mir recht gab? Was, wenn er es wirklich nicht weiter riskieren wollte? Diese Beziehung, die wir angefangen hatten, verkomplizierte einfach alles nur noch mehr. Aber ich musste auch an diese toten Wölfe denken. Irgendetwas stimmte in Broken Hills nicht. Wer begann hier einen Krieg anzuzetteln?

Die folgenden Stunden kam keine weitere Nachricht von Lucas. Ich hatte echt Angst, dass irgendetwas passiert war, oder dass er sich wirklich anders überlegt hatte, was mich betraf. Aber dann dachte ich wieder an unser getriges Treffen. Wie er mich geküsst hatte. Er hatte mir versprochen, mich zu beschützen. Mich niemals zu verlassen. Mit jeder Faser meines Körpers klammerte ich mich an diese Worte.

Um kein Risiko einzugehen, beschloss ich in meinen Zimmer zu bleiben. Auch wenn es Tag war. Ich packte den Laptop aus, den Lucas mir besorgt hatte und begann die Daten vom USB Stick zu übertragen. Es war tatsächlich alles da. Ich nahm mir fest vor, Noha noch mal zu danken. Ohne ihm, wäre vermutlich alles weg gewesen.

Um die Geräusche aus dem Anwesen auszublenden, setzte ich mir Kopfhörer auf und schaltete laut Musik ein, während ich einen neuen Tagebucheintrag begann. Und während ich ganz gebannt am Schreiben war, ging eine neue Nachricht auf meinen Handy ein. Eine Nachricht von Lucas! Endlich!

Cursed Beings - A supernatural loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt