Serafina by LuanaWhite
Dieser Werwolf. Lucas. Er war so anders. Welcher Werwolf würde sich von seinen Prinzipien abbringen lassen, nur weil er gesehen hatte wie ich einer Familie geholfen hatte? Irgendetwas an ihm war sonderbar. Oder wirkte es für mich nur so? Er hatte irgend etwas an sich, was mich beeindruckte. Und nun stand ich ihm gegenüber, in dieser wirklich kleinen Parktoilette und schien sich wirklich um mich zu sorgen. Und das berührte mich.
Sein Blick blieb permanent an mir haften, genauso wie der meine an ihm. Er hatte so wunderschöne Augen, in die ich ewig blicken könnte. Wir waren uns so nahe, dass ich meine Hand nach ihm ausstrecken könnte, ihn erneut berühren und vielleicht könnte ich sogar... NEIN. An sowas durfte ich nicht denken. Es war so schon gefährlich genug. Was war nur los mit mir?
Erneut fragte mich Lucas nach meinen Gemütszustand, meine Wangen waren immerhin noch feucht von den vielen Tränen. Schnell wischte ich sie mir mit dem Handrücken ab und sah betroffen weg.
"Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Und wenn ich es dir sage, wirst du vermutlich nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Du wirst wieder reagieren wie damals im Wald. So wie es Wölfe nun mal tun." sagte ich leise. Doch zu meiner Überraschung reagierte er anders als von mir gedacht. Wieder einmal."Es tut mir leid, wie ich im Wald reagiert habe. Es ist nur so", begann sich Lucas zu erklären.
"Ich tue mir einfach schwer die Kontrolle zu behalten und ich habe nicht besonders gute Erfahrungen mit Vampiren gesammelt. Aber du bist anders. Ich wollte dir das zuerst nicht glauben, aber ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. Also wie gesagt, es tut mir wirklich leid."Er entschuldigte sich? Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Mein Blick hob sich wieder und überrascht musterte ich diesen jungen Mann, der mir anscheinend viel ähnlicher war als ich dachte.
"Ich weiß, wie das ist. Die Kontrolle zu verlieren. Ich kämpfe ständig gegen den Drang in mir an, und meinen Clan gefällt das überhaupt nicht. Ich fühle mich allein. Ständig. Du bist der erste, der sich seit Jahrhunderten wirklich dafür zu interessieren scheint, wie es mir geht." gestand ich ihm nun ehrlich. Dieser Moment, war so unwirklich. Ich wollte mich Lucas anvertrauen. Und etwas in mir sagte, das ich das auch tun konnte.Eine erneute Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange. Diese ganze Situation war so unwirklich, und plötzlich erhob sich Lucas Hand und wischte mir diese Träne mit seinen Daumen weg. Augenblicklich hielt ich bei dieser Berührung inne, die so sanft und liebevoll gewesen war. Und als er seine Hand wieder schnell von meinem Gesicht nahm, kam der Wunsch in mir auf, erneut von ihm berührt zu werden.
"Sorry." sagte er schnell, doch ich schüttelte meinen Kopf. Ich wollte nicht dass er sich für etwas entschuldigte, dass sich so unglaublich gut anfühlte.
Lucas war mir gerade so unglaublich nah, und irgendetwas passierte da zwischen uns. Etwas dass ich gerade nicht begreifen konnte. Aber hier drin konnte uns niemand sehen. Deshalb tat ich etwas, was ich mich sonst niemals getraut hätte. Ich trat näher an ihn heran und ergriff seine Hand. Und in diesem Moment wusste ich, dass er genau das war, was ich mir immer ersehnt hatte.
Wir sahen uns beide sehr intensiv in die Augen, und dieser Moment hätte noch eine Ewigkeit dauern können, wenn es nach mir gegangen wäre. Doch plötzlich entzog mir Lucas seine Hand. Sein Handy hatte anscheinend gerade eine Nachricht erhalten. Er sah mich entschuldigend an und warf einen Blick auf sein Handy. Und ich wusste, die Seifenblase, in der wir uns gerade befanden, würde gleich zerplatzen. Meine Hand, die eben noch seine gehalten hatte, fühlte sich plötzlich so unglaublich leer an.
"Ich muss jetzt gehen. Aber ich möchte dich wieder sehen. Ich möchte mich gerne mit dir noch mehr unterhalten und erfahren, was dich heute so traurig gemach hat. Natürlich nur, wenn du das auch möchtest?" sagte Lucas, und augenblicklich erschien ein glückliches Lächeln auf meinen Gesicht. Natürlich wollte ich ihn wiedersehen, mehr als alles andere.
"Gib mir dein Handy." forderte ich ihm auf und als er es mir auch sofort reichte, tippte ich meine Nummer darauf ein.
"Schreibe mir, wenn dir danach ist." teilte ich ihm schüchtern mit."Das werde ich, auf jeden Fall. Pass weiter auf dich auf und lass den Kopf nicht hängen." meinte Lucas und wollte mir anscheinend Mut machen. Ich nickte ihm zu und beobachtete wie er die Parktoilette verließ. Dabei berührten sich kurz unsere Schultern und als er draußen war, schloss ich die Tür wieder hinter ihm zu und lehnte mich dagegen.
Auch wenn es unmöglich war, meinte ich wie mein Herz einen kurzen Schlag machte. Aber vermutlich war das nur Einbildung gewesen. Ich wartete noch etwas, denn es sollte niemand auf den Gedanken kommen dass wir zusammen hier drin gewesen waren. Und zu meinen Glück hatte niemand der Menschen gerade das Bedürfnis diese Örtlichkeit aufzusuchen. Bereits jetzt freute ich mich schon riesig darauf, eine Nachricht von Lucas zu erhalten.
Nach ungefähr einer halben Stunde verließ ich auch diesen Ort, den Vampire für gewöhnlich nicht benutzten, doch als ich aus der Tür trat, verließ mich jegliches positives Gefühl. Denn vor mir stand Sean und sah mich mit prüfenden Blick und verschränkten Armen an.
"Was tust du da drin, Serafina?" fragte mich der Vampir und dabei fragte ich mich, was er wohl gesehen hatte.
"Musste mein Make up auffrischen. Nichts wovon du etwas verstehen würdest, Sean." argumentierte ich und hoffte er würde mir das abkaufen.
"Ach ja? Und ich dachte, du hast dich da drin mit einem Werwolf versteckt. Ihr beide habt vertraut gewirkt. Wenn ich das Constantin erzähle... Ich hätte nie gedacht dass du der Vampir bist, der uns verrät. Du fällst deinen eigenen Clan in den Rücken. Wolltest du deshalb nichts mit einem von uns anfangen? Vögelst du diesen Köter?"
Verdammter Mist! Jetzt steckte ich wirklich in der Klemme. Sean hatte mich zusammen mit Lucas gesehen. Und wie sollte ich aus dieser Nummer raus kommen? Wie könnte ich Lucas da raus halten? Wie konnte ich verhindern, dass er Constantin davon berichtete?
"Natürlich nicht. Was bildest du dir ein?" regte ich mich auf und Sean lachte, als er näher an mich heran trat.
"Wenn du willst, dass ich nichts verrate, verlange ich eine Gegenleistung, Prinzessin. Und das weißt du." raunte er mir ins Ohr und mir wurde dabei augenblicklich unwohl. Was sollte ich nun also tun?
Ich nickte, und deutete ihm, dass er in die Toilette gehen sollte. Zunächst wirkte Sean überrascht, doch diese Gelegenheit wollte er sich wohl nicht entgehen lassen. Mit einem breiten Grinsen trat er hinein und ich hinter her. Wieder schloss ich die Tür zu.Diesmal gefiel mir meine Gesellschaft ganz und gar nicht. Wollte ich das tatsächlich tun? Um Lucas und mich selbst zu schützen?
Sean trat näher an mich heran und senkte seinen Kopf um meinen Duft tief in sich aufzunehmen.
"Darauf habe ich schon so lange gewartet, Serafina. Du wirst mir gehören. Mir ganz alleine. Jake wird so eifersüchtig werden. Hehe."Ich weitete meine Augen. Sean würde mich immer weiter erpressen. Er würde diese Tatsache, dass er mich mit Lucas gesehen hatte, immer wieder ausnutzen. Doch ich konnte das nicht mit mir machen lassen. Der Vampir begann mich zu berühren. Er fing an meinen Hals zu küssen während seine Hände unter mein Oberteil fuhren. Mir wurde dabei so schlecht. Meine Panik stieg immer weiter an. Und dann bekam ich eine Kurzschlussreaktion.
Nein, ich würde so tief nicht sinken. Ich würde mich nicht verkaufen, ich würde nicht mit meinen Körper bezahlen. Niemand würde mich jemals besitzen.
Ich brach Sean das Genick. Sein Körper fiel schlagartig auf dem Boden der Toilette und er wirkte wie Tod. Aber er würde wieder heilen. Bis er aufwachte, musste ich mir einen Plan einfallen lassen.
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Cursed Beings - A supernatural love
FantasyDie Stadt 'Broken Hills' ist zwiegespalten. Auf der einen Seite gibt es den Vampirclan, der sich im größten Anwesen der Stadt nieder gelassen hat und viel Macht und Reichtum besitzt, auf der anderen Seite gibt es das Werwolfsrudel, dass die Menschen...