Kapitel 28

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Serafina by LuanaWhite

Ja, Wölfe schlafen ;) Gute Nacht Serafina! Ich kann es kaum noch erwarten dich morgen wieder zu sehen.

Das war die letzte Nachricht die ich an diesem Abend von Lucas erhalten habe, und sie zauberte mir ein so breites Lächeln aufs Gesicht, dass ich mich über mich selbst wunderte. Was war mit mir geschehen? Wann war dieser Werwolf, zu so einem wichtigen Teil in meinen Leben geworden? War es, weil er mich vor den anderen Wolf gerettet hatte? Weil er der erste war, der sich wirklich für mich, und nicht für mein Äusseres interessierte? Weil er mich verstand?

Wie lange hatte ich von solch einer Begegnung geträumt? Von jemandem, der mich aus dieser endlos langen Schleife der Alpträume riss? Jemand, der mir das Licht am Ende des Tunnels zeigte?
War das wirklich so, oder wollte ich nur dass es so war? Was fühlte ich?

Lucas schien sich genauso auf dieses Treffen zu freuen wie ich. Immer wieder las ich mir die restliche Nacht seine Nachrichten durch und erwischte mich dabei, wie ich mich wie so ein Teenie aus dem Fernsehen benahm. War ich etwa verliebt? War das wirklich passiert? In einen Werwolf. In Lucas. Wer hätte das nach unserer ersten Begegnung gedacht? Ich erinnerte mich daran, wie seine Augen aufgeleuchtet hatten. Gelb. Gefährlich. Bedrohlich. Es würde jeder Zeit, die Gefahr bestehen, dass er in meiner Gegenwart die Kontrolle verlor. Und sein Biss würde mein Ende bedeuten. Aber dennoch sehnte ich mich bereits jetzt nach seiner Gegenwart. Ich wollte wieder seine Hand halten. Ihm nahe sein.

Doch etwas war äußerst seltsam. Bereits zwei Mal, hatte ich mir schon eingebildet, dass mein Herz einen Schlag gemacht hatte. Vampire hatten keinen Herzschlag. Wie konnte das sein? Und in beiden Situationen, hatte es etwas mit Lucas zu tun gehabt. Ich musste also viel mehr aufpassen als gedacht, denn sollte es keine Einbildung gewesen sein, stimmte wirklich irgendwas nicht mit mir. Die anderen Vampire durften nichts davon erfahren. Niemals.

Die Sache mit meinen Laptop hatte ich Lucas bereits verziehen, denn obwohl bis vor kurzem dieses Gerät meine Flucht aus der Realität bedeutet hatte, hatte mir Lucas etwas viel wervolleres geschenkt. Ein offenes Ohr. Freundschaft. Jemand, der für mich da war. Ich war von nun an nicht mehr allein, und das war einfach unbezahlbar. Ob ihm bewusst war, wie wichtig er mir geworden ist? Er hatte ja anscheinend Freunde. Zumindest einen von dem ich weiß, Noah. Zu dem ich morgen hin gehen würde. Aber ich hatte nie jemanden. Nur Vater, und mit dem konnte ich nie reden. Wenn ich mich ihm anvertraut hatte, endete es immer nur im Streit. Lucas war nun mein Freund. Mein einziger.

Die Stunden zogen sich dahin, so war es nun mal wenn man auf etwas wartete. Irgendwann kam dann aber der lang ersehnte Sonnenaufgang und das Anwesen füllte sich wieder nach und nach mit Geräuschen der Vampire, die zurück ins Anwesen kamen. Denn nur der engste Kreis um Constantin besaß Tageslichtringe, und ich gehörte zu solchen. Also verbrachte ich die Nächte im fast leeren Anwesen, und die Tage in der Stadt, wo man nur eine handvoll Vampire begegnen konnte. Natürlich waren auch die Wölfe in der Stadt unterwegs, aber solange man sich unter den Menschen aufhielt, war das Risiko gering, dass sie einem einfach anfielen.

Bis 17 Uhr dauerte es noch lange, dennoch wollte ich hier raus. Tagsüber war der Lärm ihrer Orgien, die Schreie ihrer Opfer, nicht auszuhalten. Gerade wollte ich zur Tür raus, als jemand nach mir rief. Mist.

"Ja, Vater?" fragte ich als er hinter mir aufkreuzte. Er musterte mich mit skeptischen Blick, und hoffte es würde sein Gemüt positiv stimmen, wenn ich ihn nicht Dad nannte.

"Du willst schon wieder raus. Dabei hatte ich dir doch gesagt du sollst im Anwesen bleiben." meinte er. Daraufhin rollte ich mit den Augen. Er tat manchmal als wäre ich immer noch seine kleine, 14 jährige Tochter.

Cursed Beings - A supernatural loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt