Serafina by LuanaWhite
Als ich das zerscheppern von Glas hörte, sprang ich vom Sofa auf. Wie selbstverständlich wollte ich zu Elena gehen um ihr zu helfen, aber dann sah ich das Blut. Meine Augen begannen sich bei diesem Anblick sofort rot zu färben und meine Vampirzähne kamen hervor. Sofort spürte ich wie mich ein unglaublicher Hunger überrollte und ich ballte meine Fäuste fest zusammen.
"Lucas!" rief ich und kämpfte gegen den Drang an mich sofort auf diese nette Frau zu stürzen. Innerhalb von zwei Sekunden war mein Wolf auch schon da."Tut mir leid, ich muss hier raus." entschuldigte ich mich bei beiden und stürmte anschließend auch schon aus der Haustür und atmete draußen tief durch.
Es war jedes Mal das selbe. Zu bluten war nichts schlimmes. Nicht für Menschen. Aber es könnte ihren Tod bedeuten, wenn jemand wie ich, in der Nähe war. Ich fühlte mich schlecht, dass ich diese Familienzusammenführung eventuell kaputt gemacht hatte.
Kurz darauf kam auch schon Lucas aus dem Haus, an dessen Mauer ich mich lehnte. Er fragte mich ob alles ok sei.
"Ja. Alles in Ordnung. Geht es Elena gut? Ist sie schlimm verletzt?" erkundigte ich mich bei Lucas und fühlte mich schlecht dass er bei mir war und nicht bei seiner Tante, wo er eigentlich sein sollte.Lucas zog mich eine liebevolle Umarmung und ich sog dabei tief seinen Duft ein, was mich ungeheuer beruhigte. Mein Gesicht wurde wieder normal und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
"Meiner Tante geht es gut. Sie versorgt gerade ihre Wunde. Komm gehen wir wieder rein."Ich nickte und war froh, dass Elena nicht zu schlimm verletzt war. Nachdem was heute Nacht passiert war, war es schwierig für mich gegen meinen Durst anzukämpfen. Lucas nahm meine Hand und führte mich wieder ins Haus.
"Ich werde mir was einfallen lassen, damit du deinen Blutdurst kontrollieren kannst. Wir kriegen das schon hin." sagte er dann plötzlich und ich blickte überrascht zu ihm auf. Denn dabei kam mir Constantin in den Sinn, der das selbe vor gehabt hatte. Auch er wollte meinen Durst bändigen und hatte mich so zum töten gebracht. Ich wusste, Lucas würde nie so sein, aber wie sollte man einen so tierischen Instinkt bloß in den Griff bekommen?
Als wir wieder im Wohnzimmer auf der Couch saßen, wandte sich Lucas noch einmal an mich solange wir noch allein waren.
"Ich danke dir vom Herzen, dass du mich zu dem Treffen gezwungen hast. Ich bin so froh, dass ich wieder meine Tante habe. Ich liebe dich über alles." meinte er lächelnd und küsste mich sanft.Ich lächelte ebenfalls und legte meine Hand zärtlich auf seine Wange.
"Ich wusste es ja. Dich kann man nur lieben, Lucas." hauchte ich ihm zu und erwiderte seinen Kuss dann, ehe ich mich löste weil Elena wieder ins Wohnzimmer kam."Ich hoffe dir geht es wieder gut, meine Liebe", sagte Lucas Tante und stellte die Sektgläser auf den Tisch. Ich nickte lächelnd und Elena versuchte sich am öffnen der Sektflasche.
"Komm, ich mache das." meinte Lucas schleimig, grinste dabei breit und nahm Elena die Sektflasche ab. Mit Leichtigkeit öffnete er sie und schenkte dessen Inhalt in die Gläser.
"Lucas war schon immer so zuvorkommend und hilfsbereit." erzählte Elena und wuschelte Lucas lächelnd durch das Haar. Diese Geste wirkte vertraut und ich nahm mal an, dass sie das in der Vergangenheit auch öfter gemacht hatte. Ich lächelte etwas amüsiert, aber Lucas schien das eher peinlich zu sein, was ich widerum auch sehr süß fand.
"Ja, ich weiß. Es gibt keinen besseren als Lucas." bestätigte ich lächelnd Elena's Kommentar und sah meinen Wolf ganz verliebt an.
"Na dann, stoßen wir darauf an, dass wir uns wieder gefunden haben." sprach Elena weiter und dann stießen wir zu dritt an und jeder nahm einen Schluck seines Getränks. Dann schien Elena eine Idee gekommen zu sein und stellte ihr Glas auf dem Tisch vor uns ab.
"Serafina, möchtest du gerne Kinderfotos von Lucas sehen?" fragte sie mich."Oh nein, bitte nicht." motzte Lucas mit weit aufgerissenen Augen und hielt sich dann beschämend seine Hände vors Gesicht. Seine Reaktion amüsierte mich sehr und ich begann zu strahlen.
"Also eigentlich sind ja diese Kinderfotos der einzige Grund warum ich hier bin." scherzte ich. "Also ja, würde ich gerne. Du hast bestimmt richtig süß ausgesehen, mein Schatz."
Elena lachte leicht und stand auf, um ein Fotoalbum zu holen. Schließlich setzte sie sich neben mich auf das Sofa und blätterte.
"Das Album hatte mir Amanda geschenkt, also Lucas Mutter. Ich habe so etwas auch noch von seiner Schwester. Bei dem ersten Bild war er gerade mal zwei Wochen alt. War er nicht ein schnuckliges Baby?" schwärmte seine Tante.„Oh Tante, bitte." flehte Lucas sie beschämt an, doch ich ignoriere seine Bemerkung, genau wie Elena.
"Das ist wunderbar. Solche Erinnerungen sind echt mehr wert als jeder Reichtum." meinte ich und wünschte ich hätte auch Bilder von meiner Mutter oder meinen Brüdern. Aber damals gab es so etwas leider nicht zu jener Zeit. Es gab mal Gemälde und Zeichnungen, aber die sind im Laufe der Zeit verloren gegangen.
Als Elena die erste Seite aufschlug, wo man Lucas als Baby sah, überkamen mich wieder merkwürdige Gefühle. Ich strich vorsichtig mit meinen Fingern über das Bild und nickte.
"Ja, er sah aus wie ein kleiner Prinz." sagte ich nachdenklich. Vorsicht blätterte ich weiter und entdeckte ein Foto, wo er wohl gerade Laufen lernte. Ich wurde dabei ganz still und sah mir die weiteren Bilder an.
"Du siehst glücklich aus, Lucas. Das sind wirklich schöne Erinnerungen." sagte ich leise."Peinliche Erinnerungen." fügte Lucas hinzu, aber lächelte. Elena schüttelte auf seine Bemerkung nur den Kopf und wandte sich wieder mir und dem Album zu.
"Auf dem Bild hat er zum ersten mal Halloween gefeiert und sich als Batman verkleidet. Er wollte das Kostüm gar nicht mehr ausziehen. Ich hatte dann immer gesagt, wenn er es auszieht ist er kein Held mehr.", erzählte sie mir. Ich blickte amüsiert zu Lucas und entdeckte wie er vor Scham rot anlief und musste darüber schmunzeln.
"Es war ihm scheinbar schon vorbestimmt, ein Held zu sein." ergänzte Elena.Ich begann erneut zu schmunzeln und Lucas Hand zu nehmen.
"Das stimmt. Er ist mein Held und wird es auch immer sein." sagte ich sanft und schaute mir weitere Bilder an. Es war richtig toll diese Fotos anzusehen, obwohl ich auch traurig war, denn ich wusste wir würden wohl nie so ein Album anlegen. Nie würde ich Lucas ein Kind schenken können. Wir würden niemals erfahren, wie es ist Eltern zu sein. Aber dann, gegen Ende des Albums, entdeckte ich ein Bild wo Lucas zusammen mit einer anderen Frau zu sehen war. Er hatte die Arme um sie geschlungen und beide lächelten verliebt in die Kamera. Das war wohl bestimmt eine der beiden Freundinnen, von denen mir Noah erzählt hatte. Mein Blick blieb auf dem Foto haften"Das ist Katherine. Lucas und sie waren damals in der Uni ein Paar gewesen. Doch dann ist sie aus Broken Hills weggezogen nach Irland, weil es ihrem Vater nicht gut gegangen war. Dann haben sich die Beiden getrennt." erklärte mir Elena und ich merkte wie Lucas mich ansah. Es muss wohl auch für ihn komisch sein, dass ich ein Foto von ihm mit seiner Ex anstarrte.
Noah hatte mir ja bereits erzählt, dass Lucas bereits mit anderen Mädchen zusammen war. Als er noch völlig Mensch war. Jeder hatte so seine Vergangenheit und ich akzeptierte auch Lucas seine, aber es tat mir irgendwie weh, ihn auf diesem Bild mit einer anderen Frau zu sehen. Einer menschlichen Frau. Eine, die ihm Normalität bieten konnte. Er sah so glücklich mit ihr aus. Und mit uns war bis jetzt alles so ein Kampf.
"Sie ist hübsch." sagte ich leise und blätterte die letzten Seiten des Fotoalbums durch. Elena begann es wieder zu verstauen und ich wandte mich Lucas zu.
"Deine Kindheit muss wirklich toll gewesen sein. Es war schön, kleine Einblicke zu bekommen, und es braucht dir auch überhaupt nicht peinlich sein." sagte ich und drückte seine Hand. Dann wandte ich mich Elena zu.
"Vielen Dank, Elena. Es war wirklich schön, heute hier zu sein." teilte ich ihr lächelnd mit und sah auf die Uhr. Es war bereits schon sehr spät und die Sonne begann bereits unter zu gehen.
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Cursed Beings - A supernatural love
FantasyDie Stadt 'Broken Hills' ist zwiegespalten. Auf der einen Seite gibt es den Vampirclan, der sich im größten Anwesen der Stadt nieder gelassen hat und viel Macht und Reichtum besitzt, auf der anderen Seite gibt es das Werwolfsrudel, dass die Menschen...