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Nele

Mittlerweile ist schon Dienstag und Clara ist immernoch nicht wach, was mich leicht um nachdenken bringt. Was, wenn sie noch länger nicht aufwacht? Elias macht sich auch immer mehr Sorgen und Dennis und Sophie ebenfalls. Von Clara's Eltern hört man garnichts, wahrscheinlich wissen sie nicht mal was mit ihr ist. Ich bin gerade dabei für Elias und mich Frühstück zu machen und unser Brot für die Schule einzupacken.
"Morgen." Setzt er sich an die Theke und kippt sich etwas Müsli und Milch in eine Schüssel.
"Guten Morgen."
Müde reibt er sich seine Augen und löffelt etwas abwesend sein Frühstück.
Die letzten Tage waren wir Clara immer besuchen und nachfragen, wie es ihr geht. Doch der Arzt meinte, es gäbe keine Veränderung bis jetzt. Was weder besonderst gut noch schlecht ist. Ich habe ebenfalls meine Schulunterlagen mit zu ihr nach Hause genommen, damit ich nicht immer hin und her fahren muss.
Elias lasse ich, genau wie gestern, eine Straße vor der Schule raus, weil er nicht will, dass wir zusammen gesehen werden und ich parke ganz normal auf dem Parkplatz vor der Schule.
Die Schule heute zieht sich ziemlich lange und als das Klingeln uns alle erlöst, lasse ich mich erstmal in meinen Stuhl fallen. Elias und ich müssen eh warten bis alle weg sind.
Doch als plötzlich mein Handy klingelt spannt sich mein ganzer Körper wieder an. Clara?

Die Nummer war mir unbekannt.
"Nele Fink?" Gehe ich verwundert heran.
"Hallo Frau Fink. Hier ist Frau Wagner von der Uniklinik Berlin. Ich soll ihnen Bescheid sagen, dass Clara Scott soeben aufgewacht ist und Sie für Besuch bereit sei." Verkündet mir eine nette junge Dame.
Omg....
Ein Grinsen breitet sich auf meinen Gesicht auf und Elias schaut much verwundert an.
"Ja. Wir kommen sofort."

"Wohin gehen wir?" Steht er, mit seinem Rucksack auf dem Rücken vor mir, start bereit.
"Sie ist wach." Strahle ich ihn an.
"Omg jaa. Sie hat es geschafft." Freut er sich und umarmt mich hastig. "Komm wir fahren hin."
Gemeinsam fahren wir von der Schule direkt zum Krankenhaus.
Vorsichtig klopfe ich an der Tür und warte kurz einen Moment, bevor ich sie öffne. Ich bin ziemlich nervös. Irgendwie ängstlich.
Ich lass Elias als erstes rein gehen und laufe ihm im Schlepptau hinterher.
"Clara!!!" Ruft er so laut, dass es bestimmt die Leute im Nebenzimmer gehört haben.
"Na mein Großer." Ich seh nur wie er auf sie drauf springt und muss wegen ihrer Reaktion etwas lachen.
"Elias pass auch. Nicht so stürmisch." Sage ich zu ihm und dann ist es auch das erste Mal, dass Clara mich anschaut. Wir schauen uns einfach nur in die Augen und ich kann sehen, wie unangenehm es ihr ist und wie sie sich etwas schämt.
"Geht es dir besser? Wann kannst du wieder nach Hause kommen?" Fließt es nur so aus Elias's Mund, so dass man ihn fast nicht verstanden hat. "Ja mir geht es besser und ich hoffe morgen früh."
Er strahlt förmlich und klettert von ihr herunter.
Okay jetzt ist glaub ich meine Zeit.
"Du darfst ruhig kommen." Grinst sie mich etwas frech an, als sie bemerkt, dass ich nur schleichend nach vorne trete. Sie ist ganz die Alte. Ihre Aussage entlockt mir ein kleines Grinsen und ich bewege mich nun schneller zu ihr. Elias hat sich auf einen Stuhl gesetzt und schaut sich neugierig um.
"Ich hab mir so Sorgen gemacht." Flüstere ich und beuge mich nach vorne, um ihr einen Kuss zu gehen. "Ich weiß. Es tut mir leid." Ich spüre ihren Atem auf meinen Lippen, als sie das zwischen unserem Kuss sagt. Etwas besorgt schaue ich sie an.
Sofort gleift sie nach meiner Hand und streichelt mit ihrem Daumen über meinen Handrücken.
"Es tut mir wirklich leid." Flüstert sie. Sie will nicht so laut reden, weil sie nicht möchte, dass Elias es mitbekommt.
Ich stelle meinen Stuhl neben ihr Bett, so dass sie immernoch meine Hand halten konnte und Elias und ich erzählen ihr, was sie alles verpasst hat. Später kommen auch Dennis und Sophie.

Clara

Als der Arzt mir alles erzählt und erklärt hatte, wollte ich ihm fast nicht glauben.
Wie konnte ich nur so die Kontrolle verlieren? Und das vor Elias und vor Nele.
Wie konnte ich ihr das nur antun? Auf meinen Tod zu warten. So knapp wie die ganze Sache war.
Wie soll ich ihr nur in die Augen gucken? Ich dachte durch Nele hätte ich es besser im Griff.
Ich dachte durch sie hätte ich mich geändert.
Der Arzt hat mir erzählt, dass sie und Dennis die Badezimmertür aufgebrochen haben und mich so gefunden haben. Ganz ehrlich, ich schäme mich etwas dafür.
Keine Stunde später kommen auch schon Nele und Elias um nach mir zu sehen. Am Anfang war ich noch bisschen vorsichtig, aber das legte sich wieder und als Dennis und Sophie kamen wurde es noch besser.

Und jetzt bin ich wieder alleine und kann darauf warten, dass ich morgen endlich entlassen werde. Ich hasse Krankenhäuser. Ich war hier einfach schon viel zu oft und jedes Mal entkomme ich knapper dem Tod. Nele und Elias müssen morgen zur Schule, weshalb ich mich selber entlassen werde. Ich habe ihnen gesagt, dass es mir nichts ausmacht und ich musste Nele fast schon überreden sich morgen nicht krank melden zulassen. Am Abend bekomme ich noch meine Tabletten und etwas zu Essen und dann schlafe ich auch schon ein. Ich will einfach so schnell wie möglich raus hier.

Ich unterschreibe ein paar Unterlagen, bekomme noch mehrere Rezepte für Medikamente und fahre dann mit einem Taxi nach Hause.
Home Sweet Home.
Es hat sich nichts verändert. Es ist sogar sauberer, als ich es in Erinnerung hatte. Maria hat frei, also muss Nele bei mir zuhause sauber gemacht haben. Okay, das ist mir bisschen unangenehm. Ich stelle meine Tabletten auf die Küchentheke und lege mich erstmal etwas auf die Couch. Die Medikamente machen unfassbar müde.

"Lass sie schlafen. Sie ist bestimmt sehr müde." Höre ich im Hintergrund eine Stimme, die mir nur all zu bekannt ist. Vorsichtig öffne ich meine Augen und realisiere, dass ich auf der Couch eingeschlafen bin.
"Tschuldigung. Ich wollte dich nicht wecken." Entdecke ich Elias, welcher sich zu mir auf die Couch gesetzt hat. "Ach quatsch. Du hast mich nicht geweckt." Raffe ich mich auf und lasse erschöpft meinen Kopf nach hinten auf die Kopfstütze fallen.
"Hallo Schatz." Gibt mir Nele einen Kuss von hinter der Couch kopfüber. "Hey. Kommst du kuscheln?" Sehe ich sie flehend an. Ich habe ihr Nähe so vermisst.
"Ich wollte eigentlich erst etwas zu essen machen, aber..." Ich wusste, sie konnte meinen Hundeblick nicht wiederstehen.
"Wir können auch was bestellen." Wende ich ein und halte mein Handy in die Luft. "Jaaa. Pizza!!" Jubelt Elias und ich nicke hastig.
"Ihr seid wie kleine Kinder." Lacht sie und gibt schließlich auf.

Elias nimmt Pizza Salami, wie immer und geht dann hoch in sein Zimmer für seine Hausaufgaben.
Nele setzt sich endlich neben mich und sofort schlinge ich meine Arme um ihren Oberkörper. Sie lässt sich etwas nach hinten fallen, so dass wir einigermaßen beide liegen, da dass viel bequemer ist. Ich liege quasi mit meinem ganzen Gewicht auf ihr, aber ich weiß, dass macht ihr nichts aus.
"Es tut mir so leid." Wiederhole ich und ich merke, wie sich ein paar Tränen in meinen Augen bilden.
Ich weine nie! Wieso genau jetzt?

Die Lehrerin meines Bruders (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt