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Nele

Omg was macht sie den hier?? Und warum sieht sie so gut aus heute? Das Kleid steht ihr unfassbar gut. Ob sie davor weg war? Immerhin geht sie glaube ich noch zur Schule, sie trug immerhin diese Schuluniform, welche auch dieser Dennis anhatte. Ihr Freund.

Sie scheint nicht sehr wütend oder irgendwas zu sein, auf Elias.. Ihr Blick ist mehr als ruhig, was mich etwas wundert. Immerhin hat er ein anderes Kind zusammengeschlagen.

"Achso und außerdem müssen wir mit seinen Eltern reden darüber. Nochmal mit einem Erziehungsberechtigtem." Bei diesem Satz zieht sich ihr Gesicht leicht zusammen und auch Elias scheint diese Idee nicht zu mögen. Sie sind beide sichtig angespannt jetzt. Was ist mit ihren Eltern? "Elias kannst du mich kurz mit Frau Fink alleine lassen?" Bittet sie ihren Bruder mit rauer Stimme, welche sie ziemlich attraktiv macht. Oh nein. Ich mit ihr alleine. Das kann nicht gut enden.
"Ich warte vor der Tür." Teilt Elias uns mit und verschwindet. Ich bin immer wieder überrascht, wie ähnlich sich die beiden sehen. Sie könnten Zwillinge sein, wenn sie im gleichen Alter wären.

In dem Moment als Elias die Tür geschlossen hat, dreht Clara ihren Kopf zu mir.
"Hören Sie. Diese Kette sie gehörte unserem Opa und danach unserem Vater. Er hat sie Elias geschenkt. Sie bedeutet ihm viel." Sie wirft mit eine Art Hundeblick zu, bei dem ich mich echt zusammen reißen muss. Ich kenne sie zwar nicht richtig, aber trotzdem löst sie etwas bei mir aus.
"Ich verstehe nicht ganz." Was hast das jetzt damit zutun?
"Unsere Eltern arbeiten viel und wir sehen sie nicht so oft. Deshalb hat Elias so reagiert." Was versucht sie hier?
"Ich muss ihre Eltern trotzdem irgendwie kontaktieren. Immerhin sind sie die Eltern. Sie haben ein Recht es zu erfahren und ich würde gerne allgemein mal mit ihnen reden." Ich muss sachlich bleiben. Tief ein und aus atmen. Clara rutscht etwas auf ihren Stuhl nach vorne. Wir sind nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt.
"Müssen Sie das wirklich?" Sie legt ihre Hand auf meine Hand, welche auf meinen überschlagenen Beinen ruht. Omg! Ihre Hand ist so weich. Ich will sie garnicht runternehmen. "Ist das okay?" Flüstert sie und ohne zu zögern nicke ich einfach nur. Ich bekomme kein Wort heraus.
"Können Sie nicht eine Ausnahme machen? Ausnahmsweise."
"Ich... ich... " Ich bekomme nicht mal mehr einen gescheiten Satz heraus.
"Das geht nicht." Versuche ich überzeugend zu klingen. Mir ist bewusst was sie versucht.
"Und wenn ich es ihnen sage? Reicht das?" Ihr Blick wandert von meinen Augen runter bis zu meinen Fußen und wieder hoch. Sie mustert mich ziemlich stark, was mich etwas nervös und verlegen macht.
"Naja...ich..." Was sage ich den jetzt? Geht das?
"Versprechen Sie mir es Ihnen wirklich zu sagen?" Ich weiß nicht mal, ob ich ihr vertrauen kann.
"Aber natürlich. Ich würde Sie niemals anlügen. Sie können mir vertrauen." Sie grinst mich freundlich an. Wie kann man so charmant sein?
"Aber versprechen Sie mir, sie werden nicht versuchen unsere Eltern zu erreichen? Können sie das für mich tun?" Ihr Ton ist so verführerisch, wie kann man dazu 'nein' sagen. Ich bin wie in einer Trance.
"Ich...ich verspreche es." Sie wirft mir nochmal dieses Lächeln zu und nimmt ihre Hand von meiner. Sofort verspüre ich eine Art Sehnsucht. Am liebsten hätte ich länger ihre Hand auf meiner gespürt. Sie greift noch ihre Tasche und blickt mich an.
"Ich hoffe Sie halten sich an ihr Wort. Andererseits wäre ich wirklich enttäuscht." Beim Aufstehen streift sie nochmal meinen Oberschenkel mit ihrer Hand und geht dann zur Tür.
Doch noch ein letztes mal bleibt sie stehen und dreht sich zu mir um. "Einen schönen Tag noch. Man sieht sich." Damit verlässt sich das Klassenzimmer und lässt mich mehr als verwirrt und unrechnungsfähig zurück. Dieses Mädchen hat irgendwas an sich. Etwas was mir unfassbar gut gefällt.

Clara

So leicht ging das schon lange nicht mehr. Easy würde ich mal sagen. Ich bin schließlich nicht blind und ich weiß, wie Leute auf mein Aussehen reagieren. Zu oft habe ich es schon mitbekommen. Menschen starren viel. Wenige trauen sich etwas zu sagen, wie das kleine Mädchen vorhin. Sehr mutig. Natürlich bekommt man mit wenn jemand starrt oder einen mustert. Wie bei Frau Fink. Nicht zu übersehen. Ich weiß was für eine Wirkung ich auf sie gehabt haben muss und dann hat man schon gewonnen. Man muss nur wissen, wie man diese Karte richtig spielt. Ein bisschen Flirten, kleine Berührungen und einen gewissen Tonfall in der Stimme und schon machen sie alles was man sagt. Etwas traurig, aber ziemlich nützlich. Die Geschichte mit der Kette. Komplett gelogen. Die Kette habe ich ihm mal geschenkt und die kann man ganz leicht wieder reparieren lassen, was wir schon oft machen mussten. Aber irgendwie müsste ich ja etwas Mitleid erregen und von der eigentlichen Tat ablenken. Unsere Eltern dürfen davon nichts mitbekommem. Sie würden mich köpfen und selbst wenn das heißt, ich muss mit der Lehrerin meines Bruders flirten, tue ich alles damit sie es nicht herausbekommen.

Ich komme aus dem Klassemzimmer heraus und sehe Elias auf dem gleichen Stuhl sitzen, wie ich vorhin.
"Wegen eines Mädchens also." Lache ich. "Du kleiner Chameur. Du kommst ganz nach mir."
"Tut mir leid." Er steht auf und läuft neben mir her. "Schon okay Großer. Ich hab das geklärt. Sie redet nicht mit unseren Eltern und deine Kette, die schicken wir einfach zu Reparatur." Ich wuschel ihm etwas durch die Haare und wir laufen nebeneinander her, hinaus zum Parkplatz. "Danke."

"Also sag mal, für welches Mädchen?" Will ich neugierig wissen und schnalle mich gleichzeitig an. "Sie ist nur eine Freundin. Sie war auch neu in der Klasse und heißt Leonie. Wir sitzen nebeneinander." Erklärt er ziemlich gleichgültig.
"Verstehe. Weißt du, ich bin ziemlich stolz auf dich."
Er sieht mich verwirrt an. "Weil ich einen Jungen geschlagen habe?" Er zieht seine Augenbraue etwas hoch.
"Nicht direkt darauf." Lache ich. "Du hast dich für das Mädchen eingesetzt und diesem anderen Jungen gezeigt, dass man so nicht über jemanden redet. Du hast Mut bewiesen. Nicht jeder hätte sich gegen ihn gestellt und darauf bin ich stolz. Du bist ein guter Freund." Er sieht mich überglücklich an und ist glaube ich ziemlich erleichtert, dass ich nicht böse bin.
"Danke Clara."
"Hast du es ihm wenigsten richtig gezeigt? So wie wir das geübt haben?" Musste ich leicht lachen.
"Er sieht schlimmer aus als ich." Lacht jetzt Elias.
"Dann hast du alles richtig gemacht. Aber das darf nicht nochmal vorkommen. Versprochen?"
Ich halte ihm meinen kleinen Finger hin.
"Ja versprochen." Wir verharken unsere kleinen Finger und ich fahre uns beide schließlich nach Hause.

Die Lehrerin meines Bruders (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt